Donnerstag, 29. Januar 2015

Rückrundenstart

Die sonntägliche Mitgliederversammlung hat vielleicht nicht jede Frage beantwortet, doch hat sie eines deutlich gemacht: Der ganze Verein (egal ob AG oder eV) ist um Ruhe bemüht. Positive Meldungen werden zelebriert, um die nicht ganz so positiven (negativ mag man kaum sagen) zu überdecken, zu verdrängen oder auch ganz einfach nach hinten zu schieben.
Ganz ehrlich ich finde das gut.
Zumindest finde ich gut, dass über Probleme nicht geredet, sondern versucht wird diese intern zu lösen. Die Finanzen scheint man momentan zumindest so weit im Griff zu haben, dass die nahende  Zeit des schwebenden Lizensierungsverfahrens nicht für schlaflose Nächte sorgen wird.
Für die Mannschaft bedeutet das jedoch, dass die Ausrede mit dem unruhigen Umfeld bei schlechten Leistungen wegfällt. Ein Problem, das zu bewältigen sein sollte.

Aber ist auch die Angriffsschwäche zu bewältigen?
Nach den letzten Testspielen sah es zumindest nicht danach aus. Aber woher sollte eine Besserung auch kommen? Lasogga hat seine übliche Vorbereitungsverletzung gehabt und Maxi Beister ist einfach noch nicht so weit die Offensive alleine zu tragen. Und Rudnevs ist halt Rudnevs, mit allen bekannt Pros und Contras. Um sich später nicht Tatenlosigkeit nachsagen lassen zu können sucht der HSV also nach einer Verstärkung im Angriff. Josip Drmic der in Leverkusen nicht an Stefan Kießling vorbei und dadurch nur zu Gelegenheitseinsätzen kommt war anscheinend die erste Wahl. Gerade 22-jährig, doch mit Bundesligaerfahrung passte er auch bestens in das Anforderungsprofil und ihm wäre zuzutrauen ohne längere Eingewöhnungsphase zur Verstärkung zu werden.

In Leverkusen echauffierten sich die Vereinsgranden auf peinlichste Art und Weise, wie sich der HSV denn erdreisten könnte mit einem ihrer Spieler Kontakt aufzunehmen und schlossen einen Wechsel aus. Daraufhin fragte sich die sportliche Leitung wer denn noch in das Profil passen würde und stieß auf den Namen Ivica Olic. Ivi würde sich zweifelsfrei schnell einleben und könnte auch zu einer sofortigen Verstärkung werden, doch selbst wenn Klaus Allofs den Kroaten aus seinem Vertrag entlassen würde, müsste der HSV für einen 35-jährigen Stürmer mit Ablöse und Gehalt 3-5 Millionen Euro für 1,5 Jahre zahlen, obwohl man auf junge, hungrige Spieler setzen wollte.

Ehrlich gesagt könnte ich mich trotzdem mit einer Verpflichtung von Olic anfreunden, denn Verstärkung wird benötigt und bei Ivi weiß man was man bekommt.
Das gilt bei Paolo Guerrero nicht unbedingt. Wir müssen über sein Potential nicht streiten, doch wissen wir auch, dass Paolo im Gegensatz zu Olic nur funktioniert, wenn es läuft und wenn es nicht läuft…
Ich war damals froh, dass Guerrero gegangen ist, wünsche ihm auch alles Gute, aber bitte nicht in Hamburg.

Auch im Mittelfeld sieht es nicht viel besser aus. Nicolai Müller lief in der Vorbereitung nur nebenher und Lewis Holtby verletzte sich so stark, dass er den Großteil der Rückrunde ausfallen wird. Behrami hat immer noch Knie und sein Backup Jiracek hat Wade. Dass man Tolgay Arslan trotzdem nach Istanbul ziehen ließ, bestätigt noch einmal wie wenig Zinnbauer von ihm gehalten hat, schließlich hat er schon in der Hinrunde lieber van der Vaart zurückgezogen, als Arslan auf seiner Stammposition zu bringen. Kuzmanovic hält sich als möglicher Zugang hartnäckig in den Foren.

Doch momentan sieht es so aus, als müssten wir uns zumindest in den ersten Spielen auf unsere Defensive verlassen, doch auch da fallen mit Cleber und Dieckmeier zwei Stammspieler aus. Da Westermann eventuell auf die Sechs vorrücken soll, wäre das Comeback von Boban Rajkovic möglich, was mir allerdings keine Kopfschmerzen bereiten würde.
Nein, ich will hier weder jammern noch schwarzmalen, doch sollte man gerade am Sonnabend gegen Köln kein Feuerwerk erwarten. Ich habe mir neulich verwundert die Augen gerieben, als ich las, dass sich Beiersdorfer 7-9 Punkte aus den kommenden drei Spielen wünscht. Meiner Meinung nach sollten drei Spiele noch nicht einmal auf der Agenda stehen, sondern der Fokus zu 100% dem Köln liegen.
Und auch Didi sollte wissen, dass aus seinem Wunsch (den ich durchaus teile) ganz schnell eine mediale Erwartungshaltung wird, die er mit einer etwas vorsichtigeren Äußerung hätte Trainer und Mannschaft ersparen können.

Die Stimmung bei den Fans ist wie eingangs erwähnt ohnehin schon sehr positiv und der Kälte zum Trotz ist der Rückrundenstart schon beinahe ausverkauft.
Apropos Kälte, die Spielplangestaltung mit den englischen Wochen am 16. Und 18. Spieltag geht mal wieder derartig weit an jeglichen Faninteressen vorbei, dass man … könnte. Aber auch das ist ja keine Neuheit.
Mit dem Blick auf die Wetterkarte möchte ich mich einmal selbst zitieren und mit der letzten Strophe meiner gereimten Winterpause enden:

Und kommt der Winter, friert er, schneit er,
dann geht`s auch mit der Liga weiter!

In diesem Sinne bis Sonnabend im Volksparkstadion in der Imtecharena

Nur der HSV!

Montag, 26. Januar 2015

Mitgliederversammlung

Irgendwie war die gestrige Mitgliederversammlung des HSV eV eine perfekte Inszenierung. Im Vorwege sorgte die Bekanntgabe, dass Klaus Michael Kühne sich an der AG beteiligt und sich auch noch die Rechte am Stadionnamen sichert, um es erstmalig Volksparkstadion zu nennen für gute Laune und milde gestimmte Mitglieder.
Für einen reibungslosen und zügigen Ablauf der Versammlung sorgte gleich die erste Abstimmung, durch die man die Überarbeitung der Satzung verschob, um die diversen Änderungsvorschläge durch eine Satzungskommission sondieren zu lassen. Eine in meinen Augen absolut sinnvolle Vorgehensweise.

Der umstrittene Antrag Manfred Ertels wurde vorgezogen und als dieser den Antrag stellte, dass der Präsident des eV doch gleichzeitig den Vorsitz im Aufsichtsrat der AG bekleiden möge, fühlte man sich um ein Jahr zurückversetzt. Leider ist es der Mitgliedschaft (noch) nicht möglich Ertel als ein Mitglied zu sehen, dass den Verein kritisch begleitet. So spielte auch bei der Gegenrede von Konstantin Rogalla der eigentliche Antrag eine untergeordnete Rolle.

Das verkündete 6,6 Millionen € schwere Minus des Geschäftsjahres, das niemanden überrascht hat wurde still zur Kenntnis genommen, der Name Voksparkstadion noch einmal kräftig bejubelt. Carl Edgar Jarchow hielt auf gewohnt dröge Art und Weise seine Rede zum abgelaufenen Geschäftsjahr und übergab das Wort an Dietmar Beiersdorfer, der wieder von Identifikation und dem Wirgefühl sprach, der betonte (noch) keinen neuen Spieler präsentieren zu können und dann doch die Bombe platzen ließ, als er das Wort an Alexander Otto übergab.

Otto stellte den umgeplanten Campus nebst seiner Finanzierung vor, die er selbst mit einer Spende von 10 Millionen € sicherstellt. Durch die  Schaffung einer gemeinnützigen GmbH wird beim Betrieb des Campus, für den die AG Miete zahlt, obendrein die Finanzierung des eVs, der von diesen Mieteinnahmen profitieren soll, gesichert.
Ein sehr gut durchdachtes Modell, das wesentlich zur Verbindung von AG und eV beitragen wird.
Offen blieb die Frage nach der Verwendung der Fananleihe, die komplett zur Sicherung der Liquidität verwendet wurde. Allerdings kann man bestenfalls von einer Täuschung der Anleger reden, geschädigt wird bei einer Verzinsung von 6 Prozent wohl niemand.

Alexander Otto bekam die ihm zustehenden Standing Ovations und die frohgestimmte Mitgliedschaft erteilte sämtlichen Gremien die Entlastung und zog damit einen Strich unter die Vorausgliederungszeit.
Entsprechend glatt wurde das neue Präsidium gewählt. Jens Meier, Henning Kinkhorst und Dr. Ralph Hartmann bekamen eine Zustimmung jenseits der Dreiviertelmehrheit.
Wesentlich enger ging es da schon bei der Wahl des Beirats zu. Bei den Delegierten der Amateure setzte sich Jan Wendt gegen Eckart Westphalen mit 53,8% durch. Bei den fördernden Mitgliedern erhielt Patrick Ehlers gerade mal 53,7%, obwohl er keinen Gegenkandidaten hatte.

In der Spitze waren gut 850 Mitglieder im CCH, also nicht einmal 10% derer, die im Sommer in der Arena waren und ca 1,2% der Mitgliedschaft. Es war also wieder eine normale MV, die wiederum hervorragend organisiert war und sehr viel Gelegenheit für Gespräche und Kontaktpflege bot.
Vielleicht kam ob der Otto-Euphorie der Dank an die scheidenden Vorstände und die Kritik an dem mäßigen Geschäftsabschluss etwas zu kurz, doch war auch das ein Teil dieser gut inszenierten Mitgliederversammlung.

Freitag, 23. Januar 2015

Ein Hoch auf Kühne



Es gibt Dinge, die einfach zu genial sind um nur darüber zu schreiben.
Habe ich gestern noch relativ nüchtern Volkspark Hurra! geschrieben, ist es heute an der Zeit auf den Käufer der Arenanamensrechte anzustoßen.

Klickt wahlweise auf den Link zu Skandal imSperrbezirk, lauscht der Spider Murphy Gang und lest bzw singt meinen Text.

Viel Spaß dabei!


 In Hamburg steht ein Stadion
Ein jeder hat gehört davon
Weil es doch fast im Jahrestakt
Wieder ´nen neuen Namen hat

Da Namensgeber Pleite geh`n
Mag keiner seinen Namen seh`n
Und wenn man nicht Bankrott sein mag
Will man schnell raus aus dem Vertrag

Doch wenn in Hamburg Unheil droht
dann kommt unser Retter in der Not

Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch - Ein Hoch auf Kühne

Ja Kühne hat ein großes Herz
Und ganz zu wieder dem Kommerz
Kauft er`s Namensrecht an uns´rem Home
Und nennt es Volksparkstadion

Und alle die der Zweifel trieb
Haben jetzt Papa Kühne lieb
Verzeihen ihm auch jeden Senf
Der kommt aus Malle oder Genf

Egal ob Männlein oder Frau
Ruft ein jeder Fan vom HSV

Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch - Ein Hoch auf Kühne


Ja Kühne hat ein großes Herz
Und ganz zu wieder dem Kommerz
Kauft er`s Namensrecht an uns´rem Home
Und nennt es Volksparkstadion

Und alle die der Zweifel trieb
Haben jetzt Papa Kühne lieb
Verzeihen ihm auch jeden Senf
Der kommt aus Malle oder Genf

Egal ob Männlein oder Frau
Ruft ein jeder Fan vom HSV

Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch auf den Mäzen
Ein Hoch - Ein Hoch auf Kühne

Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost - Ein Hoch
Und Prost

Ein Hoch auf Kühne


Donnerstag, 22. Januar 2015

Volkspark Hurra!

Die Namensodyssee hat ein Ende. Nachdem die bisherigen Namensgeber des ehemaligen und zukünftigen Volksparkstadions am Namensfluch gescheitert sind, gibt es dank Kühne jetzt den Schritt zurück nach vorne.
Rechtzeitig zur sonntäglichen Mitgliederversammlung bekommen die HSV-Fans dieses ganz besondere Leckerli präsentiert, das den Namen Kühne in einem ganz anderen Licht erstrahlen lässt. War er bis gestern noch der eiskalte Geschäftsmann aus der Schweiz, ist er mit einem Schlag zum sympathischen Wohltäter hanseatischer Prägung aufgestiegen.
Oder nicht?



Ausgerechnet Klaus-Michael Kühne, der bis zuletzt um den Preis für die Anteilsbeteiligung am HSV gestritten hat setzt dieses Zeichen gegen den Kommerz, oder aber zumindest für die Tradition. 4mio€ lässt sich der Spediteur die Namensrechte pro Jahr kosten. 4 Jahre lang läuft der Vertrag.
Zusätzlich erwirbt Kühne für 18,75mio€ 7,5% an der HSV-AG. Rechnet man dies hoch kommt man auf 250mio€ Gesamtwert des Vereins, die bisher gehandelten 330mio€ entsprachen lt. Frank Wettstein auf HSV.de „…nicht dem Unternehmenswert entsprachen, den Wirtschaftsprüfer nach den für sie maßgeblichen Grundsätzen ermittelt haben.“

Doch was bedeuten diese zwei unterschiedlichen Geschäfte mit der einen Person für den HSV?
Mit der Umbenennung der Arena in Volksparstadion sucht die Leitung der AG den Schulterschluss mit den Fans, die bei der Ausgliederung verloren gegangen sind. Ein Schritt der für mich absolut nachvollziehbar ist, nebenbei wird den Fans die Person Klaus-Michael Kühne, an der sich seit Jahr und Tag die Geister scheiden schmackhaft gemacht.
Außerdem kommt man der Bitte von Imtech nach, sie aus dem bis 2016 laufenden Vertrag vorzeitig zu entlassen. Der Erlös aus den Namensrechten bleibt nahezu unverändert, was angesichts der Historie der Namensgeber und der stockenden Sponsorensuche wohl nicht schlecht ist.

Im Gegensatz zu den Erlösen aus den Namensrechten fließt für den Anteilskauf kein Geld, vielmehr werden 18,75 der 25mio€ Kühne-Darlehen umgewandelt. 6,25mio€ bleiben als Darlehen bestehen.
Frank Wettstein dazu: "Für uns ist diese Vereinbarung ein sehr wichtiger Meilenstein, der uns an vielen Stellen weiterhilft. Zum einen müssen wir nun die Rückzahlung der Darlehen an Herrn Kühne nicht leisten. Damit entfällt ein großer Handlungsdruck auf der Finanzierungsseite. Zweitens verbessern wir unsere Eigenkapitalquote deutlich, was ein ebenso wichtiges Zeichen an unsere weiteren Kreditgeber, z.B. für die Stadionfinanzierung, ist. Drittens steigern wir unsere Ertragssituation, in dem wir einerseits keine Zinsen an Herrn Kühne zahlen müssen und andererseits Planungssicherheit und Stabilität hinsichtlich der Vermarktungserträge aus dem Stadionnamen bekommen. Daneben können wir die Vereinbarung in den Lizenzantrag bei der DFL mit einbringen, so dass wir auch hinsichtlich der Lizenzierung ein deutliches Zeichen abgeben können. "

Über den Daumen betrachtet ist das Darlehen, welches der HSV vor dieser Saison benötigte in Anteile umgewandelt worden. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr. Wie viel Geld von diesem Darlehen noch als liquide Mittel zur Verfügung stehen entzieht sich meiner Kenntnis.
Sicher ist nur, dass der HSV auch nach diesem Deal keine großen Sprünge machen kann und ich hoffe, dass dies auch den handelnden Personen bewusst ist. Andererseits wurde ein Zeichen in Richtung zukünftiger Partner gesetzt, dass hinter den Plänen des HSV mehr als nur heiße Luft steckt, was bei eventuellen Verhandlungen hilfreich sein kann.

Für jemanden, der „nur“ unterstützen will legt Kaufmann Kühne sehr viel Wert auf einen Gegenwert für seine Unterstützung. Das ist natürlich sein gutes Recht,  doch bin ich Volksparkstadion hin, Kühnearena her von seinen Motiven nicht überzeugt, denn was macht es für ihn für einen Unterschied, ob er für sein Geld 7,5 oder 5,7% Anteile bekommt? Für den HSV wäre dieser Unterschied bei Verhandlungen mit weiteren Partnern 20mio€ groß…




Für den HSV ist die Kühnebeteiligung im Rahmen des Machbaren als Erfolg zu betrachten, auch wenn es nicht der erhoffte große Befreiungsschlag geworden ist.
Absolut bemerkenswert ist hingegen, dass von dem nahenden Abschluss der Verhandlungen des HSV mit Herrn Kühne nichts zu lesen war.
Immerhin eine Sensation.


Freitag, 9. Januar 2015

Auf ein Neues!

Nach meinem letzten Beitrag ist mehr Zeit verstrichen als geplant und daher konnte ich Euch keinen guten Rutsch wünschen. Also beginne ich heute damit, mich bei meinen Lesern für ihre Treue und die Kommentare zu bedanken und Euch allen ein frohes und erfolgreiches 2015 zu wünschen. Auf ein Neues!

Es ist schon merkwürdig. Da ist der Verein punktgleich mit dem Relegationsplatz vierzehnter, ist so harmlos vor dem gegnerischen Tor, wie man es nur sein kann und doch scheint die sportliche Lage weitestgehend im Griff zu sein. Versteht mich nicht falsch, ich gehe davon aus, dass sich der HSV bis zum Ende der Saison im Abstiegskampf befinden wird, doch wähne ich den Verein dabei in guten Händen. In der Vorbereitung auf die Rückrunde mag es sogar von Vorteil sein, dass die Defizite derart offensichtlich sind, dass Zinnbauer weiß wo er anzusetzen hat.

Neben Passspiel und Laufwegen sind das in meinen Augen Standards und Flanken. Gerade die Ausführung von Standards ist doch eine reine Fleißarbeit und daher wäre es begrüßenswert, wenn sich die Herren, die sich dabei so gerne den Ball schnappen dies auch mal nach dem Training tun würden. Es sollte doch für einen technisch begabten Profi möglich sein, einen Freistoß aus dem Halbfeld so vor das Tor zu bringen, dass weder der am Sechzehner postierte Verteidiger, noch der Torwart im Fünfer diesen problemlos abwehren oder abfangen können.

Grund für meine Zuversicht ist stabilisierte Defensive um den nicht nur von Tanja gewählten Spieler des Jahres 2014 Jaroslav Drobny. Auch wenn Drobo ein Torwart alter Prägung ist und weder spektakulär fliegt noch den perfekten Libero gibt, hat er doch wesentlich dazu beigetragen, dass es vor dem eigenen Tor etwas gesitteter zugeht. Auch Valon Behrami gebührt in diesem Zusammenhang eine Erwähnung, da er die weitestgehend unveränderte Viererkette besser aussehen lässt.

Wesentlich unübersichtlicher ist die finanzielle Lage des Vereins. Das sich ein Herr Kühne als schwieriger Verhandlungspartner erweisen würde war absehbar. Das jetzt zumindest medial auf Eugen Block gesetzt wird, der ja zur letzten Verteidigungslinie der HSVPlus Gegner gehörte weist darauf hin, dass sich die Suche nach strategischen Partnern in einer Sackgasse befindet.
Der aktuelle Spieleretat wird also neben den Einmaleffekten des Adidas- und Bitburgerdeals durch die Kredite von Kühne und einen unbekannten Darlehensgeber abgesichert.

Karl Gernandt sagt, dass es nicht unbedingt sein müsse, den Verein komplett zu entschulden und mag damit recht haben, doch immer mehr Schulden können sind auch keine Lösung.
Gernandts betonte Zuversicht in seinen letzten Interviews liegt in der Natur der Sache, schließlich will er verkaufen und da redet man sein Produkt ja nicht schlecht (oder?), doch gerade an den Aussagen hinsichtlich der Lizensierung wird er sich in Kürze messen lassen müssen. Hoffentlich steht er auch nach der MV noch dazu.

Genauso hoffe ich, dass die sportliche Leitung der Versuchung wiederstehen kann auf der MV einen neuen Stürmer präsentieren zu wollen, zumindest wenn dieses im Vordergrund steht. Die letzten Winterzugänge, die sich als Verstärkungen erwiesen waren Nigel de Jong und Ivica Olic im Januar 2006 bzw 2007 (thanks Fiete). Mit Maxi Beister werden wir im Laufe der Rückrunde eine personelle und spielerische Alternative im Angriff im Angriff bekommen, ein Lasogga sollte wieder etwas besser in Tritt kommen und auch bei Nikolai Müller ist leistungsmäßig noch genug Luft nach oben.
Also Neuzugang ja, aber nur wenn die gesamte sportliche Leitung davon wirklich überzeugt ist und der Wechsel auch wirtschaftlich vertretbar ist!

Die anstehende MV habe ich schon erwähnt und ich bin wirklich gespannt, was uns dort erwartet. Wenn 10% derer kommen, die im Sommer in der Arena waren wäre ich schon überrascht und wenn diese dann auch bei unterschiedlichen Ansichten zu einem vernünftigen Miteinander finden würden sogar begeistert.
Das Beispiel der Reaktion auf den Antrag von Manfred Ertel, den Aufsichtsratsvorsitz in eV-Hand zu geben lässt mich allerdings daran zweifeln. Ich werde diesen Antrag (Stand heute) nicht unterstützen, aber doch nicht weil er von Ertel kommt, sondern weil ich ihn als sachlich falsch erachte.
So scheint zumindest im Internet noch nicht jeder zu denken. Leider.

Dabei ist es doch höchste Zeit, dass die gegnerischen Lager des Sommers wieder aufeinander zugehen und dabei sehe ich vor allem die AG-Führung in der Pflicht. Wie schon der Daniel bei mir im Jahresrückblick des HSVTalks auf meinsportradio.de sagte ist es an der Zeit auch auf die Chosen Few aktiv zuzugehen, um ihnen die gebührende Wertschätzung zu zeigen und sie im Idealfall zurück ins Boot zu holen. Dies sollte allerdings in persönlichen Gesprächen geschehen und auf der MV bestenfalls begleitet werden.

Ich werde am 25. so unvorbelastet wie nur möglich ins CCH gehen, mich mit vielen HSVern treffen und hoffentlich einer konstruktiven MV beiwohnen.
Wir sehen uns dort!


Nachtrag: Der Alex hat mich gerade darauf aufmerksam gemacht, dass im Januar 2007 auch ein gewisser Frank Rost zum HSV gewechselt ist, den man durchaus als Verstärkung sehen kann und natürlich hat er da recht.