Mittwoch, 25. März 2015

Wer den Schaden hat...



…braucht für den Spott nicht zu sorgen!
Welcher HSV-Fan kann von diesem Sprichwort kein Liedchen trällern und doch ist es momentan anders als früher, denn heute weiß man nicht einmal mehr für welchen Schaden man verspottet wird und bekommt den Eindruck, dass die Existenz des HSV für viele schon Schaden genug ist.

Gestern stolperte ich bei der Durchsicht meiner Timeline auf den @zeitonline – Artikel mit der wenig subtilen Überschrift: Jetzt steigtendlich ab! Christian Spiller fragt gleich nach: „Wie lange möchte der Club uns noch quälen?“ Er spricht von „unehrenhaften Herumlavieren“ , bemitleidet uns Fans und endet mit der populistischen Feststellung:  „Vielleicht ist es die Last der Unabsteigbarkeit, die den Verein so lähmt. Vielleicht wäre, ist es einmal passiert, alles wieder besser. Viel schlimmer gehts doch nicht.“ Ja, ich vermag Ironie oder Satire zu erkennen, wenn ich sie sehe doch ist dieser Artikel weder originell noch witzig. Es ist die Rede von hilflosen Trainern und Managern (alle aufgelistet),  nur bei den Spielern belässt man es bei der Schublade Westermann, wahrscheinlich, weil man keine weiteren Spieler kennt. Woher denn auch bei der Fluktuation?
Dass der Dino, wie auch die Stadionuhr in diesem Artikel nicht fehlen dürfen versteht sich von selbst. Die Aussage von allen die ganz aufgeregt wären, „weil der Verein als einziges Gründungsmitglied der Bundesliga noch nie abgestiegen ist“ gefällt mir besonders gut, denn damit kann Herr Spiller ja nur sich und seine Pressekollegen meinen.

Aber egal.  Auch mit solchen Spottgesängen kann ich leben und doch wünsche ich mir teilweise die Zeiten eines Josip Skoblar zurück, der zusammen mit seinem Torwart Mladen Palija einst das Erbe von Ernst Happel und Uli Stein antrat und dabei so offensichtlich scheiterte, dass man sich der Ursache des sportlichen Misserfolgs sicher sein konnte, oder dies zumindest glauben konnte, denn eigentlich wurde in den guten Jahren unter Zebec, Happel, Netzer und Klein viel zu kurzfristig gedacht, um den HSV  nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.
Doch das ahnte damals ja keiner, oder zumindest wollte es niemand sehen.

Wenn man sich nicht die Mühe macht den wirklichen Ursachen auf den Grund zu gehen, kann man leicht einer Papierkugel, oder einer vergebenen Torchance von Ailton die Schuld an einer Entwicklung geben, die in Wirklichkeit ihre Ursachen in der erfolgreichsten Phase der Vereinsgeschichte hatte. Ja Mehrzahl, Ursachen, denn auch damals wurde nicht der eine Fehler gemacht, der den HSV vom Erfolg abschnitt, schließlich wurden nicht nur die Nachwuchsarbeit vernachlässigt, sondern es wurden auch weitere Transfers getätigt, die letztlich wie zB Wolfram Wuttke (RIP) und Dieter Schatzschneider floppten.

Man kann dem HSV den Abstieg wünschen, doch darf man nicht erwarten, dass sich der Verein, mit all seinen Mitgliedern und Fans, mit seinen Angestellten und Sympathisanten nicht mit aller Kraft dagegen stemmt. Schließlich wissen wir, obwohl wir die gesamten Auswirkungen noch nicht einmal erahnen, dass diese doch um einiges größer sind, als das wir Montags im Kicker ein paar Seiten weiter blättern müssen um den Tabellenstand unseres HSV zu erfahren.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der HSV viel zu wenig aus seinen Möglichkeiten macht, aber wer behauptet man nähme „den mutigeren kleineren Vereinen die Möglichkeit, sich in der Bundesliga zu beweisen“ gibt sich selbst der Lächerlichkeit preis.

Eigentlich wollte ich nur sagen, wie schön es wäre, wenn man den einen klaren Schaden im Verein hätte, den man gezielt anpacken könnte um ihn zu beheben, doch leider ist es wie so oft im Leben wesentlich komplexer und daher ist dieser Schaden, der vor 30 Jahren seinen Anfang nahm, auch nicht in einem dreiviertel Jahr zu reparieren, zumal der Spagat zu einem Tagesgeschäft bewältigt werden muss.
Also werden wir wohl noch etwas länger mit dem Spott leben müssen…







Alle Zitate stammen aus oben verlinkten Artikel, der auf Zeitonline erschienen ist, hätten aber auch vom Stern stammen können


Samstag, 21. März 2015

Gescheitert

Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen diesen ganzen Fußball nicht mehr so nah an mich heranzulassen, doch irgendwie fehlt mir noch die Bedienungsanleitung, wie man dieses Vorhaben umsetzt. Man hört und liest viele, die sich verbal vom Verein abwenden, um sich und anderen zu beweisen, dass sie ihnen das alles sowas vom am Arsch vorbei geht, doch nehme ich ihnen das nicht ab.
Wie löse ich mich von etwas, dass 40 Jahre ein Teil von mir geworden ist?

Und wovon will ich mich lösen?
Nehmen wir das gestrige Spiel gegen Hertha und versuchen festzustellen, wer für diese Niederlage verantwortlich ist.
Cleber, der für einen unschönen Zweikampf, wie er so oft in einem Spiel vorkommt, eine ebenso vertretbare, wie harte gelb-rote Karte bekommen hat und daher beim 0:1 fehlte?
Seine Kollegen, die sich nicht schnell genug auf diese Situation eingestellt haben?
Olic, der es versäumte den Abschluss zu suchen, als er die Möglichkeit dazu hatte?
Seine Kollegen, die nicht einmal diese Möglichkeit hatten?
Hat Zinnbauer falsch aufgestellt, oder Beiersdorfer falsch eingekauft?
Sagte ich schon „Hoffmann raus!“?

Man gucke sich exemplarisch einmal Dennis Diekmeier an, dem in 5 Jahren gefühlte 10 Trainer nicht das Flanken beibringen konnten. Es muss ja nicht jede Flanke zum Tor führen, aber ein bisschen Gefahr zu verbreiten wäre schon nicht verkehrt.
Ivica Olic hat in Wolfsburg eine ordentliche Hinrunde gespielt und seit er in Hamburg ist rennt er nur noch wie ein Duracell-Hase über den Platz. Genau so ausdauernd und genau so blind.
Scheinbar einfache Muskelverletzungen weiten sich in Hamburg zu Epidemien aus, wenn die Spieler nicht nach München fahren um sich behandeln zu lassen.
Und gestern musste sich Peter Knäbel von Patrick Wasserzieher sagen lassen, was ihm seine internen Quellen beim HSV für gesteckt hätten.

Mir leuchtet nach wie vor nicht ein, wie ein derartig überbezahlter Apparat wie der HSV so schlecht funktionieren kann und wie Generationen von Fachleuten daran scheitern die bekannten Mängel abzustellen. Dabei spielen Voraussetzungen wie Geld, Kompetenz oder Ruhe anscheinend keine Rolle.
Der einzige Grund am Trainer festzuhalten ist die Gewissheit, dass es nach ihm bestenfalls kurzfristig besser werden würde. Doch sein wir ehrlich, hätte der HSV unter Slomka auch nur einen Punkt weniger geholt, oder ein Tor weniger geschossen?
Ja, diese Debatte ist müßig, ungefähr so müßig wie Joes Äußerungen auf der PK über mangelndes Glück. Schließlich spielte auch bei den beiden Siegen in 2015 das Glück keine unwesentliche Rolle, schließlich wären wir ohne Glück gar nicht mehr in dieser Liga.

Doch wo soll man bei der Lösung eines Problems ansetzen, das man nicht einmal greifen kann? Soll man die neue Vereinsführung schon als gescheitert erklären? Wäre es eventuell besser gewesen die Patrone Ausgliederung im Magazin zu behalten statt sie zu verwenden? Fehlt es beim eingeschlagenen Weg nur an der Konsequenz bei der Umsetzung?
Ja, Fragenstellen ist einfach, die Antworten wird (kann) mir aber niemand geben.
So wird wohl Zinnbauer gehen müssen und egal ob Thomas von Heesen (wie Wasserzieher zu wissen glaubt) oder der Papst persönlich das Training übernimmt, ändern wird sich nichts.
Fest steht aber auch, dass ich noch nicht fertig mit diesem Verein bin und sei es nur, weil ich es nicht schaffe mich von etwas zu lösen, dass seit 40 Jahren ein Teil von mir ist.

Samstag, 14. März 2015

Es geht wieder los

Schon vor dem ersten Formel 1 Wochenende im Jahr 2015 waren viele Fragen beantwortet und nach der ersten Qualifying sind einige Antworten oder Bestätigungen hinzu gekommen.
Ganz offiziell können wir dem Mercedes AMG Petronas Formula One Team zur Verteidigung des Teamweltmeistertitels gratulieren. Die erdrückende Dominanz des Vorjahres scheint sich nicht nur fortzusetzen, sie wurde im Winter noch ausgebaut. Wie jetzt die vier Traingssessions wurden auch schon die Testfahrten von den Silbernen bestimmt. Für die Konkurrenz bleibt nur auf Fehler seitens Mercedes zu hoffen um vielleicht mal eine Poleposition hier oder einen Sieg da zu erben.

Auch in der Fahrerwertung gibt es einen klaren Favoriten. Lewis Hamilton wird seinen Teamkollegen noch klarer als im Vorjahr beherrschen. Der Brite war schon in der letzten Saison eindeutig schneller als Nico Rosberg und hat sich im Laufe des Jahres noch weiter entwickelt. Viele Flüchtigkeitsfehler wird sich der Brite nicht leisten, davon bin ich überzeugt und so bleibt für Nico auch nur die Hoffnung den Fehlerteufel auf seiner Seite zu haben. Allerdinge sollte sich bei 20 Rennen auch wirklich der schnellere Fahrer durchsetzen und das ist für mich eindeutig Lewis.

Hinter den Mercedes kämpfen Williams, Red Bull und Ferrari um den verbleibenden Platz auf dem Podium. Wenn man sich die Dominatoren wegdenkt, wäre dies der wünschenswerte Kampf dreier Motorenlieferanten um die Krone des Rennsports und auch so wird dieser Sechskampf für die renntechnische Spannung sorgen.
Ferrari hat im Winter den größten Schritt nach vorne gemacht und den Rückstand auf Williams aufgeholt. Sebastian Vettel hat sich gut eingelebt und scheint seinen Partner Kimi Räikkönen zu beherrschen. Bei Williams ist nicht nur was die Fahrer betrifft alles beim Alten geblieben, irgendwie hat man das Gefühl, dass da noch etwas mehr gehen würde, doch das letzte Risiko gescheut wird um wirklich alles aus Auto und Fahrer heraus zu holen.

Red Bull hat zu Beginn dieser Saison wieder sehr unter dem Renaultmotor zu leiden, bemerkenswert ist, dass die kleine Schwester mit diesem Manko besser zu Recht zu kommen scheint. Torro Rosso bewegt sich auf Augenhöhe mit dem Exweltmeisterteam. Lotus hat auf Grund des Wechsels auf den Mercedesmotor Fortschritte gemacht und kann sich in dieser Saison tatsächlich auf die Abstimmung ihres Boliden konzentrieren.
Enttäuschend verläuft bislang das Comeback von Honda, die den McLaren kaum zum Laufen bekommen und im Qualifying lediglich die beiden Manor Marussia hinter sich ließen, die allerdings ihre Boxen gar nicht verlassen haben.

Überhaupt ist der Abstand der kleinen Teams wie Sauber und Force India größer geworden, was einzig und allein am Geld liegt. War Force India zu Beginn der letzten Saison noch in der Lage einige Ausrufungszeichen zu setzen, hinken sie in diesem Frühjahr sehr weit hinterher, da sie im Winter kaum testen konnten. Für Sauber sorgte Felipe Nasr während des Trainings von Melbourne für ein paar Achtungserfolge und der 11. Startplatz ist besser als erwartet.
Sonst bestimmte bei den Schweizern die Vertragsposse um Guido van der Garde, der sich ins Cockpit klagen will die Schlagzeilen.

Der mangelnden Spannung an der Spitze des Feldes sei Dank wird den diversen Nebenkriegsschauplätzen des Formel 1 Zirkus noch mehr Aufmerksamkeit als sonst geschenkt.
Egal ob das Helmdesign reglementiert wird, über Verteilung der üppigen Gelder öffentlich gestritten, oder der große Preis von Deutschland laut Aussage eines älteren Herren nach Österreich verpflanzt wird, alles taugt zur Schlagzeile.
Ich gucke die Rennen eigentlich nur noch, weil ich im Radio darüber berichte und weil ich es schon immer getan habe und ich weiß, dass es vielen Motorsportfans ähnlich geht. Dabei versucht Sky mit der Ansetzung von Sascha Roos als Kommentator, der mir mit seinen naiv-dümmlichen Äußerungen weiterhin auf die Nerven gehen darf, mir auch noch das letzte Bisschen Vergnügen an der Formel 1 zu nehmen. Da der Sound in der Formel 1 auch nicht mehr das ist, was er mal war, könnte man eigentlich den Ton auch ganz weglassen, ich glaube das nennt man dann Formel E.

So werde ich morgen das Rennen im Relive gucken und beim Frühstück auf das Unerwartete hoffen, egal ob dies Spannung an der Spitze oder geistreiche Kommentare des Herrn R. bedeutet. Wenn ich auf eines von beiden wetten sollte, wäre es das Rennen, denn da könnte ein schleichender Plattfuß im richtigen falschen Moment oder übertriebener Ehrgeiz schon ausreichen…

Donnerstag, 12. März 2015

Total verpuckt

Manchmal ist es als hätte man einen Puck an den Kopf bekommen und nähme seine Umwelt nur noch verschwommen war. Nein ich möchte nicht auf die berechtigten Anmerkungen von Thomas Eichin und der polemischen Antwort dieses Pseudohoeneß eingehen, das machen schon genug andere und ich tue mich schon schwer genug mich auf den eigenen Verein zu konzentrieren.

In einem Kommentar auf Facbook schrieb ich vorhin:
Momentan hat man das Gefühl als würde der HSV am offenen Herzen operiert während er an einem Marathonlauf teilnimmt. Mit latentem Blutverlust ist zu rechnen...
Man will langfristig gerade im Nachwuchsbereich etwas aufbauen und hat sich dafür Kompetenz in den Verein geholt. Doch auch wenn die Ideen von Bernhard Peters eventuell irgendwann einmal Geld sparen, muss man sie während der Umsetzung erst finanzieren.
Das mag momentan wehtun, doch wenn man sich für so einen Weg entscheidet muss man hinter dessen langfristiger Umsetzung stehen. Mit aller Konsequenz.

Es soll neben einer Vereins- aber auch eine sportliche Philosophie entwickelt werden und sein wir ehrlich, momentan scheint sich die spielerische Klasse eher nach unten zu bewegen. Die Bälle werden mit einem frommen Wunsch versehen und möglichst weit nach vorne gebolzt, um dort auf die eventuellen Abpraller gehen zu können und wenn ein solcher erobert werden kann, ist er spätestens nach dem dritten Kontakt auch schon wieder verloren.
Der Zweck heiligt die Mittel und dieser heißt Abstiegskampf annehmen.

Ja, gegen Dortmund gab es Szenen in denen über das Ziel hinausgeschossen wurde, doch ist mir das tausendmal lieber, als wenn ich einem Spieler mangelnden Einsatz nachsagen müsste.
Wenn ein Markus Gisdol jetzt schon vor dem Spiel weint meint sagen zu müssen:
„Der HSV hat schon mehrmals übertreten. Ich hoffe auf einen guten Schiedsrichter, der die harte Spielweise unterbindet.“
Dann soll er das machen und ich hoffe, dass der erste seiner Spieler der hart zur Sache geht gelb bekommt. Zinnbauer ("Wir haben keine Angst, dass wegen Härte vermehrt gegen uns gepfiffen wird. Die Schiedsrichter wissen schon, was sie tun.") tut gut daran weiterhin auf diese konsequente und bisweilen destruktive Spielweise zu setzen und diese als Grundlage zu nehmen, um das Umschaltspiel zu verbessern.

Langfristig muss Joe mit Knäbel und Peters daran arbeiten eine ansehnlichere Spielweise zu etablieren und ich hoffe, dass man allen Gerüchten über eine „große Trainerlösung“ zu Trotz an Zinnbauer festhält, den ich für entwicklungsfähig halte.
Diesen Spagat zwischen langfristigen Vorhaben und kurzfristigen Notwendigkeiten meinte ich eingangs. Man gibt Geld aus, um es später zu sparen und man schraubt das spielerische Niveau herunter, um irgendwann wieder aufbauen zu können.
Ob dieses Vorgehen Erfolg haben wird weiß ich auch nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass uns eine erneute Abkehr vom eingeschlagenen Weg noch weiter zurückwerfen wird.
Dies meine ich ausdrücklich auch sportlich, denn wenn man in Hoffenheim versucht mitzuspielen wird man Probleme bekommen.