Mittwoch, 29. Januar 2020

Der Glücksjäger

Ich habe mich vor einigen Jahren (es sind fast zehn!) mal daran versucht klassische Gedichte auf den Fußball umzuschreiben. Auf eines dieser (Zwergen-) Werke bin ich gerade gestoßen und fand es zum Löschen zu schade, darum stelle ich es in den Blog und damit euch zur Verfügung.

Für den Glücksjäger diente Goethes Der Schatzgräber als Vorlage.
Übrigens habe ich damals keine bestimmte Person als Vorlage genommen.



Der Glücksjäger

Arm am Beutel, krank am Herzen
Nur Durchschnitt die Karriere war
Kennt mich kein Mensch mehr, die Gefahr
Weg vom Fenster sein ist groß
Wahrlich würd dies Schicksal schmerzen
Ging ich Trainerschein zu machen
Niemals macht ich halbe Sachen
Nie froh mit der Hälfte bloß

Und so zog nach Köln am Rheine
Vom DFB ins Institute.
Wo mein Wissen kommt zu gute
Mir und noch mehr beigebracht
Auf die harte und gemeine
Angebrachte Art und Weise
Meistens laut und selten leise
Gelernt gebüffelt Tag und Nacht

Geprüft, bestanden, wieder frei
Motiviert voll Tatendrange
Sucht ich eine Stelle lange
Bis das Glück kam doch zu mir
Es war wie des Kolumbus` Ei
Als der Posten zugetragen
Braucht man mich nicht lange fragen
Unterschrieb ich das Papier

Alte satte Spielerbeine
Auf Trab zu bringen ist das Ziel
Drum ran ans Werk, will schaffen viel
Anwenden das Wissen neu
Wohl von Stadt und von Vereine
Denen ich hab zu verdanken
Viel, drum weis ich in die Schranken
Jene deren Herz nicht treu

Doch Spieler die ich aussortiert
Haben Lobby im Vereine
Von hinten rum, auf gemeine
Art sie bringen Misskredit
Feixen gänzlich ungeniert
Über Kollegen Niederlage
Das man mich zu Grabe trage
Nur noch als Verlierer sieht