Montag, 31. März 2014

Hurra, hurra die Kurve brennt

Mich nervt in diesen Wochen die immer wiederkehrenden Pyroattacken aus dem Fanblock meines Vereins.
Heute habe ich mich diesem Thema mal reimend, singend genähert.
Natürlich ist mir klar, dass ich vielen Fans unrecht tue, wenn ich hier pauschalisierend "Die HSV-Fans aus der Kurve" schreibe, schließlich gibt es unter ihnen viele, die Pyros ablehnen. Die, die  ich meine halte ich für Selbstdarsteller, denen die brennende Aussage wichtiger ist, als die Unterstützung des Vereins, der für diesen Schwachsinn auch noch bezahlen muss.
Lange Rede wenig Sinn, spielt einfach das Video ab und lest den Text dazu. Viel Spaß!


Die HSV-Fans aus der Kurve
Tragen heute schwarz ganz ohne Raute
Gesichter sind blass, das Kinn ohne Haar
Singen sie wir sind schon da
In kleinen Verstecken
In finstersten Ecken
Schmuggeln sie ihre Pyros rein
Scheißegal wie hoch die Strafen sind
Denn die zahlt doch nur der Verein

Wir sind geil, wir sind geil
Hurra, hurra die Kurve brennt

Die HSV-Fans aus der Kurve
Kennen sich mit Feuer bestens aus
Müssen sie auch flennen
Wenn die Banner brennen
Hol`n sie die nächsten Pyros raus
Hurra hurra! Hurra hurra
Die Hamburger sind auch schon da
Es leuchtet schön
Und man kann nichts mehr sehn
Wo eben noch das Spielfeld war

Und sie singen
Wir sind geil, wir sind geil
Hurra, hurra die Kurve brennt

Wir sind geil, wir sind geil
Hurra, hurra die Kurve brennt

Die HSV-Fans aus der Kurve
Setzen ihr letztes Bisschen Kohle ein
Anreise mit Bahn oder Wagen
Um hautnah dabei zu sein
Doch die mit den Flammen
Sollt man verdammen
Weil`s hier nicht um Fußball geht
Ich hoffe sehr
Es merken immer mehr
Dass das nicht mehr geht

Doch sie singen
Wir sind geil, wir sind geil
Hurra, hurra die Kurve brennt

Wir sind geil, wir sind geil
Hurra, hurra die Kurve brennt

Mittwoch, 26. März 2014

27 erstrunden Pokalspiele

Wir kennen und lieben sie, die erste Runde DFB-Pokal in der es nicht nur nach Wurst und Bier, sondern auch immer nach Sensation riecht, in der sich Ligaschwergewichte aus den Metropolen in die Provinz begeben, um dort das Wort des Fußballs zu verbreiten und einen Hauch des Profitums zurückzulassen. Ganze Regionen strömen dann elektrisiert von dem Geschehen auf die Bolzplätze mit Zusatztribünen und verwandeln das Marktplatzstadion für einen Tag in das  Maracana.

In diesem Jahr haben 17 Bundesligisten je drei erstrunden Pokalspiele. Eins im Pokal als Favorit und zwei in der Liga als Underdog. Leider hat es keiner dieser Underdogs in den bisherigen 27 Versuchen geschafft den Favoriten zu schlagen, man munkelt von zwei Unentschieden, die erreicht wurden, ich kann mich da noch verschwommen dran erinnern.
Die erste Pokalrunde bezieht ihren Reiz daraus, dass die Sensation nicht nur möglich ist, sondern manchmal sogar eintrifft. In der Liga ist sie momentan nur möglich.
Also theoretisch...

Auch wenn es vielleicht so aussieht, soll das hier nicht das Gequengel eines Fußballfans sein, dessen Mannschaft sich fern ab des eigenen Anspruchs im (nervenzerfetzenden) Abstiegskampf befindet. Viel mehr geht es mir darum, bei aller Anerkennung und allem Respekt für die konstante Leistung des FC Bayern München in diesem Jahr darauf hinzuweisen, dass eine Liga ohne Meisterschaftskampf doch eher langweilig daherkommt.

Heute möchte ich von ganzem Herzen den FC Bayern zum frühesten Gewinn der Meisterschaft aller Zeiten gratulieren, aber nicht ohne frei nach Uwe Seeler zu sagen:
Ich mache mir Sorgen um die Zukunft der Bundesliga.

Montag, 24. März 2014

Zwischen den Spielen

 Warum sollte es unter Slomka auch anders werden?
Die einzige Konstante beim HSV bleibt die Inkonstanz. Dabei sah es gegen Nürnberg doch so aus, als hätte es endlich Klick gemacht und jedem Spieler wäre klar geworden, wie man im Abstiegskampf bestehen kann, doch anscheinend war die gute Leistung im letzten Heimspiel auch einem sehr schwachen Gegner geschuldet, das Spiel der Glubberer gegen Frankfurt sei Beweis dafür.

Ohne einzelnen Spielern das Engagement absprechen zu wollen, sah es in Stuttgart doch so aus, als würde der letzte Biss fehlen, um wirklichen Zugriff auf den Gegner zu bekommen. Und trotzdem wurde das Spiel überlegen geführt, ohne Torgefahr auszustrahlen zwar, aber überlegen. Nach einer halben Stunde fing das Publikum an zu murren, kurz darauf wurden die ersten Pfiffe laut. Den steigenden Grad der Verunsicherung hätte man nutzen können, oder gar müssen. Doch es blieb beim Fehlpassfestival, bei dem der HSV auf mich etwas sicherer, der VfB aber etwas gefährlicher wirkte.

Ein typisches Null-Null-Spiel halt, bis Hakan Chalhanoglu sich, gelbvorbelastet, zu dieser Dummheit hinreißen ließ und Gentner im Mittelkreis die Hand auf die Schulter legte. Der Stuttgarter fiel, Hakan sah die zweite Gelbe und musste gehen. Als Einzelentscheidung waren beide Karten vertretbar, beim Betrachten der gesamten Spielleitung war die Zweite zu hart, aber sei`s drum Bundesliga ist halt kein Ponyhof und erst recht kein Wunschkonzert. Sympathiepunkte hat Deutschlands Schiri Nr. 1 nördlich des Weißwurstäquators jedenfalls nicht gesammelt.

Die erste Reaktion der Mannschaft auf die Unterzahl war durchaus gut, man spielt einfach weiter wie vorher, störte früh und ließ die Stuttgarter nicht zur Entfaltung kommen. Als Slomka dann den alles andere als fit wirkenden van der Vaart vom Platz nahm und dafür den als Dauerläufer und Arbeiter bekannten Jiracek brachte, deutete das Team dies als Rückzugssignal und stellte jegliche Offensivbemühungen ein, bis endlich das spielentscheidende Tor fiel.

Natürlich hätte Heiko Westermann den Ball klarer klären müssen, aber dieser Fehler wurde nur dadurch zum Tor, dass andere Spieler in dieser Situation auf Stand by liefen. Dass ein Westermannfehler fast zwangsläufig zu einem Gegentor führt kann man wohl nicht einmal mit Murphys Law erklären. Dabei sollte gerade der Exkapitän, der sich wie kein anderer in den Dienst der Mannschaft stellt und dabei sogar den Mittelstürmer gibt, außerhalb jeglicher Kritik stehen, doch wird ihm angelastet, dass er bei seinen Bemühungen ins Abseits tappt… Schade und ungerecht.

Noch schlimmer ist die Tatsache, dass Heiko überhaupt da vorne rumturnen muss, weil der Kader keine anderen Alternativen hergibt. Ola John scheint in Slomkas Augen keine Alternative zu sein und so waren vier Innenverteidiger, aber nur ein Stürmer im Kader. Das nach van der Vaart mit Arslan der verbleibenden Standardschütze ausgewechselt wurden leuchtete mir auch nicht ein, beraubte man sich dadurch doch einer möglichen Ausgleichchance.

Geblieben ist die Erkenntnis, dass die Niederlage genauso verdient wie unnötig war.
Skurril finde ich, dass die mangelhafte Laufleistung als Erklärung für die Niederlage herangezogen wird, da allein durch den Platzverweis schon 5 km potentieller Wegstrecke verloren gegangen ist. Zur Halbzeit war der VfB ca 1 km mehr gelaufen.
Genauso wenig bringt es momentan ob der Kaderzusammenstellung zu weinen. Das muss nach der Saison zum Thema werden, jetzt lenkt es nur ab. Übrigens hat Artjoms Rudnevs unter van Marwjk gerade einmal 28 Minuten gespielt. Die Höhe der Kaufoption ist natürlich diskutabel.
Man kann auch schreiben, dass der Strohhalm der Hoffnung bei Auswärtsspielen verstopft ist, doch mir wäre es momentan lieber von der zurückerlangten Heimstärke zu reden, denn auf die wird es gegen wiedererstarkte Freiburger ankommen.

Montag, 3. März 2014

Fluch und Flüche



Und wieder ein verlorenes Spiel gegen die Weseraner.
Wer jetzt immer noch nicht an einen Fluch glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen. Überhaupt lässt es sich trefflich fluchen nach diesem Wochenende.
Über den Fußballgott, der es anscheinend witzig findet Boban Rajkovic, der sich nach seiner Verbannung auf dem Weg zum Stammspieler befand mit einem Kreuz- und Innenbandriss auf unbestimmte Zeit außer Gefecht zu setzen.
Über die gegnerischen Fans, die von Plakataktionen angestachelt unseren Mannschaftsbus bewarfen und bei ihrer eigentlich schönen Choreo über das Ziel hinaus schossen und Anfang der zweiten Halbzeit viel zu früh mit dem Pyrogebrennen aufhörten, um für einen Spielabbruch zu sorgen.
Über die eigenen Fans, die das Zündeln auch nicht lassen können.
Über die eigene Mannschaft, weil man das Gefühl hatte, dass der Gegner einen Tick mehr Entschlossenheit an den Tag legte.
Über den Sportdirektor, der einen Heimspiel-Magic-Mirko mit Auswärtsfluch verpflichtete.
Aber Fluchen allein bringt uns nicht weiter, darum gilt es wieder in den Hoffnungsmodus umzuschalten und gemeinsam das Spiel gegen Frankfurt anzugehen.

Gestern war jedoch erst einmal der Abschiedsmodus angesagt.
Vorab ich finde die Berichte in denen von nur 3000 Fans und nur 4 Spielern die Rede ist genau so unangemessen, wie die Vorabberichte in denen von 30000 Besuchern und der kompletten Mannschaft zu lesen war. Wer will denn jemanden die Art und Weise seiner Trauer vorschreiben?
Ich jedenfalls nicht!

Es war eine sehr stimmungsvolle Veranstaltung mit einer sehr moderaten katholischen Predigt, sehr angemessenen musikalischen Beiträgen und einer guten Rede unseres Vorsitzenden. Allein die Rede des Expräsidenten Dr. Klein wirkte deplatziert, da er auf dieser Abschiedsveranstaltung von der Errichtung eines Denkmals sprach, die Anwesenden aufforderte für Hermann zu applaudieren, um diesen dann als Zustimmung zu werten. Herr Klein, diese Rede hätten Sie auch im Mai halten können.

Über dem Gästeblock war das Bild Hermanns von der hervorragenden Abschiedschoreo zu sehen und ich hatte das Gefühl, als würde er uns von dort mit dem für ihn typischen erhobenen Daumen zusehen. Sicher bin ich, dass ihm die Feier gefallen hätte.