Donnerstag, 31. Dezember 2015

Damals beim Darts

 Momentan läuft ja die DartsWM und da ist es durchaus angebracht sich mal wieder an die eigene "Karriere" zu erinnern. ich habe dazu vor fast 5 Jahren mal was auf SPOX.com geschrieben.

Damals beim Darts

Für die Recherche zu meinem Erstlingswerk in der Damals-Gruppe habe ich
mich in die Tiefe der Zwergen-Ruhmeshalle begeben und habe mein
sportliches Dasein noch einmal an mir vorüberziehen lassen.
Nach zehn Sekunden hab ich mich dann für eine Geschichte entschieden.

Aufgewachsen bin ich im Norden der schönsten Stadt der Welt, was den
Vorteil eines kleinstädtischen Flairs in der Hafenmetropole hatte.
In Langenhorn gab es zwar ein Naturschutzgebiet, jedoch keine vernünftige
Kneipe, in der sich junge Heranwachsende, die wir in den frühen 80ern
waren, sinnvoll, sprich mit Billard, Darts und Kickern beschäftigen konnten.

Also wichen wir nach Norderstedt aus, wo wir eine Kneipe fanden, die neben
den angesprochenen Beschäftigungsmöglichkeiten auch den Vorteil der
Abgeschiedenheit besaß, sodass man bei der Abfahrt auch mal den Hahn
aufreißen konnte.
Aus vielerlei Gründen machte unsere Heimat in den frühen 90ern dicht.
Glücklicherweise hatten zu der Zeit zwei Langenhorner Biker ein Billard-Cafe
im nahen Ulzburg aufgemacht, sodass wir vertrieben aber nicht heimatlos
waren.

In Ulzburg stellten wir uns dem Vergleich mit dem ortsansässigen Klientel,
welchen wir im Billard und Darts oft verloren, am Kicker jedoch ging der
Sieg jahrelang nur an uns Langenhorner.
Als wahre Sportsmänner nahmen wir trotzdem auch an den Turnieren
im Billard und Darts teil.

Im Darts gab es sogar eine Ligamannschaft, die ihre Wurzeln im Billard hatte
und mit denen wir häufig spielten und dabei so manches Getränk verloren.
Mitte der 90er Jahr habe ich bei einer Feier die Arbeitskollegin eines Freundes
kennengelernt und diese auch ab und zu ins Billard mitgeschleift, merkwürdiger
Weise hat sie sich auch nicht allzu sehr dagegen gewehrt.

Beim nächsten Dartsturnier meldete ich mich wieder an und da die besagte
Kollegin meines Freundes auch da war, spielten wir zusammen im Doppel.
Zu meiner Spielstärke ist zu sagen, dass mir zwar ab und zu mal eine 180
rausgerutscht ist, ich von einem 9 Darts-Finish aber in etwa so weit entfernt
war, wie Kevin Kuranyi vom Torschützenkönig bei der EM 2012.
Normalerweiser benötigten wir 18-30 Darts um die 501 mit einem Doppel
auszuwerfen.

Dementsprechend schied ich im Einzel nach zwei gewonnen Runden im
Achtelfinale aus und konnte mich auf das Doppel konzentrieren.
Im Doppel wurde abwechselnd geworfen, also drei Darts der Eine, drei Darts
der Andere Partner und was soll ich sagen, wir spielten uns ins Halbfinale
in dem wir dem topgesetzten Paar mit 3:1 Frames unterlagen.
Diese waren allerdings so stark, dass sie in einer anderen, unerreichbaren Liga
spielten und jedes Wochenende irgendwo in Norddeutschland Turniere
spielten.

Im Spiel um den dritten Platz trafen wir nun auf das Topdoppel, der heimischen
Ligamannschaft, gegen die wir auf dem Papier keine Chance hatten.
Meine Partnerin bewies während des Turniers zwar eine ruhige Hand, gerade
beim erzielen der Doppel, hatte jedoch bei der Berechnung des Weges zum
passenden Doppel ihre Schwierigkeiten. Daher war lag es an mir ihr vor
jeden Wurf das richtige Feld anzusagen.

Selbstverständlich gewannen wir das Spiel, die Pokale und ein bisschen
Preisgeld und meine Partnerin traf, von mir souffliert, die wichtigen Doppel
mit einer Sicherheit, die unsere Gegner verzweifeln lies.
Nun sind solche Siege, die man in einem Umfeld, das man regelmäßig
frequentiert erringt besonders süß, das Besondere an diesem Tag war jedoch,
dass aus meiner Partnerin meine Zwergin wurde und wir seit fast fünfzehn
Jahren verheiratet sind.

Herzlichen Dank für´s Lesen in 2015 und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Montag, 7. Dezember 2015

Mit den eigenen Waffen

Selten habe ich eine Niederlage so gelassen aufgenommen, wie die gegen Mainz. Ich bin wirklich überzeugt, dass bei uns wieder einige abgehoben wären, wenn wir dieses Spiel gewonnen hätten.
So konnte ich die wiederholt erklingenden Europapokal-Gesänge der Fans nach dem Abpfiff als das aufnehmen, was sie waren.
Da kann ich mit um.

Wir waren mit Mainz auf Augenhöhe und in solch engen Spielen sind es oft die Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben. Wenn ich die Chancenverwertung als entscheidenden Faktor für den Ausgang des Spiels ausmache lehne ich mich bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster.
Man kann sagen, dass uns die Mainzer mit den eigenen Waffen geschlagen haben.
Hinten stabil und vorne eiskalt. Dies gepaart mit hoher Laufbereitschaft, mit Kampfkraft und einer Portion Glück. Diese Zusammenfassung kann man auf Sonnabend, aber auch auf die beiden Spiele zuvor anwenden, in denen das Pendel in unsere Richtung ausschlug.

Mir gefällt momentan sehr gut, dass keiner die vielen Verletzten als Ausrede anführt, auch wenn man merkte, dass ein Lasogga gefehlt hat und sein Vertreter vielleicht am wenigsten überzeugen konnte.
Nach dem Rückstand sind wir gegen noch kompaktere Mainzer zu einigen Chancen gekommen, was ich für eine deutliche Steigerung zur Vorsaison halte, nach dem 0:2 hingen die Köpfe dann doch etwas, aber auch das ist nur normal. Eine besser eingespielte Mannschaft hätte in der zweiten Halbzeit vielleicht die Möglichkeit gehabt das Spiel zu drehen, aber so weit sind wir dann halt noch nicht.
Das Tor zum 1:3 ist aber gut für das Ego und sorgt dafür, dass man geschlagen, aber erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen konnte.

Ich bin gespannt wie Labbadia jetzt, da Spahic zurück kommt mit Cleber verfahren wird, der mir wieder gut gefallen hat. Sollte Bruno sich für den Bosnier entscheiden, hoffe ich darauf, dass er dem Brasilianer die Entscheidung gut erklärt. Sakai hat vielleicht sein schlechtestes Spiel von Anfang an gemacht, obwohl er mir bei einigen Offensivaktionen durchaus gefallen hat. Ich fände gut, wenn Go auf links wechseln würde, wo mich Matze Ostrzolek nach wie vor nicht begeistern kann.

Die größte Herausforderung für Labbadia wird aber sein, einen Weg zu finden um die Schüsse von Gregoritsch zuverlässig abzufälschen. Ach Gregerl meinte nicht nur ich, nicht nur einmal…
Aber wenn nicht der Jüngste, wer dürfte sich sonst diese Abschlussschwäche erlauben? Immerhin kommt er, anders als Schipplock zu Chancen.
Ich sehe keinen Grund zur überzogenen Kritik nach diesem Spiel, da hat mich der Auftritt gegen Hannover doch um ein vielfaches mehr geärgert und so bin ich gespannt, wie die Mannschaft in Wolfsburg  auftritt. Ich sehe sie dort nicht chancenlos, wenngleich die Autostädter eine Heimmacht sind und daher jeder Punktgewinn als Bonus bezeichnet werden dürfte.
 Zum Glück sind es noch acht Zähler auf den Relegationsplatz und somit sollte eine ruhige Winterpause garantiert sein.

Spannend wird sein, wie sich die Personalsituation im Winter entwickelt. Gehen Olic und Stieber, um ihre Chance auf die EM zu wahren? Lässt man Diaz bei einem entsprechenden Angebot ziehen? Findet man einen Abnehmer für Rudnevs?
Angesichts der finanziellen Situation wäre es gut, wenn diese Spieler abgegeben werden würden, selbst wenn man keinen Ersatz verpflichten könnte. Allerdings wird das der Trainer wohl komplett anders sehen.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Klotz am Bein

Nein, überraschend kam das erneute Minus in der Bilanz des HSV nicht mehr. Dass es am Ende gar 16,9 Millionen Euro geworden sind ist aber schon alarmierend.
Die Ursachen für dieses Minus liegen auf der Hand und wurden seit Monaten auch hier immer wieder angesprochen. Ein Zusammenspiel von Altlasten und Neuschulden hat den HSV in eine Situation gebracht, in der jetzt der Anker geworfen werden muss.
„Grundsätzlich gilt, dass der HSV in Zukunft - anders als in der Vergangenheit - seine Transfertätigkeiten konsequent an seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten ausrichten muss.“
So Finanzvorstand Wettstein auf HSV.de

Dabei sollte jedem klar sein, dass mit Vergangenheit nicht nur die eV-Zeiten, sondern auch und gerade die ersten Transferphasen als AG gemeint sind. 12,65 mio€ betrug das reine Transferminus der Saison 14/15. Dazu kam das Anheben des Gehaltsvolumen um ca 10 mio€. In der laufenden Saison wurden bei den Transfers 9,45 mio€ minus gemacht und die Spielergehälter wieder ungefähr auf das Maß von 13/14 zurückgeführt. (Quelle Transfermarkt.de)

Beiersdorfer begründet die Investitionen vor der Saison 14/15 damit, dass er nach der 27 Punkte Saison und der Relegation gegen Fürth neue Reizpunkte setzen und die Mannschaft stabilisieren wollte, dass dieses Vorhaben durch die eklatante Fehleinschätzung in der Trainerfrage scheiterte ist auch keine Neuheit.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass man ohne den einen oder anderen Transfer nicht schlechter dastehen würde, allerdings kann man das nur schwer belegen. Lediglich der Fall Olic fällt leider ohne Zweifel in diese Kategorie. Betrachtet man die Transfers aus der heutigen Sicht, mit den Entwicklungen die Spieler wie Holtby, Lasogga und Müller in einem stabilen sportlichen Umfeld genommen haben, bleiben am Ende nicht viele Flops. Die aber, wurden teuer.

Die Mannschaft scheint derzeit so gefestigt, dass man sie zur kommenden Saison nur punktuell verändern müssen wird. Fraglich ist aber, ob man es sich leisten kann, die auslaufenden Verträge von Djourou, Spahic, Diekmeier, Kacar und Ilicevic inklusive der normaler Weise fälligen Handgelder zu verlängern und ob man bei entsprechenden Angeboten alle Leistungsträger wird halten können.
Allein durch diese Fragestellung sieht man wie groß der Klotz am Bein des Dinosauriers ist, den er sich durch sein Handeln in den letzten Jahren selbst umgebunden hat.
Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft präzisere Angaben bekommen, wie der HSV gedenkt sich dieses Klotzes zu entledigen. Für eine genauere Einschätzung der Situation scheinen mir die Angaben des Vereins doch noch zu schwammig zu sein und der Ausblick auf die nahe Zukunft fehlt mir sowohl bei den bisherigen Aussagen von Wettstein, als auch bei denen von Beiersdorfer.

„Alles was uns fehlt ist der Erfolg“ sagte Carl Edgar Jarchow vor gut zwei Jahren in der Analyse der Situation, eine Aussage die ihm auch von mir Spott einbrachte.
Manchmal frage ich mich, ob wir seit dem viel weiter gekommen sind.
Andersrum will ich noch nicht auf die Vereinsführung (AG-Leitung) eindreschen, da sich zumindest sportlich einiges verbessert hat. Der Zeitpunkt eine Reißleine zu ziehen ist noch nicht gekommen, die Herausforderung den Spagat zwischen finanzieller und sportlicher Gesundung zu meistern wird allerdings auch nicht geringer.