Mittwoch, 28. Mai 2014

Ausgegliedert

Das Thema Ausgliederung beim HSV mag mich noch nicht loslassen. Ehrlich gesagt ärgert mich der Umgang mit dem, was am vergangenen Sonntag in Hamburg geschehen ist.
Als neues Hoffenheim werden wir eingestuft und aus dem HSV wird auch gerne mal der KSV (KühneSV) gemacht. Es wird über Risiken, aber nicht über Chancen gesprochen, es wird darauf hingewiesen, dass wir Fans uns abgeschafft hätten, aber warum wir bereit waren auf einen Teil unserer Recht zu verzichten ist kaum einer Erwähnung wert.

Fakt ist doch, dass das System des Mitgliederbestimmten Aufsichtsrats gescheitert ist. Zumindest habe ich mich mehrmals für dieses Gremium geschämt, das von einer Peinlichkeit in die nächste geschlittert ist, die gescheiterte Inthronisierung von Felix Magath mag da inklusive der Nebengeräusche und Teilrücktritt als letztes Beispiel dienen.
Gescheitert ist dieses System auch an der Bequemlichkeit der Mitglieder, welche es wenigen hundert Vereinskameraden überließen über die Geschicke des Vereins zu entscheiden. Auf den Abteilungssitzungen der fördernden Mitglieder (auch "die da" genannt) erscheinen gerade mal 0,2% der stimmberechtigten Supporter, doch die Abwesenden bemängeln, dass „die da“ ihr eigenes Süppchen kochen. (Bevor jemand fragt, nein ich war auch noch nie dort)

Der SC hat es wiederum nicht geschafft die schweigende Mehrheit auf das Engagement für den Verein, abseits der Schlagzeilen hinzuweisen, oder gar zur Mitarbeit zu motivieren. Ich jedenfalls fühlte mich von der Außendarstellung des SC nicht angesprochen und vom seinem Vorstand  nicht gefragt.
So kam es halt dazu, dass die vom SC unterstützte HSV-Reform dem Großteil der Mitgliedschaft nicht weit genug ging und die Chance auf eine von der Fanbasis ins Leben gerufene Ausgliederung vertan wurde. Heute möchte ich sagen zum Glück, denn ob bei zwei gangbaren Wegen einer eine Dreiviertelmehrheit bekommen hätte ist mehr als nur fraglich.

Wenn Manfred Ertel jetzt seine Mitstreiter dazu aufruft nicht von Bord zu gehen, sondern sich weiterhin zu Wort zu melden, so sie die Rechte der Mitgliedschaft gefährdet sehen, habe ich damit überhaupt kein Problem, schließlich ist dies das gute Recht einer demokratischen Opposition.
Ob Herr Ertel persönlich jemanden etwas gönnt, oder meint jemanden als Sonnenkönig bezeichnen zu müssen interessiert mich weniger und überlasse ich gerne der Privatperson Manfred Ertel und wenn diese meint sich öffentlich zu Wort melden zu müssen, soll sie es tun.

Gestern habe ich irgendwo gelesen, dass die MV vom Sonntag die mit den meisten stimmberechtigten Mitgliedern eines  deutschen Fußballvereins aller Zeiten gewesen sein soll. Dies ist seit langer Zeit mal wieder ein Vereinsrekord auf den man stolz sein kann.
Bei der nächsten MV wird es darum gehen den Verein neu aufzustellen, der ja Stand heute hundertprozentiger Anteilseigner der Fußball AG ist und ich hoffe, dass sich auch dafür viele Mitglieder interessieren und den Weg nach Hamburg auf sich nehmen werden. Vielleicht gelingt es auch bis dahin die Sorgen der Amateursportler zu entkräften.

Wenn sich also die Mitglieder anderer Vereine wie zum Beispiel das Fanprojekt Mönchengladbach in seinem Artikel Tschö, HSV! genötigt sehen uns unter die Nase zu reiben wie viel besser es ihr Verein doch gemacht hätte, ist das ihr gutes Recht, dafür aber die sportliche Situation dieser Saison als Hauptursache zu benennen ist schlicht und einfach falsch, da der Grundstein zur Ausgliederung vor genau einem Jahr auf der MV durch die Rede von Otto Rieckhoff gelegt wurde. Damals haben wir die Saison als siebter abgeschlossen und unser Vorstand wähnte uns auf Augenhöhe mit Schalke und Wolfsburg (sportlich).

Auch möchte ich anmerken, dass in Hamburg nicht nur die Uhren anders ticken und die Mehrheit der Mitglieder den eingeschlagenen Weg auch aus den oben genannten  Gründen als alternativlos ansehen. Denn zu den großen der Liga gehören wir zumindest was den Umsatz angeht und jetzt gilt es die Diskrepanz zwischen Umsatz und sportlichen Erfolg zu beseitigen und dazu schienen uns professionellere Strukturen angebracht. Jetzt.

Auch der 11Freunde Artikel Ein Verein therapiert sich vermittelt meiner Meinung nach einen falschen Eindruck, muss doch derjenige, der eine Versammlung eines Fußballvereins besucht auch mit Fußballpublikum rechnen und dieses könnte sich von einem Opernpublikum in seiner Ausdrucksweise unterscheiden.
Mich haben Pfeifkonzerte und Buhrufe auch gestört, doch sollte man auch darauf hinweisen, dass sich diese nach dem Einschreiten Rieckhoffs auf ein erträgliches Maß reduzierten.

Dem Sinnbild des sich übergebenden Fans bei der Ertelrede möchte ich den Applaus der gesamten Mitgliedschaft für das verletzte Mitglied Thorsten Runge, der beim Besteigen der Rednertribüne stürzte (Gute Besserung!) entgegensetzen, doch passte dieser halt nicht in das Bild vom zerstrittenen Dino mit seiner (immer)noch tickenden Uhr. Da führt man schon lieber mal den Expräsidenten an, den man in Ruhe seine Wurst essen ließ, was übrigens der hanseatischen Etikette entspricht. Und ganz ehrlich ein Präsident zum Anfassen war Bernd Hoffmann doch nie.

Aber vielleicht reagiere ich auch noch etwas zu empfindlich auf das was ich lese und viel wichtiger als das was andere über unseren Verein denken, ist doch das was wir daraus machen.
Nur der HSV!

Montag, 26. Mai 2014

Nach der Wahl

Jetzt ist diese wohl anstrengendste Saison aller Zeiten endlich vorbei.
Vor einer Woche mit Ach und Krach die Klasse gehalten und gestern die Profiabteilung ausgegliedert.
Erleichterung macht sich bei mir breit. Erleichterung darüber, dass die Versammlung gestern bei aller Emotionalität doch recht gesittet über die Bühne gegangen ist. Nein, ein Jürgen Hunke hat es nicht verdient, dass man ihn beim Betreten des Rednerpults ausbuht, doch wenn man als der Letzte vor einer der bedeutendsten  Abstimmungen der Vereinsgeschichte das Wort hat und dann nur über sich selbst redet macht man sich halt keine Freunde.

Die Vorwürfe, die Rainer Ferslev zu Beginn der Versammlung erhob, wurden vom scheidenden Vorstand Carl Edgar Jarchow entkräftet, der sich unbeachtet der eigenen Personalie für die Ausgliederung stark gemacht hat. Mich haben die Debatten über die Verwendung der Raute und die Übernahme durch Hedgefonds einigermaßen kalt gelassen, die Bedenken der Amateure, die befürchten in einer Servicewüste zu landen, in der Ehrenämtler für Gespräche mit dem Verein bezahlen müssen hingegen berührten mich schon.

Ich habe trotzdem für die Ausgliederung gestimmt, da mir im Verlauf des abgelaufenen Jahres die Alternativlosigkeit immer deutlicher wurde. Jetzt baue ich darauf, dass der e.V. sich vernünftig um seine Mitglieder kümmert und die AG es schaffen möge die Skeptiker durch besonnenes Handeln im Nachhinein mit ins Boot zu holen. Sollte dies gelingen wäre gestern ein noch bemerkenswerterer Tag als ohnehin schon gewesen.

9702 stimmberechtigte Mitglieder waren gestern anwesend und 86,9% der gültigen Stimmen wurden für die Ausgliederung nach HSVPlus abgegeben. Wie ich meine ist das ein zu deutliches Votum, um zu versuchen diese Abstimmung im Nachhinein juristisch anzufechten, wie es ein paar Redner angedroht haben. Irgendwann ist auch mal gut. Und wenn keine groben handwerklichen Fehler bei der Umsetzung gemacht wurden, sollte man es dabei belassen. Es mag durch winkeladvokatische Schachzüge und ein Komplott der handelnden Personen möglich sein, die AG zum Schaden des Vereins zu missbrauchen, doch wem wäre damit gedient?
Gewinne werden beim HSV in näherer Zukunft bestimmt nicht erwirtschaftet, daher ist die AG auch kein Spielplatz für Renditejäger.

Bliebe noch die Personalie Beiersdorfer, die gestern die Gemüter erregt hat.
Warum Didis Rückkehr bei der Plus-PK ein Thema wurde habe ich nicht verstanden. Man hätte das Thema wunderbar mit den Worten: „Wir sind gar nicht dazu ermächtigt mit Personen zu verhandeln.“ im Land der Spekulationen belassen können, wo es auch hingehörte. So hat man sich angreifbar gemacht und gegenüber der Clubleitung von Zenit St.Petersburg in eine schlechte Verhandlungsposition gebracht. Mich erinnert das an Fehler der jüngeren Vergangenheit…

Doch will ich da auch nicht zu viel hineininterpretieren und will der neuen Vereinsführung (das bleibt sie für mich, auch wenn sie der Aufsichtsrat einer AG ist) Zeit und einen Vertrauensvorschuss geben, schließlich sind meine Hoffnungen nicht gerade gering:
Zusammenhalt in den Gremien, Entwicklung und Umsetzung einer Vereinsphilosophie, Durchlässigkeit aus dem Nachwuchsbereich, Resistenz gegenüber der Verlockung an die Öffentlichkeit zu treten, Verschwiegenheit gegenüber der Presse.
(Das Erreichen Champions League hat hingegen Zeit bis 2016. ;-) )

Heute bin ich einfach erleichtert, dass die Saison und die MV endlich hinter uns liegen. Ich habe wesentlich mehr Hoffnungen auf eine positive Entwicklung im Verein, als noch vor zwei Wochen.  Wunderdinge in den kommenden Wochen, Monaten, oder auch Jahren erwarte ich nicht. Eine Entwicklung hin zu einem solide geführten Verein, mit nachvollziehbarer Politik, sowohl in sportlicher, als auch wirtschaftlicher Hinsicht, ist meine kurz- oder mittelfristige Erwartung an die neue Vereinsführung und dafür habe ich sie gewählt.

Nur der HSV!

Montag, 19. Mai 2014

Jede Menge Steine

Das heute mehrere Sattelschlepper im Volkspark waren um Geröll abzufahren ist ein Gerücht, Tatsache ist aber, dass man gestern bei Abpfiff Gesteinsmassen zu Boden fallen hören konnte.
Nachdem uns die Bayern in dieser Saison den Rekord mit den meisten ungeschlagenen Spielen in Serie gestohlen haben, sind wir jetzt eben der schlechteste Nichtabsteiger aller Zeiten. Wenn ich ganz ehrlich bin gefiel mir der alte Rekord doch etwas besser, aber ich habe auch nicht vor mich für den Neuen zu entschuldigen.

Dabei bin ich der letzte der abstreitet, dass wir den Abstieg verdient gehabt hätten und dies nicht nur sportlich, sondern in allen Belangen, die mit dem Profifußball beim HSV zu tun hatten. Angefangen mit den ungekrönten Pyrokönigen über Mannschaft, Vorstand bis zum Aufsichtsrat wurde kein Fettnapf ausgelassen. Wenn man sagt die Saison war für`n Arsch ist das die Untertreibung des Jahrhunderts.

Als Fan, der sich durchaus kritisch mit seinem Verein auseinandersetzt war man ständig in der Defensive. Wenn ein Lasogga nach dem Relegationshinspiel sagt man sei auf jeder Position besser besetzt als Greuther Fürth mag er ja durchaus recht haben, aber warum fragt er sich nicht warum man das auf dem Platz nicht bemerkt?
Wie kann es sein, dass eine nicht nur nach eigener Aussage gut besetzte Mannschaft so schlecht zusammenspielt?
Und kommt mir jetzt keiner mit dem Trainer, denn davon hatten wir genug, ohne das sich irgendetwas verändert hätte.

Sechsmal Deutscher Meister, dreimal Pokalsieger, immer erste Liga… HSV!
So klang es am Donnerstag minutenlang durch die Arena. Eines meiner intensivsten Stadionerlebnisse, bei dem ich schon beim Singen Gänsehaut bekam.
Und doch sagt dieser Text auch einiges über den Zustand beim HSV aus, schließlich werden Titel besungen, die vor Jahrzehnten errungen wurden, bleiben tut bis auf weiteres die Tatsache, dass man immer in der Bundesliga gespielt hat. Ein Alleinstellungsmerkmal, dessen Glanz durch Platz drei in der ewigen Tabelle doch etwas getrübt wird.

Gäbe es in unserem Verein nicht so viele großartige Menschen, mit denen man reden, streiten, leiden und feiern kann, hätte ich meinen Mitgliedsausweis wohl schon lange weggeworfen, denn mit dem was die letzten Jahre beim Verein passiert ist, kann ich mich nur schwer identifizieren. Im Gegenteil. Die ganzen Eitelkeiten, das ewige Suchen nach dem eigenen Vorteil, die Intrigen und auch die Speichelleckerei lassen mich die oben angesprochenen Menschen manchmal vergessen.

Und jetzt stehen genau diese Fans vor einer Zerreißprobe, wie sie unser Verein noch nie gesehen hat. Am kommenden Sonntag werden die Steine nur partiell zu Boden fallen, es wird Sieger und Besiegte geben. Wer glaubt, die Abstimmung über die Ausgliederung sei nur noch Formsache täuscht sich gewaltig, denn die 79% vom Januar müssen erst wieder erreicht werden. Das zeigt auch die HSV-Allianz, die gottseidank erst heute an die Öffentlichkeit getreten ist und sich als ein Zusammenschluss von HSVPlus Gegnern präsentierte.

Wie gehaltvoll die Zukunftsvisionen dieser Herren sind mag jeder für sich beurteilen, aber manche Äußerung aus dieser Runde ließ mich ähnlich wie die Auftritte der Mannschaft in der abgelaufenen Saison kopfschüttelnd zurück.
Aber heute geht es mir nicht darum für oder gegen irgendwas die Werbetrommel zu rühren, sondern vielmehr darum, dass man sich gleich was am kommenden Sonntag passiert daran erinnert, dass derjenige aus dem anderen Lager der selbe ist, mit dem man gestern gejubelt hat und dass man auch am 26.Mai versuchen sollte Brücken zu bauen statt sie einzureißen.

Nur der HSV!


Freitag, 16. Mai 2014

Ohne Gegentor



Da steh ich ohne Gegentor genauso klug als wie zuvor.
Eigentlich langt dieser kurze Satz als Fazit des Relegationshinspiels gegen Greuther Fürth. Vielleicht sogar als Fazit der gesamten Saison. Wobei man dann besser auf das Gegentorwortspiel verzichten sollte.

Bei allem Verständnis für die nervliche Anspannung im Abstiegskampf, so wie der HSV in Halbzeit eins kannst Du in einem Alles-oder Nichts-Spiel nicht auftreten. Einmal mehr sah es so aus, als sei der Fußball für die Mannschaft eine Last, der man sich entledigen muss und kein Fest, das man begehen darf. Selbst die in meinen Augen großartige Unterstützung der Fans scheint bei manch einem Spieler nicht das zu bewirken was sie sollte.

War man denn wieder vom Auftreten eines Gegners überrascht, rechnet man den wirklich noch damit, dass irgendjemand vor dem HSV in Ehrfurcht erstarrt?
Dabei ließen doch die letzten Spiele zumindest phasenweise darauf hoffen, dass eine vernünftige Wettkampfeinstellung gefunden wurde, gestern war davon über weite Strecken nichts zu sehen. Dabei will ich den einzelnen Spielern ein Bemühen nicht absprechen, doch das Auftreten als Mannschaft ist schlicht und ergreifend mangelhaft. In der gesamten ersten Hälfte habe ich keine Situation gesehen, in der die gesamte Mannschaft den Gegner durch geschicktes Anlaufen UND Verschieben zu Fehlern gezwungen hat. Das eigentlich angemessene Pfeifkonzert zur Halbzeit blieb der Situation geschuldet aus.

In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser, oder weniger schlecht, man erarbeitete sich ein paar Chancen und hätte ein Tor erzielen können, doch das wäre wohl des Guten zu viel gewesen. Zum Glück waren die Fürther auch nicht konsequent und sind daher auch nur zu ein paar Halbchancen gekommen. Auch für sie wäre mehr drin gewesen. So war es ein Spiel, das in keiner Phase Erstliganiveau hatte und mit dem 0:0 das richtige Ergebnis abbekommen hat.

Die Entscheidung ist also auf Sonntag verschoben und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich mich beim Bestellen der Auswärtstickets zurückgehalten habe und mir die Reise durch die Republik spare, Respekt all denen, die in der Beziehung anders gepolt sind.
Durch das Nullnull ist nichts verloren, das ist die eine gute Nachricht, dass man die Favoritenrolle loswurde die andere. Der Rest ist Hoffen und Bangen.



Donnerstag, 8. Mai 2014

(kein) Ende in Sicht

Normaler Weise bedaure ich das Ende der Bundesligasaison, selbst eine Weltmeisterschaft vermag daran nichts zu ändern, ist diese doch nicht nur geographisch weit entfernt. Im Gegensatz dazu fühle ich mich als ein Teil der Bundesliga. Normaler Weise.
In diesem Jahr ist alles anders, fast zumindest, denn die Weltmeisterschaft versetzt mich auch diesmal (noch) nicht in Erregung zu versetzen, ganz anders ist auf jeden Fall meine Einstellung zum Ende der Saison. Ich wünsche, ja sehne mir gar das Ende dieser Spielzeit herbei und ertappe mich sogar dabei wie ich denke: Egal wie, Hauptsache vorbei. Dieser Gedanke wird aber natürlich sofort entsorgt.

Beinahe perfide ist die Vorgehensweise meines Vereins, der immer neue Hoffnungen weckt, um sie dann wieder zu zerstören. Und dann sind da ja auch noch diese zwei anderen Vereine, die scheinbar noch einen Tick schlechter spielen als wir selbst und so dort Hoffnung verbreiten, wo eigentlich schon lange das Licht ausgegangen sein müsste. In diesem Jahr wird der punktschlechteste 16. der Bundesliga seit Einführung der Dreipunkteregelung gekürt, eine Auszeichnung mit dem Sexappeal eines Fiat Pandas, die mir aber momentan wie ein Ferrari erscheint.

Also kein Ende in Sicht. Diese unsäglichste aller Spielzeiten diente 33 Spieltage lang nur dazu, dass man im allerletzten Spiel noch die Chance auf eine Verlängerung der selben hat und dass man mit einem Ohr die Vorkommnisse auf Schalke und in Sinsheim verfolgt, auf die man angewiesen ist, wenn man den Bock der hundertjährigen Auswärtserfolgslosigkeit nicht umstoßen kann. Na toll.

Und das bei dieser Bombenstimmung im Verein. Wenn ich lese, dass Ultragruppierungen jetzt mit Pyroattacken in Mainz drohen, weil sie sich vom Vorstand alleingelassen fühlen geht mir der Hut hoch. Auch wenn ich die Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes vom Samstag nicht sehe, bringt es doch wohl nichts zu versuchen diesen im Nachhinein zu legitimieren und das Verhältnis von Support zu Strafen wegen Pyroeinsatz ist auch etwas worüber man mal nachdenken könnte. Ich hoffe nur, dass der Samstag ohne Gewalt abgeht, dass keine Unbeteiligten leiden müssen und dass ich mich nicht wieder einmal Fremdschämen muss.

Geht am Samstag zumindest sportlich alles gut, haben wir also in der kommenden Woche die Relegation. Fürth oder eventuell Paderborn wäre der Gegner, den es dann zu besiegen gelten würde. Der ultimative Höhepunkt einer Katastrophensaison könnte man meinen, gäbe es nicht noch die Verlängerung nach der Verlängerung. Die Mitgliederversammlung, die noch so entfernt scheint, aber unaufhaltsam näher rückt.

Dass es in meinen Augen keine Alternative zu HSVPlus gibt, habe ich schon mehr als einmal geschrieben und daran würde auch nichts ändern, wenn Herr Hunke in seine Portokasse greifen würde, denn noch mehr als um das Erhalten der nächsten Lizenz(en), geht es um die konzeptionelle Ausrichtung des Vereins, weg vom Verwalten, hin zum Gestalten und nach wie vor konnte mir kein Ausgliederungsgegner einen gangbaren Weg aufzeigen.

Die Saison wird also noch andauern und da auf Grund der vorherrschenden Situation im Verein die kommende Saison noch nicht geplant werden kann, wird auch nach dem 25.Mai keine Ruhe einkehren, gleich wer dann noch etwas zu sagen hat.

Nur der HSV!

Mittwoch, 7. Mai 2014

Samstag aus meiner Sicht

Ich habe in der letzten Zeit erstmals seit meiner (fernen) Jugend Bundesligafußball wieder stehend verfolgt und muss sagen, dass mir das Stadionerlebnis in den Fanblöcken wesentlich mehr zusagt, als auf den Sitztribünen. Mich stören schon seit jeher die bösen Blicke, wenn man länger als „notwendig“ nach Aktionen stehenbleibt, oder auch die Aufforderung „Steht auf für den HSV“ zu Stehexzessen ausweitet. Den Stehplätzen ferngeblieben bin ich unter anderem auch, um mich von Pyros und jeglicher Art von Gewalt zu distanzieren.

Gewalt geht nun mal gar nicht. Nicht im Stadion und sonst auch nicht. Egal von wem sie ausgeht.
Am Samstag kam es, für mich völlig überraschend zu Gewalt im Stadion. OK, schon vor dem Spiel ist mir die Polizeipräsenz aufgefallen und besonders zwei berittene Polizisten, die durch die sich aufs Stadion zubewegende Menge laut „Vorsicht“ rufend getrabt sind versetzten mich in Staunen, da man dies auch langsamer und sorgsamer hätte tun können.
Anscheinend war das eine Reaktion auf die Auseinandersetzungen mit „Fußballfans“ beider Lager, die es zu trennen galt und wobei auch Polizisten verletzt wurden. In diesem Zusammenhang kann ich auch ein entschlossenes Auftreten der Polizei nachvollziehen.

Vor dem Stadion kam es dann wohl noch einmal zu Auseinandersetzung zwischen „Fans“ und Polizei, welche die Ultraorganisationen zum Aufhängen dieser unsäglichen ACAB-Banner motivierten.
Nach meinem Kenntnisstand erfüllt das, nach welchem Paragraphen auch immer, den Tatbestand der Beleidigung. Über die verallgemeinernde Aussage als solche brauchen wir nicht zu reden, zumal ich mir nicht vorstellen mag/will, dass irgendjemand dies wörtlich meint. Genau wie bei „denen da oben“ handelt es sich auch bei Polizisten um unterschiedlichste Menschen.

Doch egal. Die Frage, die mich bewegt ist die nach der Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes im Block 22c während der Halbzeitpause. Welche Reaktion so ein Vorgehen unter den Ultras und auch den umstehenden Nichtultrafans auslöst war absolut vorhersehbar, also ist davon auszugehen, dass diese billigend in Kauf genommen wurde. Ob der Einsatz von Reizgas eine Reaktion auf Gewalt aus der Kurve, oder diese eine Reaktion auf das Gas war vermag ich nicht zu sagen, doch wäre beides bei besonnenem Vorgehen der Einsatzleitung zu vermeiden gewesen. Davon bin ich überzeugt.
So sind auch unbeteiligte, die wie ich ein Fußballspiel lieber stehend verfolgen in Mitleidenschaft gezogen worden und die Statistik Gewalt in Stadien wurde auch wieder aufgebessert, vor allem wurde aber viel Vertrauen und Toleranz ohne Not vernichtet.

Enttäuschend waren viele Berichte und Meinungen zu diesem Thema, in denen wahlweise von vermummten Chaoten oder Gewaltexzessen der Polizei zu lesen war. Man kann ja von beiden Gruppierungen halten was man will, doch sollte man Vorfälle wie den vom Samstag nicht zu Generalabrechnungen mit wem auch immer nutzen. Schon gar nicht mit Blick auf die kommende Mitgliederversammlung.
Vielleicht muss sich der Verein hinterfragen, ob die Grenzen dessen, was man mit halbgeschlossenen Augen durchwinken kann nicht teilweise so überschritten werden, dass ein Dialog mit Gruppen oder Einzelnen nicht mehr ausreicht. Aber auch bei diesen internen Vorgängen fehlen mir die Einblicke, um sie über meine Wahrnehmung hinausgehend beurteilen zu können.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Hunderunde

Wer diesen Blog verfolgt kann leicht zu dem Eindruck kommen, dass der HSV derzeit eine sehr große Rolle in meinem Leben einnimmt und auch wenn ich nicht jeden Artikel lese, mittlerweile den Hamburger Boulevard sogar komplett meide, würde ich lügen, wenn ich dies abstreiten würde.
Auch durch meine Tätigkeit bei meinsportdadio.de ist das Thema HSV allgegenwertig, wobei ich dort ja auch Sportarten wie Snooker oder Formel 1 begleite, bei denen mir die Distanz wesentlich leichter fällt. Heute soll der HSV aber mal keine Rolle spielen, denn ich will Euch mal auf eine Hunderunde mitnehmen.

Zwar bin ich als waschechter Hamburger geboren, doch zog es mich irgendwann vor die Tore der Stadt in eine Gegend, in der man es nicht vermeiden kann mit der Natur in Berührung zu kommen, wenn man den Fuß vor die Tür setzt. Wobei die Natur natürlich auch durch Menschenhand gestaltet wurde, wie man an diesem Apfelbaum sieht.












Vor dem Apfelbaum sieht man Buster, den Grund für meine Ausflüge in die Natur, der seit genau 10 Jahren dafür sorgt, dass ich meinen inneren Schweinehund überwinde und die Natur erlebe, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Apropos Schweinehund…



Im Frühling ist nicht nur die Apfelblüte spektakulär, mich begeistert auch in jedem Jahr die Lebenskraft, die für den Austrieb der Bäume sorgt. Besonders das strahlende Grün der Buchen hat es mir angetan und auch die Weißdornblüte kann sich sehen lassen.





Natürlich hat dieser kleine Ausflug, auf dem wir uns befinden auch ein Ziel, denn dieses spezielle Waldstück besuche ich regelmäßig zu dieser Jahreszeit, um eine bestimmte Pflanze zu finden und ich befürchtete in diesem Jahr, dass ich sie nicht finden würde, da der Wald durchgeforstet wurde.






Doch meine Bedenken waren umsonst, dass gefleckte Knabenkraut, eine einheimische Orchideenart war noch in ausreichender Zahl an seinem angestammten Platz und wird jetzt sogar von den Durchforstungsarbeiten profitieren.





So war es ein ebenso schöner wie beruhigender Spaziergang, auf dem ich auch Rehe, Frösche, Kraniche und Ringelnattern gesehen habe, die aber entweder zu schnell, oder zu weit entfernt für mich und meine Handykamera waren. Ich hab mich dann noch an ein paar Steine rangepirscht und bin dann zurück nach Hause, um ein Bisschen zu bloggen.