Donnerstag, 31. Dezember 2015

Damals beim Darts

 Momentan läuft ja die DartsWM und da ist es durchaus angebracht sich mal wieder an die eigene "Karriere" zu erinnern. ich habe dazu vor fast 5 Jahren mal was auf SPOX.com geschrieben.

Damals beim Darts

Für die Recherche zu meinem Erstlingswerk in der Damals-Gruppe habe ich
mich in die Tiefe der Zwergen-Ruhmeshalle begeben und habe mein
sportliches Dasein noch einmal an mir vorüberziehen lassen.
Nach zehn Sekunden hab ich mich dann für eine Geschichte entschieden.

Aufgewachsen bin ich im Norden der schönsten Stadt der Welt, was den
Vorteil eines kleinstädtischen Flairs in der Hafenmetropole hatte.
In Langenhorn gab es zwar ein Naturschutzgebiet, jedoch keine vernünftige
Kneipe, in der sich junge Heranwachsende, die wir in den frühen 80ern
waren, sinnvoll, sprich mit Billard, Darts und Kickern beschäftigen konnten.

Also wichen wir nach Norderstedt aus, wo wir eine Kneipe fanden, die neben
den angesprochenen Beschäftigungsmöglichkeiten auch den Vorteil der
Abgeschiedenheit besaß, sodass man bei der Abfahrt auch mal den Hahn
aufreißen konnte.
Aus vielerlei Gründen machte unsere Heimat in den frühen 90ern dicht.
Glücklicherweise hatten zu der Zeit zwei Langenhorner Biker ein Billard-Cafe
im nahen Ulzburg aufgemacht, sodass wir vertrieben aber nicht heimatlos
waren.

In Ulzburg stellten wir uns dem Vergleich mit dem ortsansässigen Klientel,
welchen wir im Billard und Darts oft verloren, am Kicker jedoch ging der
Sieg jahrelang nur an uns Langenhorner.
Als wahre Sportsmänner nahmen wir trotzdem auch an den Turnieren
im Billard und Darts teil.

Im Darts gab es sogar eine Ligamannschaft, die ihre Wurzeln im Billard hatte
und mit denen wir häufig spielten und dabei so manches Getränk verloren.
Mitte der 90er Jahr habe ich bei einer Feier die Arbeitskollegin eines Freundes
kennengelernt und diese auch ab und zu ins Billard mitgeschleift, merkwürdiger
Weise hat sie sich auch nicht allzu sehr dagegen gewehrt.

Beim nächsten Dartsturnier meldete ich mich wieder an und da die besagte
Kollegin meines Freundes auch da war, spielten wir zusammen im Doppel.
Zu meiner Spielstärke ist zu sagen, dass mir zwar ab und zu mal eine 180
rausgerutscht ist, ich von einem 9 Darts-Finish aber in etwa so weit entfernt
war, wie Kevin Kuranyi vom Torschützenkönig bei der EM 2012.
Normalerweiser benötigten wir 18-30 Darts um die 501 mit einem Doppel
auszuwerfen.

Dementsprechend schied ich im Einzel nach zwei gewonnen Runden im
Achtelfinale aus und konnte mich auf das Doppel konzentrieren.
Im Doppel wurde abwechselnd geworfen, also drei Darts der Eine, drei Darts
der Andere Partner und was soll ich sagen, wir spielten uns ins Halbfinale
in dem wir dem topgesetzten Paar mit 3:1 Frames unterlagen.
Diese waren allerdings so stark, dass sie in einer anderen, unerreichbaren Liga
spielten und jedes Wochenende irgendwo in Norddeutschland Turniere
spielten.

Im Spiel um den dritten Platz trafen wir nun auf das Topdoppel, der heimischen
Ligamannschaft, gegen die wir auf dem Papier keine Chance hatten.
Meine Partnerin bewies während des Turniers zwar eine ruhige Hand, gerade
beim erzielen der Doppel, hatte jedoch bei der Berechnung des Weges zum
passenden Doppel ihre Schwierigkeiten. Daher war lag es an mir ihr vor
jeden Wurf das richtige Feld anzusagen.

Selbstverständlich gewannen wir das Spiel, die Pokale und ein bisschen
Preisgeld und meine Partnerin traf, von mir souffliert, die wichtigen Doppel
mit einer Sicherheit, die unsere Gegner verzweifeln lies.
Nun sind solche Siege, die man in einem Umfeld, das man regelmäßig
frequentiert erringt besonders süß, das Besondere an diesem Tag war jedoch,
dass aus meiner Partnerin meine Zwergin wurde und wir seit fast fünfzehn
Jahren verheiratet sind.

Herzlichen Dank für´s Lesen in 2015 und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Montag, 7. Dezember 2015

Mit den eigenen Waffen

Selten habe ich eine Niederlage so gelassen aufgenommen, wie die gegen Mainz. Ich bin wirklich überzeugt, dass bei uns wieder einige abgehoben wären, wenn wir dieses Spiel gewonnen hätten.
So konnte ich die wiederholt erklingenden Europapokal-Gesänge der Fans nach dem Abpfiff als das aufnehmen, was sie waren.
Da kann ich mit um.

Wir waren mit Mainz auf Augenhöhe und in solch engen Spielen sind es oft die Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben. Wenn ich die Chancenverwertung als entscheidenden Faktor für den Ausgang des Spiels ausmache lehne ich mich bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster.
Man kann sagen, dass uns die Mainzer mit den eigenen Waffen geschlagen haben.
Hinten stabil und vorne eiskalt. Dies gepaart mit hoher Laufbereitschaft, mit Kampfkraft und einer Portion Glück. Diese Zusammenfassung kann man auf Sonnabend, aber auch auf die beiden Spiele zuvor anwenden, in denen das Pendel in unsere Richtung ausschlug.

Mir gefällt momentan sehr gut, dass keiner die vielen Verletzten als Ausrede anführt, auch wenn man merkte, dass ein Lasogga gefehlt hat und sein Vertreter vielleicht am wenigsten überzeugen konnte.
Nach dem Rückstand sind wir gegen noch kompaktere Mainzer zu einigen Chancen gekommen, was ich für eine deutliche Steigerung zur Vorsaison halte, nach dem 0:2 hingen die Köpfe dann doch etwas, aber auch das ist nur normal. Eine besser eingespielte Mannschaft hätte in der zweiten Halbzeit vielleicht die Möglichkeit gehabt das Spiel zu drehen, aber so weit sind wir dann halt noch nicht.
Das Tor zum 1:3 ist aber gut für das Ego und sorgt dafür, dass man geschlagen, aber erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen konnte.

Ich bin gespannt wie Labbadia jetzt, da Spahic zurück kommt mit Cleber verfahren wird, der mir wieder gut gefallen hat. Sollte Bruno sich für den Bosnier entscheiden, hoffe ich darauf, dass er dem Brasilianer die Entscheidung gut erklärt. Sakai hat vielleicht sein schlechtestes Spiel von Anfang an gemacht, obwohl er mir bei einigen Offensivaktionen durchaus gefallen hat. Ich fände gut, wenn Go auf links wechseln würde, wo mich Matze Ostrzolek nach wie vor nicht begeistern kann.

Die größte Herausforderung für Labbadia wird aber sein, einen Weg zu finden um die Schüsse von Gregoritsch zuverlässig abzufälschen. Ach Gregerl meinte nicht nur ich, nicht nur einmal…
Aber wenn nicht der Jüngste, wer dürfte sich sonst diese Abschlussschwäche erlauben? Immerhin kommt er, anders als Schipplock zu Chancen.
Ich sehe keinen Grund zur überzogenen Kritik nach diesem Spiel, da hat mich der Auftritt gegen Hannover doch um ein vielfaches mehr geärgert und so bin ich gespannt, wie die Mannschaft in Wolfsburg  auftritt. Ich sehe sie dort nicht chancenlos, wenngleich die Autostädter eine Heimmacht sind und daher jeder Punktgewinn als Bonus bezeichnet werden dürfte.
 Zum Glück sind es noch acht Zähler auf den Relegationsplatz und somit sollte eine ruhige Winterpause garantiert sein.

Spannend wird sein, wie sich die Personalsituation im Winter entwickelt. Gehen Olic und Stieber, um ihre Chance auf die EM zu wahren? Lässt man Diaz bei einem entsprechenden Angebot ziehen? Findet man einen Abnehmer für Rudnevs?
Angesichts der finanziellen Situation wäre es gut, wenn diese Spieler abgegeben werden würden, selbst wenn man keinen Ersatz verpflichten könnte. Allerdings wird das der Trainer wohl komplett anders sehen.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Klotz am Bein

Nein, überraschend kam das erneute Minus in der Bilanz des HSV nicht mehr. Dass es am Ende gar 16,9 Millionen Euro geworden sind ist aber schon alarmierend.
Die Ursachen für dieses Minus liegen auf der Hand und wurden seit Monaten auch hier immer wieder angesprochen. Ein Zusammenspiel von Altlasten und Neuschulden hat den HSV in eine Situation gebracht, in der jetzt der Anker geworfen werden muss.
„Grundsätzlich gilt, dass der HSV in Zukunft - anders als in der Vergangenheit - seine Transfertätigkeiten konsequent an seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten ausrichten muss.“
So Finanzvorstand Wettstein auf HSV.de

Dabei sollte jedem klar sein, dass mit Vergangenheit nicht nur die eV-Zeiten, sondern auch und gerade die ersten Transferphasen als AG gemeint sind. 12,65 mio€ betrug das reine Transferminus der Saison 14/15. Dazu kam das Anheben des Gehaltsvolumen um ca 10 mio€. In der laufenden Saison wurden bei den Transfers 9,45 mio€ minus gemacht und die Spielergehälter wieder ungefähr auf das Maß von 13/14 zurückgeführt. (Quelle Transfermarkt.de)

Beiersdorfer begründet die Investitionen vor der Saison 14/15 damit, dass er nach der 27 Punkte Saison und der Relegation gegen Fürth neue Reizpunkte setzen und die Mannschaft stabilisieren wollte, dass dieses Vorhaben durch die eklatante Fehleinschätzung in der Trainerfrage scheiterte ist auch keine Neuheit.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass man ohne den einen oder anderen Transfer nicht schlechter dastehen würde, allerdings kann man das nur schwer belegen. Lediglich der Fall Olic fällt leider ohne Zweifel in diese Kategorie. Betrachtet man die Transfers aus der heutigen Sicht, mit den Entwicklungen die Spieler wie Holtby, Lasogga und Müller in einem stabilen sportlichen Umfeld genommen haben, bleiben am Ende nicht viele Flops. Die aber, wurden teuer.

Die Mannschaft scheint derzeit so gefestigt, dass man sie zur kommenden Saison nur punktuell verändern müssen wird. Fraglich ist aber, ob man es sich leisten kann, die auslaufenden Verträge von Djourou, Spahic, Diekmeier, Kacar und Ilicevic inklusive der normaler Weise fälligen Handgelder zu verlängern und ob man bei entsprechenden Angeboten alle Leistungsträger wird halten können.
Allein durch diese Fragestellung sieht man wie groß der Klotz am Bein des Dinosauriers ist, den er sich durch sein Handeln in den letzten Jahren selbst umgebunden hat.
Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft präzisere Angaben bekommen, wie der HSV gedenkt sich dieses Klotzes zu entledigen. Für eine genauere Einschätzung der Situation scheinen mir die Angaben des Vereins doch noch zu schwammig zu sein und der Ausblick auf die nahe Zukunft fehlt mir sowohl bei den bisherigen Aussagen von Wettstein, als auch bei denen von Beiersdorfer.

„Alles was uns fehlt ist der Erfolg“ sagte Carl Edgar Jarchow vor gut zwei Jahren in der Analyse der Situation, eine Aussage die ihm auch von mir Spott einbrachte.
Manchmal frage ich mich, ob wir seit dem viel weiter gekommen sind.
Andersrum will ich noch nicht auf die Vereinsführung (AG-Leitung) eindreschen, da sich zumindest sportlich einiges verbessert hat. Der Zeitpunkt eine Reißleine zu ziehen ist noch nicht gekommen, die Herausforderung den Spagat zwischen finanzieller und sportlicher Gesundung zu meistern wird allerdings auch nicht geringer.

Montag, 30. November 2015

Nach dem Dörbysieg

Erstaunt blickte ich in der Halbzeit des Norddörbys auf die Blitztabelle, die den HSV als sechsten auswies. Von oben! Da ich meinen Verein ja schon ein wenig kennen, bekam ich es sofort mit der Angst zu tun:
 Und richtig von der Bissigkeit der ersten Hälfte sind anscheinend 5 Prozent in der Kabine geblieben, was ausreichte um Werder ins Spiel kommen zu lassen. Fast folgerichtig fiel dann auch der Anschlusstreffer.


 Doch am Sonnabend hatte der HSV auf diesen Rückschlag die passende Antwort und konterte die Tierschützer auf Zeit konsequent aus. Der Rest war Genuss und Jubel.


Heute, zwei Tage später gilt es das Gesehene einzuordnen und den Fokus auf das kommende Spiel zu richten.
Die oben angeführte Phase nach der Halbzeit machte wieder einmal deutlich, dass es sich der HSV ein Nachlassen nicht leisten kann. Ruft die Mannschaft keine 100% ab, kriegt sie mit jedem Gegner Probleme. Positiv ist jedoch, dass sie sich davon schnell erholt hat und gleich die erste Chance genutzt und so dem Gegner den Zahn gezogen hat.

21 Punkte nach 14 Spielen, 11 Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das sind die Zahlen, die mich heute wieder interessieren. Platz 7 ist da nur eine Randnotiz.
Wenn ein Rene Adler meint, dass der Abstand nach oben wesentlich geringer als der nach unten ist und er sich daher auch entsprechend orientiert mag das von der Logik her nachvollziehbar sein, trotzdem halte ich derlei Aussagen für gefährlich, da sie den Blick für das Wesentliche trüben können und das ist und bleibt der Klassenerhalt ohne Relegation.

Trotzdem ist die, gerade in den letzten beiden Spielen gezeigte Leistung beeindruckend. Zieht man die personelle Situation hinzu sogar noch mehr. Allen Ausfällen und Umstellungen zum Trotz ruft jeder Spieler seine Leistung ab und stellt diese in den Dienst des Teams.
Ich habe am Sonntag im Rausch des Derbysiegs nach langer Zeit mal wieder in den Doppelpass geguckt um zu hören wie Deutschlands Expertenrunde die Entwicklung beim HSV einschätzt. Während (was denken) Strunz diese schon mit der Dortmunds unter Klopp verglich, blieb sie Eistonnen-Büchler verborgen, der noch nicht einmal eine Veränderung im Kader bemerkte.

Die Wahrheit liegt meiner Meinung nach wie so oft irgendwo in der Mitte zwischen den Extremen. Nein, mit Dortmund unter Klopp möchten ich den HSV dieser Tage nicht verglichen wissen. Ich freue mich wie Bolle darüber im Spiel meines Leib- und Magenvereins eine einheitliche Idee zu erkennen, jeden vernünftigen Spielzug feiere ich wie einen Titel in den 80ern und den Abstand zum Tabellenende genieße ich von Herzen. Trotzdem vergesse ich nicht über welchen Verein wir reden. Wir erleben gerade Phase 1 der sportlichen Konsolidierung des HSV, in Phase 2 heißt es jetzt die Leistungen zu stabilisieren, damit die zweifellos kommenden Ausreißer seltener werden.
Zur kommenden Saison gilt es dann -zur Phase 3- junge Spieler in das Mannschaftsgefüge einzubauen, was angesichts der finanziellen Lage alternativlos ist. Sollte das gelingen, die dabei zu erwartenden Rückschläge weggesteckt werden, ohne das Erreichte umzuwerfen, dann hätte man wirklich etwas erreicht.

Freuen wir uns heute über den Dörbysieg, über zwei Spiele (zwei Siege) in Folge mit einer restlos überzeugen Leistung und auch über die Tabellensituation. Seien wir uns aber auch Bewusst, dass zum Klassenerhalt noch 19 Punkte fehlen.

Donnerstag, 26. November 2015

Immer wieder Kacar

Es gibt Dinge im Fußball, die gibt es kaum.
Das Verhältnis von Gojko Kacar und dem HSV ist so eine Sache.
Als Hoffnungsträger vom Berliner Ligakonkurrenten gekommen, konnte er den hohen Erwartungen aus unterschiedlichsten Gründen nie gerecht werden. Müßig zu zählen wie viele Trainer Gojko beim HSV bisher hatte, wie oft er aussortiert wurde, oder zumindest auf der Abschussliste stand.
Wenn er spielte wusste er zumeist zu überzeugen, ob in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld. Lediglich in der Zwoten ließ er sich mal hängen, was bei einigen Fans halt hängen blieb.

Nach einer Sache kann man sich aber seit er beim HSV ist die Uhr stellen: Immer, wenn er sich in die Startelf gekämpft hat folgt garantiert eine Verletzung!
Gestern war ich seit langer Zeit mal wieder beim Training und ich war sehr angetan von der Intensität der Einheit. Das ging schon richtig zur Sache. Kacar war mir aufgefallen, weil er mehrmals wie ein Rohrspatz schimpfte, als sein Übungsteam nicht richtig agierte und ich dachte noch, dass er mit diesem Engagement den Platz im Mittelfeld diesmal längerfristig besetzen könnte.
Heute ist er wieder verletzt. Außenbandanriss. Nach einer Grätsche ist ihm ein anderer Spieler aufs Bein gefallen. Hinrundenaus. Wahnsinn.

Fünfeinhalb Jahre ist der Serbe jetzt beim HSV und man kann immer noch nur erahnen, wie sehr ein fitter, voll im Spielsystem integrierter Gojko Kacar der Mannschaft helfen würde. Angedeutet hat er das (wieder) zum Ende der letzten Saison, als er aus dem Nichts zu einem Leistungsträger wurde und auch bei seinen Einsätzen in dieser Spielzeit wusste er -wie auch gegen Dortmund- zu gefallen. Der Bandscheibenvorfall und jetzt das Knie verhinderten, dass daraus ein Stammplatz werden konnte.

In der Winterpause wird Kacar wieder angreifen und alles geben um in Team zurück zu kommen.
Ich wünsche ihm dabei alles Gute!


Montag, 23. November 2015

Die Frage nach der Entwicklung II

Meine Einschätzung zur sportlichen Entwicklung habe ich neulich gegeben und siehe da, sie hat auch heute noch bestand. Allerdings wurde ich in den Kommentaren gebeten mich zu den Finanzen zu äußern und der Bitte komme ich gerne nach, auch wenn mir die Bewertung wesentlich schwerer als die des sportlichen Bereichs fällt.

Um die Frage nach der finanziellen Entwicklung zu beantworten, muss man in den Sommer 2014 zurück gehen, als beim HSV die Führungsetage samt Struktur ausgetauscht wurde.
Ich denke, dass dieser Artikel der im März auf Sportschau.de erschienen ist die Ausgangslage ganz gut verdeutlicht. 27,87 Millionen Euro Minus wurde in den letzten vier Jahren erwirtschaftet, was den Verein an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht hat. Hätte man nicht den Vertrag mit Sportfive verlängert und die Fananleihe zweckentfremdet, wäre dieser Betrag wohl um 30 Millionen Euro höher.

Trotzdem ging Beiersdorfer im Sommer 2014 auf Einkaufstour. Nicht erst seit seinem Interview auf Goal.com ist klar geworden wie sehr sich Didi den Zielen die HSVPlus einst ausgegeben hat verpflichtet fühlt. Gar nicht!
Dies kann man ihm noch nicht einmal verübeln. Beiersdorfer wollte den HSV sportlich konsolidieren, um ihn dann entwickeln zu können und nahm dafür alles an Geld in die Hand, was irgendwie verfügbar war. Wahrscheinlich sogar etwas mehr. Anstatt es zu senken, hob er das Gehaltsvolumen der Spieler sogar an, zudem schaffte er viele gutbezahlte Posten in der AG.
Wie gesagt das ist Beiersdorfers Weg, für den er irgendwann geradestehen muss.

Etwas anders sieht es beim Aufsichtsrat aus, der sich schließlich im Wahlkampf für HSVPlus eingesetzt hat und dessen Aufgabe es gewesen wäre sich für die Umsetzung der Wahlkampfversprechen einzusetzen, oder gar für diese zu sorgen. Es sollte die AG auf solide Beine gestellt werden und vermehrt auf die eigene Jugend gesetzt werden. Stattdessen wurde im ersten Jahr der AG dem Vernehmen nach ein erneutes Minus in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren und mit den Talenten wurde wie vorher auch umgegangen.

Natürlich habe ich nicht erwartet, dass sofort die A-Jugend in der Bundesliga aufläuft, aber die Verpflichtung von Cleber bei gleichzeitiger Leihe von Tah nach Düsseldorf halte ich nach wie vor für ein denkbar schlechtes Signal. Dabei wäre die Anhängerschaft einen Weg der Jugend ohne zu murren mitgegangen, auch wenn der sportliche Erfolg ausgeblieben wäre, aber das ist er ja auch so.
Nicht in Euro und Cent zu greifen ist die Tuchelgeschichte mit all ihren Nebengeräuschen, dem Festhalten an Slomka und der Installierung der „bis auf weiteres Trainers“ Zinnbauer. Sicher ist aber, dass die Chance vertan wurde bei den Neuverpflichtungen das Gehaltsgefüge zu gesunden.

Nein das erste Jahr der AG ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht gut gelaufen. Es fehlen weiterhin jegliche strategische Partner, die 9% verkauften Anteile gingen an Kühne und Bohnhorst, also Privatpersonen der Marke Gönner und halt nicht an Wirtschaftsunternehmen, mit denen man eine Partnerschaft eingegangen wäre. Auch da geht der Vorwurf in Richtung Aufsichtsrat.

Das zurückgehende Gehaltsgefüge vor dieser Saison ist zum größten Teil der diversen auslaufenden, gut dotierten Verträgen geschuldet, wenngleich man auch bei den Verpflichtungen dieses Sommers nicht meckern kann.
Durch den Wechsel von Holsten auf Bitburger kam etwas Geld in die Kasse und der Vertrag mit Fly Emirates wurde verlängert. Beides keine Selbstverständlichkeiten bei den momentane sportlichen Leistungen, aber auch nichts was Jubelstürme auslösen würde. Bei den Namensrechten für das Stadion hat man sich einmal mehr in die Abhängigkeit von Herrn Kühne begeben, denn so wie man die Rückbenennung in Volksparkstadion zelebriert hat, kann man diesen kaum wieder anderwärtig verkaufen.

Eine Binsenweisheit bleibt, dass sich der wirtschaftliche Erfolg eines Sportvereins am sportlichen Erfolg orientiert. Daher kann ich Beiersdorfers Kurs nachvollziehen, wenngleich er mir nicht in allen Punkten gefällt. Jetzt, da sich anscheinend die sportlich Stabilisierung einstellt ist spätestens der Zeitpunkt gekommen, verstärkt auf die Finanzen zu gucken. Dazu gehört auch, einem Kühne seinen Wunsch nach einem neuen Stürmer auszureden und ihn dazu zu bringen in die Gesundung der AG zu investieren. Allerdings wird das wohl ein frommer Wunsch von mir bleiben.

Die Entwicklung des HSV sehe ich trotz vieler vergebener Chancen vorsichtig positiv, da wie es scheint ein Klima geschaffen wurde, in dem es sich zielführender Arbeiten lässt. Rucksackgate hin, Pussygate her. Die Frage wo wir ohne die Ausgliederung stehen würden lässt sich natürlich nicht beantworten und ich werde mir daran auch nicht die Finger verbrennen.
Zu meiner Entscheidung vom Sommer 2014 stehe ich allerdings nach wie vor.

Samstag, 21. November 2015

Immer wieder Dortmund

Es gibt wohl niemanden, der wirklich erklären kann was passiert, wenn Dortmund nach Hamburg reisen muss. Eigentlich sprach alles für einen Erfolg des BVB. Alles bis auf die Tatsache, dass es für Dortmund im Volkspark halt nur in den seltensten Fällen etwas zu holen gibt.
Analysiert man das Spiel, kann man jedem Treffer des HSV einen Fehler der Dortmunder zuordnen. Bürki ungeschickt, Ginter Fehlpass, Hummels Tor lauten die Fakten um die drei Erfolgserlebnisse des HSV, doch natürlich steckt mehr dahinter.
In der ersten Halbzeit war die spielerische Überlegenheit der Gelbschwarzen deutlich zu erkennen, die Ballzirkulation, die Passsicherheit ermöglicht durch das gute Spiel ohne Ball waren schon gut anzusehen. Der HSV schaffte es allerdings die Gegner aus der Gefahrenzone zu halten und so jegliche Effektivität des BVB zu unterbinden.

Die Dortmunder hatten Probleme mit dem variablen Spiel des HSV. Mal zogen sich die Rothosen in die eigene Hälfte zurück, um kurze Zeit später wieder weit vorne zu pressen. Mit voranschreitender Spielzeit wurde es immer ungemütlicher für Dortmund und den Spielern war ein Unbehagen anzumerken. So lassen sich vielleicht auch die folgenden Fehler erklären.
Allerdings muss man die angebotenen Fehler auch erst einmal so konsequent ausnutzen wie es der HSV getan hat. Das 2:0 ging so in Ordnung und als ich mich während der Halbzeitpause umsah, waren die Blicke der Fans auf der Nord doch eher ungläubig.
Wenn es mal läuft, übersteht man auch die Druckphase zu Beginn des zweiten Durchgangs und bekommt das dritte Tor von einem in dieser Situation orientierungslos wirkenden Mats Hummels geschenkt. Dann hält der auch Torwart den einen oder anderen Ball, den er nicht unbedingt halten muss und kassiert das 1:3 so spät, dass danach kaum noch etwas anbrennen kann.

Die taktische Maßnahme Labbadias mit einer defensiven Dreierkette vor der Abwehr ging zu einhundert Prozent auf. Kacar und Jung spielten sehr solide und sorgten dafür, dass Dortmund kaum zum Zuge kamen. Holtby konnte so das machen, was ihn stark macht. Er trieb sich auf dem gesamten Feld rum, sorgte so für Unruhe beim Gegner, kurbelte das eigene Spiel an und traf sogar.
Gefreut  haben mich die Auftritte von Ostrzolek und Cleber. Der Linksverteidiger machte sein vielleicht bestes Spiel im Trikot des HSV und zeigte (endlich) auch mal etwas Selbstbewusstsein. Der Brasilianer war sofort da, als er nach der Verletzung von Emir Spahic gebraucht wurde und leistete sich kaum einen Lapsus. Natürlich könnte man nach so einer starken Mannschaftsleistung auch die anderen Spieler loben, die sich allesamt in den Dienst des Teams gestellt haben, doch würde das zu weit führen.


Es war ein besonderes Spiel, das mit einer zwanzigminütigen Verspätung begann, weil die Einlasskontrollen etwas länger als gewohnt dauerten. Ob sie denn auch entsprechend gründlicher waren lasse ich mal dahingestellt. Die Polzeipräsenz hatte ich stärker erwartet, empfand die Zurückhaltung doch als sehr angenehm und hatte auch nicht das Gefühl, mich an einem besonders gefährdeten Ort zu befinden.
Den Opfern von Paris wurde schweigend, Helmut Schmidt mit Applaus gedacht und das war auch so weit in Ordnung.
Im Gegensatz dazu war die Verabschiedung von Marcel Jansen gar nichts. Unwürdig und armselig war der allgemeine Tenor auf diese Aktion und wieder einmal wurde deutlich, was der HSV nicht kann.

Ich bin sehr froh noch kurzfristig eine Karte für das Spiel bekommen zu haben (Danke Astird) und diesen Abend live erleben zu dürfen.
Auch wenn noch kein Verein mit 18 Punkten die Klasse gehalten hat, befindet sich der HSV doch auf dem besten Wege dem Abstiegskampf zu entgehen, da er in der Lage ist gegen jeden Gegner etwas zu holen. Die Fans konzentrierten sich gegen Ende der Partie schon auf das kommende Spiel und forderten nach dem Abpfiff einen Auswärtssieg.
Diesen zu fordern halte ich für vermessen, aber man wird doch mal träumen dürfen.





Donnerstag, 19. November 2015

Wenn Du aus Dortmund kommst...

… schießt Geld hier keine Tore!
So lautet die erste Strophe von Lottos Fußballperle, die er vor jedem Heimspiel schmettert.
Er hat dies auf der Trauerfeier für Hermann Rieger getan und wird es auch am Freitag tun, wenn im Volksparkstadion um die Toten von Paris und auch um Helmut Schmidt getrauert wird.
Ja es wird Fußball gespielt in Deutschland und dem HSV kommt in dieser Woche als Gastgeber der Spieltageröffnung die Aufgabe zu, dieses Spiel würde- und taktvoll zu zelebrieren und ich hoffe, dass ihm das gelingen möge.
Ich finde gut, dass gespielt wird und das hätte ich auch gesagt, wenn ich eine Karte für die morgige Begegnung hätte. Bei aller Anteilnahme, bei aller Hilflosigkeit sollte man doch möglichst schnell zurück zum Alltag finden, jeder in seinem Tempo und ohne das Geschehene zu vergessen.

Der Alltag wäre für den HSV unter normalen Bedingungen ein Festtag gewesen. Sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage war die Ausbeute der letzten neun Heimspiele gegen den BVB. 18:10 lautet dabei die Tordifferenz und wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Dortmunder Tore vom 22.1.2012 stammt (1:5) kann man der Liedzeile von Lotto durchaus Bedeutung zumessen.

Nichtsdestotrotz geht Dortmund als klarer Favorit in dieses Spiel. Zu stabil wirkt das Gebilde, welches Thomas Tuchel in kurzer Zeit geformt hat und auch wenn die Voraussetzungen beim BVB um einiges besser waren, als Tuchel sie bei uns vorgefunden hätte, nötigt mir dessen Arbeit doch Respekt ab. Meine Erwartungen hat Tuchel jetzt schon deutlich übertroffen. Allein was er aus Mkhitaryan gemacht hat rechtfertigt schon sein Gehalt.

Interessant ist, wie Labbadia auf diesen Gegner reagieren will. Eine Dreierkette mit Holtby, Kacar und Jung vor der Abwehr soll das Dortmunder Umschaltspiel eindämmen und für zusätzliche Stabilität sorgen. Ich finde das klingt nach einem Plan. Müller und Lasogga scheinen vorne gesetzt und auch Ilicevic wird wohl den Vorzug vor „Ösibomber“ Gregoritsch bekommen, der aber von der Bank kommend noch wertvoll werden kann.
Die Abwehr bleibt eh unverändert und dort wird es spannend zu sehen sein, ob und wie sie mit dem Tempo von Aubameyang und Reus zu Recht kommen.

Adler sorgt dafür, dass wie in den letzten beiden Heimspielen gegen den BVB die Null steht und vorne trifft wer will zum 1:0. So lautet mein Wunsch für die Begegnung, bei Tippkick werde ich jedoch ein anderes Ergebnis eintragen.
Doch viel wichtiger ist, dass sich Verein und Fans bei diesem ganz besonderen Bundesligaspiel vernünftig präsentieren.
Der Rest ist dann doch nur Fußball.

Donnerstag, 12. November 2015

Die Frage nach der Entwicklung

Wenn mich unter einem meiner Posts eine Frage erreicht, versuche ich diese auch zu beantworten und unter dem Beitrag Ich mal wieder fragte mich der Florian (@nedfuller) folgendes:
„Mich würde ein Zwischenstand interessieren: Wie weit siehst du die Entwicklung der Mannschaft? Was läuft besser als letzte Saison, was schlechter?“

Ich möchte den abgefragten Zeitraum etwas  ausdehnen und die letzten Spiele der abgelaufenen Saison inkl. Relegation hinzu ziehen, da (nicht nur) für mich die momentane Entwicklung der Mannschaft eine Entwicklung durch den Trainer ist.
In der ersten Phase ging es also darum die Klasse zu halten und wie dieses Unterfangen endete wissen wir alle. Labbadia übernahm dabei eine – auch durch Knäbel – total verunsicherte Mannschaft,  die diesen Namen kaum verdient hatte und setzte voll auf Erfahrung und Zusammenhalt. Hatte vorher jeder Spieler für sich gekämpft und gespielt, sah es spätestens in Brunos zweitem Spiel (Augsburg) schon nach Mannschaftssport aus.

Auch den Rückschlag von Stuttgart als man nach der frühen Führung das Fußballspielen einstellte und nur durch die hanebüchene Chancenverwertung der Stuttgarter und einen starken Rene Adler mit lediglich 2:1 verlor steckte man dabei weg.
Funfact:  (Quelle kicker.de)
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)   Note 1
ließ das hitzige, leidenschaftlich geführte Spiel großzügig laufen und hatte es dennoch jederzeit im Griff. Bemerkenswert, wie er zwischen Fouls und Fallern (Didavi, Ginczek) zu unterscheiden wusste

In der zweiten Phase, dem Start in die aktuelle Saison, galt es dem umformierten Kader Stabilität anzutrainieren, was auch durch die Neuzugänge gut funktionierte, obwohl der Start (Jena, München) absolut misslang. Die Siege gegen Stuttgart, Mönchengladbach und Ingolstadt, das Unentschieden gegen Frankfurt und auch die unglückliche Niederlage in Köln ließen den Daumen nach oben gehen. Dass man dabei auch Glück brauchte und manchen Gegner im richtigen Moment begegnete steht natürlich außer Frage.

In der dritten Phase galt es den letztlich geglückten Saisonstart zu veredeln, indem man sich von den Abstiegsplätzen absetzt und dieses durchaus mögliche Szenario wurde durch den Grottenkick von Berlin (warum fahren wir dort überhaupt hin?) und das Unvermögen gegen Hannover verspielt.

Äh wie lautete noch mal die Frage?
Die Entwicklung zur Vorsaison (Vorlabbadiazeit) sehe ich durchaus positiv. Zum einen, weil es viel schlechter eigentlich nicht ging, zum anderen weil man in manchen Spielen Ansätze von Fußball im Spiel des HSV entdecken kann. Das Spiel gegen Hannover, als man sich aus der Dominanz heraus Torchancen erspielte soll dafür Beleg sein, mag die Leistung der 96er auch unterirdisch gewesen sein.
Die 15 Punkte nach dem 12. Spieltag hätte ich vor der Saison genommen, lediglich das frühe Pokalaus tut weh, aber das haben ja auch schon wesentlich ambitioniertere HSV-Mannschaften hinbekommen.

Als Labbadia verpflichtet wurde war ich alles andere als begeistert, im Nachhinein scheint diese Entscheidung jedoch die Beste der total vertuchelten Vorsaison gewesen zu sein. Sein Auftrag lautete (abgesehen vom Klassenerhalt) die Mannschaft zu stabilisieren und ihr ein tragfähiges Fundament zu verpassen. Ich sehe ihn da auf einem guten Weg, auch wenn ihm nach zwei durchaus möglichen Niederlagen aus den kommenden Partien (Dortmund, Bremen) erstmals nach seiner Rückkehr der Wind ins Gesicht wehen könnte, zumal es danach mit Mainz, Wolfsburg und Augsburg nicht zwingend leichter wird.
Labbadia sagt die Mannschaft muss nahe an die 100% Leistung kommen, um ein Spiel zu gewinnen, seine Aufgabe ist es dafür die Voraussetzungen zu schaffen.

Die Stabilisierung der Mannschaft gelang Labbadia auch dadurch, dass er auf Erfahrung gesetzt hat. Die jüngsten Spieler dieser Saison sind die 21-jährigen Jung und Gregoritsch, wobei der erstgenannter eher als Lückenbüßer anzusehen ist. Zudem setzt der Trainer so weit wie möglich auf eine Stammformation und aus der Ferne betrachtet scheinen es die Spieler, die dieser nicht angehören schwer zu haben sich dort hinein zu trainieren.
Damit müssen die Spieler wie Stieber und auch ich leben, da das der Weg des Bruno Labbadia ist, für den er seinen Kopf hin zu halten hat.

Ist irgendwann nach Phase 8 oder 9 der Stabilisierungsprozess so weit wie möglich abgeschlossen, wird sich Labbadia, aber auch die sportliche Leitung daran messen lassen müssen, ob es gelingt junge, ambitioniert Spieler einzubauen und weiter zu entwickeln, ohne sie sofort zu verkaufen.
In dieser Saison kann es nur das Ziel sein an der spielerischen Konsolidierung des HSV zu arbeiten und sich möglichst deutlich über Platz 16 zu platzieren und damit wäre meine Erwartung an die Entwicklung erfüllt.
Schrieb ich eingangs, dass die Entwicklung des HSV eine Entwicklung durch den Trainer ist, bin ich davon überzeugt, dass sich zur kommenden Saison auch der Trainer entwickeln muss, um die Entwicklung des HSV in der von mir gewünschten Art weiter zu führen.

Übrigens sehe ich nichts, was wirklich schlechter als in den beiden vergangenen Jahren läuft.

Montag, 9. November 2015

Ich mal wieder

Fast sieben Wochen ist es her, dass ich hier im Blog über den HSV geschrieben habe, wie immer bei solchen Schreibpausen ist der Mangel an Zeit der Hauptgrund, doch frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Hätte ich bestimmt etwas schreiben können, wenn es mir denn wichtig gewesen wäre.
Ich will damit nicht sagen, dass mir der HSV unwichtig geworden wäre, doch bespreche ich das Geschehen auf und neben dem Rasen ja schon im HSVTalk und sein wir ehrlich, so viel Besonderes ist in den letzten Wochen auch nicht passiert.

„Jetzt gilt es die Schuhe mit den ganz schweren Sohlen rauszuholen, damit auch ja keiner abhebt“ schrieb ich nach dem glücklichen, aber auch nicht unverdienten Sieg von Ingolstadt, bevor ich mir die angesprochene Pause genommen habe.
Schalke, Hertha, Leverkusen, Hoffenheim, Hannover und Darmstadt lauteten die Gegner seit dem. Fünf Punkte und 3:7 Tore waren die Ausbeute aus diesen Spielen.
Schalke war nicht gut, aber halt diesen Tick besser, um als Sieger vom Platz zu gehen.
In Berlin war die Leistung unterirdisch, vielleicht auch weil mal wieder der erste Schuss des Gegners direkt saß. Man selbst kam zu kaum einen Abschluss.
Leverkusen vergaß in Halbzeit eins das Toreschießen und hat dabei schon das Pulver für den zweiten Durchgang verbraucht.
In Hoffenheim war man schon vor dem Platzverweis überlegen, brauchte aber bis kurz vor Abpfiff um ein Tor zu erzielen.
Das Spiel gegen Hannover darf man niemals verlieren.
Darmstadt war am letzten Wochenende besser und wenn der Trainer sich über das Unentschieden ärgert, dann über die Art und Weise wie es zustande gekommen ist und weil man wieder eine Führung hergeschenkt hat.

Gegen das Tor von Marcel Heller wurde im Stile einer Schülermannschaft verteidigt, obwohl selbst die mittlerweile besser geschult sein sollten. Mir ist unbegreiflich, wie man sich so stümperhaft verhalten kann. Auch sonst ging es in der doch eigentlich stabilisierten Abwehr teilweise zu wie zu längst vergessen geglaubten Zeiten.
Ich will selbstverständlich nicht alles schlecht machen, was in den letzten Spielen gelaufen ist, aber am Samstag fehlte dem Team die Einstellung, um einen sichtlich limitierten Gegner die Grenzen aufzuzeigen. Man wirkte regelrecht überrascht vom Auftreten der Darmstädter, die das sehr geschickt und mit großem Aufwand, aber auch wie schon im gesamten Saisonverlauf spielten.

Schon gegen Hannover schien die Mannschaft zu erwarten, dass sich der Gegner beim Stand von 1:0 auf den Rücken legen und das Spiel abschenken würde. Die Körperspannung ließ nach und die Konsequenz und Überlegenheit im Spiel war spätestens zu Beginn der 2. Halbzeit dahin. Das war für mich auch der Hauptgrund für die unnötigste aller Niederlagen und nicht das mangelnde Glück und die Schiedsrichterentscheidungen.
Wenn man die Szene zum 1:1 gegen Hannover mit der vergleicht wo Sakai kurz vor Schluss im Darmstädter 16er fällt, möchte man zwar aufschreien, doch sind es zwei Schiris mit zwei unterschiedlichen Linien. Ich fand die Vorgehensweise von Stark vor dem Elfmeter zum 0:1 sehr gut und glaube, dass dies nicht jeder Schiri so sicher entschieden hätte.

Jetzt ist also wieder Länderspielpause und der HSV hat sich durch Torchanchenwucher, mangelhaftem Abwehrverhalten und zu hoher Selbstsicherheit um die Möglichkeit gebracht dem Abstiegskampf rechtzeitig zu entgehen. Jetzt gilt es diesen zu hundert Prozent anzunehmen.
Blickt man auf die kommenden Aufgaben kann man nur hoffen, dass der Punktelieferant Dortmund und der Angstgegner Bremen in diesem Jahr mal die Rollen tauschen, denn der BVB scheint zu stark um gegen ihn zu punkten…

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Länderspielpause

Und schon wieder ist Länderspielpause. Es gilt sich in der wohl überflüssigsten Qualifikation aller Zeiten für eine aufgeblähte Europameisterschaft zu qualifizieren, die der Franzosenmichel seinem Land als Abschiedsgeschenk präsentiert, ehe er sich an die noch größeren Fleischtöpfe der FIFA begibt.
Mir wird momentan regelmäßig schlecht, wenn ich die Imagekampagnenspots des Weltverbands sehe. Die stellen sich tatsächlich unbeachtet aller Ermittlungen hin, als ginge es ihnen um den Fußball und den Menschen, die ihn spielen, wo doch wirklich jeder weiß, dass nur das Geld in den Sport gesteckt wird, welches es vorher an den riesigen Taschen der korrupten Funktionäre vorbei geschafft hat.

Beziehungen schaden halt nur dem, der sie nicht hat und Familie Platini scheint nicht unter einem Beziehungsmangel zu leiden. Aber das wisst ihr und darüber berichten auch andere wesentlich kompetenter als ich es je könnte und dennoch will ich hier mal meinen Unmut über diese raffgierigen skrupellosen Totengräber des Fußballs äußern, wohl wissend, dass dies dem sprichwörtlichen Pfeifen im Walde gleichkommt.

Interessant wird es, wenn man mich nach meinen Konsequenzen fragt, die ich aus meiner Abneigung ziehe. Bis auf gelegentliches Gepöbel ist da nicht viel. Ich könnte mich natürlich damit brüsten, dass ich weder nach Russland oder Katar, noch nach Frankreich fahren werde. Dabei käme ich mir aber etwas lächerlich vor, da ich auch bislang kein vergleichbares Großereignis besucht habe. Auch mein TV-Konsum bei Qualifikationen hält sich in Grenzen und das hat nichts mit der der Übertragung bei RTL-Dings oder Pro7-Bums zu tun, sondern schlicht und einfach mit der dabei verbreiteten Langenweile. Da ich mich aber bei meinsportradio.de an der Berichterstattung über die EM-Quali beteilige verfolge ich diese mit „beruflichem Interesse“.

Diese Zeilen kann man also auch als Hilflosigkeit verstehen, da mir nicht klar ist, wie ich mit der Problematik umgehen soll.
Wenn derartig (oder besser so abartig) viel Geld bewegt wird, weckt das natürlich Begehrlichkeiten und in Zeiten da Financial Fairplay und eine 50+1 Regelung kaum mehr als Worthülsen sind und da der VW-Betrug sich unmittelbar auf die gesamte Bundesliga auswirken kann darf man sich über Korruption wirklich nicht wundern. Erstaunt bin ich nur immer wieder mit welcher Arroganz oder auch Ignoranz diesen Funktionären die Meinung derer, die sie vertreten sollten und von denen sie bezahlt werden am Arsch vorbei geht.

Eigentlich wollte ich ja über die Situation beim HSV in dieser Länderspielpause schreiben, aber das kann ich auch ein anderes Mal machen.
Übrigens ist der HSV an Leandro Henrique do Nascimento, kurz Leandrinho interessiert (Quelle), einer der Berater des 16 jährigen Brasilianers war wohl schon bei Kühne auf Mallorca.
Hab ich schon gesagt, dass ich kotzen könnte?

Mittwoch, 23. September 2015

Wieder zu Null

So Leute jetzt wird`s ernst. 10 Punkte, Platz 6 (über Nacht), 3 x zu Null, Jokertor…
Jetzt gilt es die Schuhe mit den ganz schweren Sohlen rauszuholen, damit auch ja keiner abhebt.
Es soll schon Fans geben, die in den hintersten Ecken der Schubladen die Karten von Europa suchen, um sich den Weg nach Bukarest oder Rom ins Gedächtnis zu rufen, diesen möchte ich gerne den Spiegel des gestrigen Spiels vor das Gesicht halten, denn der Auswärtssieg von Ingolstadt ist durchaus als glücklich zu bezeichnen.

Zumindest hätten die Schanzer einen Punkt verdient gehabt, schließlich waren sie die aktivere Mannschaft und auch wenn wir vielleicht durch Müller und Lasogga die klareren Torchancen hatten, gab es auf der Gegenseite mehr davon. Überhaupt hat mich der Aufsteiger durch seine mutige Spielweise überrascht und die Ankündigung das Aufbauspiel des HSV früh stören zu wollen wurde in die Tat umgesetzt, ohne an anderen Stellen Räume zuzulassen, die wir hätten ausnutzen können.

In der Vorsaison hätten wir dieses Spiel verloren, zumindest aber nicht gewonnen und dafür das Frankfurtspiel verloren. Diese Aussage ist natürlich hypothetisch und doch bin ich von ihrer Richtigkeit überzeugt. Und da sind wir auch schon bei der Ursachenforschung und der Frage was den HSV dieser Tage von dem der letzten Saison unterscheidet.
Vom Marktwert hat sich der Kader eher verschlechtert und doch scheint er breiter aufgestellt zu sein, als er das in den letzten Jahren war. Ein Diaz kommt rein und sorgt für mächtig Dampf, ein Gregoritsch macht von der Bank das Tor des Tages, ein Ekdal der in den ersten Spielen überzeugte fällt aus, ohne dass man es bemerken würde. Die Möglichkeit den Ausfall des einen überdurchschnittlichen Torwarts mit dem Einsatz des anderen zu kompensieren ist ja nicht neu, darf man aber als Luxus bezeichnen.

Doch der eigentliche Unterschied scheint in den Köpfen der Spieler zu passieren und dafür gebührt dem Trainer die Anerkennung. Spätestens seit Karlsruhe genießt Labbadia in Hamburg ein Standing, wie es kaum ein Trainer in den letzten Jahrzehnten beim HSV hatte. Es besteht ein Rückhalt von der Vereinsführung, eine Wertschätzung von Presse und Fans, doch viel wichtiger ist das Vertrauen, das ihm die Mannschaft entgegen bringt.
Labbadia scheut sich nicht davor seine Entscheidungen zu revidieren, so war Adler vor der Saison seine Nummer eins, wird aber von Drobny durch dessen starke Leistungen abgelöst. Dazu kommen Einwechselungen die sich als Glücksgriffe erweisen, die Spiele gegen Stuttgart oder jetzt gegen Ingolstadt sollen als Beleg dafür ausreichen.

Hatte es Bruno während seiner ersten Amtszeit noch geschafft weite Teile des Teams gegen sich aufzubringen, scheinen sie ihm jetzt zu folgen, scheint er sie Mental zusammengeschweißt zu haben. Zu diesem Prozess haben auch wir Fans durch die positive Haltung und die großartige Unterstützung im Abstiegskampf der vergangenen Saison beigetragen. Davon bin ich überzeugt.
Jetzt gilt es wie eingangs erwähnt die Bodenhaftung zu bewahren und das zarte Pflänzchen Spielkultur zu hegen und zu pflegen, damit sich daraus wieder richtiger Fußball entwickeln kann.
Es gilt die unzufriedenen Spieler wie Olic oder Cleber bei der Stange zu halten und auch einem Jung Perspektiven aufzuzeigen.
Es gilt den Heimnimbus auch gegen Schalke zu bewahren und den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu halten oder gar noch auszubauen.

Der größte Unterschied zur Vorsaison ist aber, dass man sich auf das kommende Spiel freuen darf.

Montag, 21. September 2015

Nichts gelernt

Ja ich bin spät dran und das was ich schreibe habt ihr wahrscheinlich schon in anderen Blogs gelesen, denn selten waren sich die Schreiber so einig beim HSV. Auch ich bin der Meinung, dass die erste Halbzeit gegen Frankfurt fußballerisch so ziemlich das Beste war, was uns seit langem im Volkspark geboten wurde. Allein das Tor fehlte, aber was sollen da die Stuttgarter sagen, deren spektakulärer Angriffsfußball bislang so gänzlich unbelohnt geblieben ist?
Am Ende war das samstägliche 0:0 ein gerechtes Ergebnis, da die Frankfurter in der zweiten Halbzeit das Heft in die Hand nahmen und auch zu Chancen kamen.

Das hinten erneut die Null stand lag auch an einem starken Jaroslav Drobny, der wie immer Ruhe und Sicherheit ausstrahlte und diesmal sogar einen Ball hielt, den man wahrlich nicht halten musste. So ist jetzt das Duell um den Startplatz im Tor endgültig ausgerufen und der Tscheche sollte dabei die Nase vorn haben. Ob dieses Duell dazu taugt die Sportseiten zu füllen darf jedoch bezweifelt werden.

Das sieht bei dem „Willkommensgruß“ an Aaron Hunt schon anders aus.
13 Jahre Sinnbild des Feindes.  A. H. Niemals ein Hamburger.
War auf einem Plakat zu lesen, eine Ansicht, die ich nicht teile, die mich aber auf Grund der zum Teil auch künstlich aufgebauschten Rivalität mit den Weseranern nicht überrascht. Ebenso vorhersehbar sind die Reaktionen darauf: „Verpisst euch! Ihr seid keine HSVer!“ und so weiter und so fort kann man unter den Bildern mit der Tapete lesen.
Ich fühle mich gleich wieder an die Zeit des Ausgliederungswahlkampfs erinnert, als jeder der eine andere Meinung vertrat zum Totengräber des Vereins wurde, um auf die Kraftausdrücke zu verzichten.

Machen wir jetzt die Gruppe der Huntgegner so lange runter, bis diese aus dem HSV austreten und einen eigenen hundertprozentig werderfreien Verein gründen, oder lernen wir endlich mal den Umgang mit Menschen, die eine andere Meinung vertreten als wir selbst?
Schon am kommenden Samstag habt ihr alle die Chance eure Meinung kund zu tun, euch kleine Schildchen mit #proHunt zu basteln und damit Aaron willkommen zu heißen. Ganz ohne Diffamierung und Pöbeleien, aber das macht wahrscheinlich nur halb so viel Spaß.

Ach ja schon Morgen geht es in Ingolstadt weiter und Hunt, der gegen Frankfurt gezeigt hat, dass er den HSV sportlich verstärkt, wird wieder dabei sein und versuchen den zweiten Auswärtssieg der Saison einzufahren.

Montag, 14. September 2015

Alles richtig gemacht

Es war einer dieser Tage an dem wirklich alles passte und an dessen Ende ich mich (einmal mehr) beim Trainer entschuldigen muss, der dann vielleicht doch etwas mehr Ahnung vom Fußball hat als ich. Gerade bei den für ihr schnelles Umschaltspiel bekannten Gladbachern setzte Labbadia auf Holtby und Ekdal als Doppelsechs. Bei mir schrillten sämtliche Alarmglocken, da ich eine zu offensive Ausrichtung und eine mangelhafte Abstimmung der beiden erwartete, schließlich war Ekdal bei der Nationalmannschaft und so war an ein Einspielen nicht zu denken.

Es kam anders Holtby lief und ackerte wie ein Großer und Ekdal glänzte mit Stellungsspiel und technischen Fähigkeiten. Auch die Maßnahme Strafraumstürmer Lasogga dem laufstärkeren Schipplock vorzuziehen lag nicht auf der Hand, erwies sich dann aber als Glücksgriff.
Der HSV ließ den sichtlich verunsicherten Gladbachern anfangs kaum Luft zum Atmen und zwang sie zu Fehlern. Im Anschluss an das 0:1 zog man sich weiter zurück, ohne dabei wirkliche Chancen der Fohlen zuzulassen, kam aber selbst auch nicht zu weiteren Möglichkeiten. So fiel das 0:2 etwas aus dem Nichts.
Ecke Ilicevic, Kopfball (Horst-Uwe) Lasogga. Labbadia meinte man hätte genau solche Standards eingeübt. Geht doch.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte sich Gladbach fast wachgeküsst, als  Hahn nach Wendtflanke zum Kopfball kam, doch spätestens nach Müllers 0:3 war der Drops gelutscht. Man kann aber davon ausgehen, dass  es uns nicht jede Abwehr so leicht wie die der Borussia machen wird, die den langen Ball von Drobny durchgewunken hat, so dass Müller über Yann Sommer ins Tor treffen konnte.
Damit war das Spiel gelaufen.
Als hätte es noch einen Beweis gebraucht, wie wenig momentan bei Mönchengladbach läuft, prallte der gerade genesene Martin Stranzl bei mit Nordveit zusammen der sich in einem Luftkampf mit Lasogga befand und verletzte sich schwer im Gesicht.
Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß sagte mal ein großer Fußballphilosoph.
Schnelle Genesung Martin Stranzl wünsche ich.

Fast schon eine Selbstverständlichkeit ist, dass Rene Adler nicht vermisst wird, wenn Jaroslav Drobny im Tor steht. Dass Kacar den Vorzug in der Innenverteidigung vor Cleber bekam, war auch nicht überraschend, aber ist als ein deutliches Zeichen in Richtung des Brasilianers zu werten. Aaron Hunt spielte unauffällig, mehr war auch nicht zu erwarten. Auch Müller hatte abgesehen von seinem Tor  kaum Szenen, stellte sich aber wie gewohnt in den Dienst der Mannschaft.

Das Haar in der Suppe eines gelungenen Spiels ist das Alter des Teams, welches in der Startelf über 27 Jahre betrug. Jüngster Spieler in der Startelf war Lasogga, der allerdings in einem Vierteljahr auch schon 24 wird. Für Gideon Jung wird es in naher Zukunft schwer sein zu Einsätzen zu kommen, da auch Diaz berücksichtigt werden wird und so bleibt als einziger Jungspund der nah an der Startelf ist noch Michael Gregoritsch. Spannend wird sein, wie die Innenverteidigung im nächsten Spiel aussehen wird. Bleibt Kacar oder kommt Spahic zurück?
Aber wie heißt es so schön: Es gibt nur gute und schlechte Spieler und keine alten und jungen und Bruno Labbadia hat so vieles richtig gemacht, dass ich seine Personalentscheidungen nicht weiter kritisieren will, zumal der Plan des HSV ja ist, erst Stabilität zu schaffen und dann junge Spieler einzubauen und von wirklicher Stabilität sind wir trotz des durchaus gelungenen Ligastarts noch weit entfernt.

Donnerstag, 3. September 2015

Tut mir Leid

Als HSVer von heute muss man ja verlorengegangenen Kredit zurückgewinnen, schließlich ist es eine Beleidigung eines jeden Fußballästheten, dass er sich Woche für Woche das ansehen muss, was wir für Fußball erachten. Dabei kann es schon mal sein, dass unser putziger Dino den mit Abstand größten Aktionsradius hat und sich im Spiel als einziges noch die Sekundenanzeige unserer ewigen Uhr bewegt.

Nur gewinnt sich so ein Kredit nicht mal eben schnell zurück, wenn sich die Mannschaft erdreistet auf dem Spielfeld zu laufen und nicht bußfertig zu kriechen, wenn Erfolge, oder das was man beim HSV so nennt, gefeiert werden und man sich sogar beschwert, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.
Daher habe ich jetzt beschlossen den ersten Schritt zu tun und mich in aller Demut bei ganz Fußballdeutschland für unsere Anwesenheit zu entschuldigen.
Dies möchte ich mit einem Lied tun, das einst die Sportfreunde Stiller sangen und zu dem ich euch einen neuen Text anbiete. Spielt als das Video ab und singt dazu folgenden Text:

Sportfreunde Stiller: Ein Kompliment




Wenn man so will
sind wir doch schon zweimal abgestiegen
nur durch Gräfes Pfiff sind wir geblieben
in der Liga die wir lieben
wie der Dino, der nur den eig`nen Tod vergass
und wie ein Pickel am Arsch

Ich wollte euch nur mal eben sagen
tschuldigung, dass es uns noch gibt
sag demütig zu ganz Fußballdeutschland: Tut mir Leid
Tut mir Leid

Wenn man so will
nehmt ihr uns als Partycrasher wahr
niemals eingeladen doch immer da
wie ein Komödienstadl nicht angesagt
nur peinlich an jedem Tag
so nervig, dass man es sich gerne erspart
und so blöd, dass man nichtmal mehr hingucken mag

Ich wollte euch nur mal eben sagen
tschuldigung, dass es uns noch gibt
sag demütig zu ganz Fußballdeutschland: Tut mir Leid
Tut mir Leid

Dienstag, 1. September 2015

Ausgerechnet Hunt



…tönt es durch die Anhängerschaft des HSV.
Als Argument gegen den Lastminutezugang aus Wolfsburg wird neben der Bremer Vergangenheit vor allem die Verletzungsanfälligkeit angeführt. Immer wieder machen dem offensiven Mittelfeldspieler Probleme mit seinem Knie zu schaffen, so schaffte er es wegen eines Innenbandabrisses auf gerade einmal 15 Ligaeinsätze in der abgelaufenen Saison.
Jetzt ist Hunt nach eigenen Aussagen wieder fit und brennt darauf, dass es beim HSV los geht.

Einen fitten Aaron Hunt kann der HSV auf jeden Fall gebrauchen, gerade in seinen letzten zwei Jahren in Bremen zeigte er Führungsqualitäten und Torgefahr aus dem Mittelfeld und davon gibt es bei den Rothosen bislang nicht sehr viel. Allerdings kann der HSV einen fitten Spieler mit den Qualitäten Hunts nicht bezahlen, zudem kann man davon ausgehen, dass sich Hunt noch einmal beweisen will. Es ist also ein Risikogeschäft, das aber auch Potential birgt. Negativbeispiele solcher Transfers gibt es genug. Sorin oder auch zuletzt Behrami seien da angeführt, doch kann so ein Risiko auch mal aufgehen, wie man seinerzeit bei Kompany, van Buyten oder auch van der Vaart (die erste) gesehen hat, die man ohne ihre gesundheitlichen Vorgeschichten gar nicht erst bekommen hätte.

Der fußballromantische Aspekt dieses Wechsels einer Bremer (Ex)Ikone an die Elbe ist auch nicht von der Hand zu weisen. Bislang war ein Frank Rost der prominenteste Zugang aus dieser Richtung, der allerdings schon ein paar Jahre Schalker war. In die andere Richtung gingen ein Wolfgang Rolff, oder auch unser Didi. Zuletzt war es Eljero Elia, der diesen Weg (via Italien) einschlug, was mich auch heute noch amüsiert.

Wir haben also einen Risikotransfer mit Geschmäckle und auch ich habe nicht gejubelt, als sich dieser anbahnte, trotzdem aber sehe ich auch die Chancen des Wechsels für beide Seiten. Hunt signalisiert durch seine Bereitschaft auf einen Teil seines Gehalts zu verzichten, dass es ihm ernst ist und der HSV kann die Lücke auf der 10er Position schließen.
Diejenigen, die Hunt seine Vergangenheit vorwerfen werden nach seiner dritten Torbeteiligung ebenso verstummen, wie die Mahner bei seiner ersten Verletzung den Zeigefinger heben werden. Ich gehe davon aus, dass Hunt sich zu hundert Prozent für den HSV einsetzen wird und sollte er dies tun werde ich ihn unterstützen.

Also lieber Aaron: Herzlich Willkommen!

Montag, 31. August 2015

Ligastart gelungen?

Zwei Tage nach der unglücklichen Auswärtsniederlage von Köln wird es wieder Zeit etwas nüchterner auf die Geschehnisse der ersten Saisonspiele zu blicken. Dazu sollte man auch so weit wie möglich Verschwörungstheorien, überzogene Erwartungen, Schwarzsehereien, aber auch Lobhudeleien vermeiden.
Doch was wäre Fußball ohne Emotionen? Ja auch ich habe beim Betrachten meiner ersten Sportschau seit Jahren (was für eine grausame Sendung) gepöbelt und diese rote Karte dem medienwirksamen Spahic- und HSV-bashing der letzten Wochen zugeschrieben. Nachdem ich bei Sky das gesamte Spiel gesehen habe fiel mir vor allem auf wie unterschiedlich die Sendeanstalten die Szenen bewertet haben und das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass die Geschichte wohl zumindest nicht ganz eindeutig war.

Eindeutig bestimmt (natürlich ohne zu glänzen) hat der HSV das Geschehen in den ersten 60 Minuten. Ein einziger Torschuss gelang den Kölnern bis zu diesem Zeitpunkt und während die Effzeh-Anhänger den Sommerhit „Erste Liga keiner weiß warum“ anstimmten, bin ich heute versucht zu singen „Sieben Punkte keiner weiß warum“. Doch im Erfolgsfall will man das ja auch gar nicht wissen und den Effzeh-Fans seien die Wochen des Erfolgs gegönnt. Aber auch das soll eigentlich nicht mein Thema sein.

Nach vier Pflichtspielen sieht man sehr deutlich, was der HSV kann und auch nicht kann.
Von der Moral und dem Einsatzwillen her scheint die Mannschaft absolut intakt zu sein, dafür sollen die letzten beiden Spiele als Beweis stehen. In Jena sah man allerdings auch deutlich, wie hilflos man ist, wenn man auf diese Tugend aus welchen Gründen auch immer einmal nicht zurückgreifen kann. Anders ausgedrückt kommt das Team spielerisch nicht über Ansätze hinaus.
Der Gewinner der ersten drei Spiele war eindeutig Gideon Jung, der auf der Sechs zu überzeugen wusste, in Köln wirkte er aber vom Kopf her zu langsam und seine Auswechselung war nachvollziehbar. Jetzt wird es interessant zu sehen sein, wie Labbadia weiter mit dem jungen Bengel umgeht.

Ekdal scheint sich allmählich zu integrieren und deutete in Köln an, dass er eine Verstärkung sein kann, Gregoritsch und Schipplock verleihen dem Kader zumindest mehr Breite. Spahic hat gegen Köln ein klasse Spiel gemacht, sah allerdings beim 1:1, als er nicht mit Hosiner mitging schlecht aus. Für die Elfmetergeschichte mache ich ihm keinen Vorwurf, da vergleichbare Vergehen in neun von zehn Fällen nicht gepfiffen werden, was wieder einmal die Frage nach einer einheitlichen Regelauslegung nach sich zieht. Die rote Karte kann man als ausgleichende Ungerechtigkeit ansehen, wenn man das Bayernspiel hinzuzieht, ich tue mich damit aber mehr als schwer.
Hoffen darf man als HSV-Fan noch auf Marcello Diaz und das dieser nach seinem späten Einsteigen in die Vorbereitung allmählich in Tritt kommt. Bisher erinnert die Spielweise doch noch sehr stark an das Gebolze des letzten Jahres, aber da waren auch keine Quantensprünge zu erwarten.

Statistisch hatte man das Spiel in Köln absolut im Griff fast dreimal so oft wie der Gegner schoss man auf das Tor (17:6), man gewann 54% der Zweikämpfe, wurde fast doppelt so oft gefoult (17:9), spielte mehr Pässe und das auch noch minimal genauer. Doch über dem Spiel steht das 2:1, das man sich durch Sorglosigkeit selbst zuzuschreiben hat.
Positiv überrascht hat mich die Tatsache, dass man im Gegensatz zur Vorsaison nach der Führung weiter offensiv spielte. Hoffentlich bleibt das auch trotz des Ausgangs des Spiels so. An der Ballance dabei kann man ja noch arbeiten.
Überhaupt sollte man sich weniger in Schiedsrichterkritik ergehen und die Fehler mehr bei sich selbst suchen, denn davon waren noch mehr als genug auszumachen.

Hätte man den eigentlich verdienten Punkt aus Köln mitgebracht, wäre der Bundesligastart gelungen, doch auch so kann man etwas entspannter in die ÜBERFLÜSSIGE Länderspielpause gehen, als man noch vor 10 Tagen dachte.
Nur Nachlassen darf man in keinster Weise.

Montag, 24. August 2015

Gedanken nach dem Heimsieg

Nach Abpfiff, beim Weg aus dem Stadion und auch beim Siegerbier bei Knappis blickte ich in viele gelöste, aber auch ratlose Gesichter.
Einfach genießen lautete das Motto. Nicht alles verstehen wollen, nicht alles analysieren, sondern einfach mal innerlich zurücklehnen und diesen eminent wichtigen Heimsieg genießen. Niemand schien sich zu fragen, was ohne den Platzverweis passiert wäre und auch mir war das von Herzen egal.
Auch die Mannschaft feierte diesen ersten Sieg der Saison fast etwas über Gebühr schließlich waren es „nur“ drei Punkte die man gerade eingefahren hat und doch fühlte sich die Jubelrunde des Team vor Ort nicht falsch an.

Schon vor dem Anpfiff staunte man nicht schlecht, als Bruno Labbadia vor der Nord auftauchte, uns applaudierte und sich mit der Faust auf die Brust klopfte. Ich mag solche Aktionen eigentlich nicht, schließlich kennen wir alle das Geschäft Profifußball in dem schon manch ein Spieler oder Trainer gegen seine Herzensangelegenheit von gestern spielen musste. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen sich noch einmal bei den Fans für die Unterstützung  zu bedanken meinte Bruno nach dem Spiel und ich bin durchaus geneigt diese Geste als glaubwürdig, als in Ordnung einzustufen.

Dabei war ich alles andere als Begeistert, als es im April hieß: It`s Bruno again.
„Ja, jeder Mensch verdient seine zweite Chance und ich billige sie bestimmt auch Bruno Labbadia zu, aber von mir zu verlangen, dass ich meine Hoffnung auf einen Trainer setzen soll, den ich vor knapp fünf Jahren noch zum Teufel gewünscht habe, weil er es fertigbrachte innerhalb eines halben Jahres fast den gesamten Kader gegen sich aufzubringen ist schon starker Tobak.“
Schrieb ich damals.
Mittlerweile muss ich zugeben, dass Labbadia seine zweite Chance nicht nur verdient, sondern auch genutzt hat und wenn ich ihm vor dem Stuttgartspiel zurückapplaudiert habe war auch dies ehrlich gemeint und kam von Herzen.

Auch wenn es eine Aussage im Konjunktiv ist, lege ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir ohne Labbadia abgestiegen wären. Man muss ihm hoch anrechnen unter welchen Voraussetzungen er vor gut vier Monaten seinwn Job angetreten hat.
Gernandt hat in all seiner Eitelkeit von der Wunschlösung mit Tuchel gesprochen, Knäbel hat dem Team das letzte Bisschen Selbstvertrauen genommen und die Wahrscheinlichkeit als der Trainer, der den HSV in die zweite Liga führte in die Geschichte einzugehen lag bei gefühlten 95%.
Und trotzdem zögerte Labbadia nicht diesen Posten zu übernehmen. Da liegt es doch nahe ihm zu glauben, wenn er von dieser unvollendeten Beziehung zwischen dem HSV und sich spricht.

Sollte es also tatsächlich diese von mir am wenigsten akzeptierte Trainerentscheidung sein, die sich am Ende als die Richtige erweist?
Es ist noch viel zu früh dies zu behaupten, dafür ist der Fußball den die Mannschaft anzubieten hat auch noch viel zu schlecht, doch dies sollen heute andere analysieren, ich lehne mich innerlich zurück und genieße diese eminent wichtigen drei Punkte und applaudiere dem Trainer zurück, den ich eigentlich nicht haben wollte.

Mittwoch, 19. August 2015

Gates noch HSV?

Als wäre die sportliche Situation beim HSV nicht schon angespannt genug, leistet man sich diverse Negativschlagzeilen, die mit dem runden Leder nichts zu tun haben. Im Norden nichts Neues möchte man  meinen und doch scheint die Häufung dieser Gates einen zunehmenden Einfluss auf das fragile Gebilde Team zu haben, welches Bruno Labbadia gegen Ende der letzten Saison zu installieren in der Lage war. Dabei wäre eine ansprechende sportliche Leistung der einzige Weg sich verlorengegangenen Respekt zurück zu erarbeiten, mit PR-Aktionen alleine würde man selbst dann nicht weiterkommen, wenn diese ausnahmsweise einmal gelängen und nicht zu Eigentoren mutierten.

Dass ein Emir Spahic medial unter besonderer Beobachtung steht darf weder ihn, noch den HSV überraschen. Umso überraschender war es für mich, dass sich der Neuzugang zu diesem überharten Einsteigen gegen Lewandowski hinreißen ließ, umso passender ist das Kabinengate, welches sich so schön in die Vorgeschichte des Bosniers einfügt.
Bei den Schiedsrichtern hat sich Spahic den letzten Kredit verspielt und das kann er keinem anderen als sich selbst zuschreiben. Wie sein Standing in der Mannschaft ist vermag ich nicht zu sagen, denn allen Dementis zum Trotz ist Spahic ein Typ bei dem sich die Geister scheiden und der auch jede Menge Angriffsfläche bietet.

Wesentlich schlimmer als die deutlichen Worte in der Kabine ist allerdings die Tatsache, dass diese an die Öffentlichkeit gelangt sind und auch wenn Labbadia den Wortlaut als Scheißhausparole bezeichnet, was eventuell darauf schließen lässt, dass wie einst bei der stillen Post am Ende nicht ganz das angekommen ist, was zu Beginn ausgesprochen wurde, ist etwas das intern bleiben muss nach außen gedrungen.
Allein diese Tatsache schafft Misstrauen unter den Spielern und Betreuern, die zu diesem Zeitpunkt anwesend waren und Misstrauen innerhalb der Mannschaft kann sich der HSV dieser Saison überhaupt nicht leisten. Also gilt es diesen Vorfall intern aufzuarbeiten, den Schaden in der Öffentlichkeit wird man nicht mehr beheben können.

Ich finde es übrigens bemerkenswert, wer momentan alles BILD-Schlagzeilen ohne sie zu hinterfragen als Fakt anerkennt, nur weil sie doch so schön in das Bild passen, für welches der HSV dieser Tage oder vielleicht auch Jahre steht. Menschen, die dieses Blatt sonst nicht einmal mit der Kneifzange anzufassen behaupten springen begeistert auf jeden Zug, der den Springerhauptbahnhof in Sachen HSV verlässt.
Einfach wäre es jetzt im Spiel gegen Stuttgart eine Reaktion zu fordern, sich genüsslich zurückzulehnen und zu beobachten wie die Mannschaft an diesem Vorhaben scheitert und direkt nach Abpfiff erste Trainernamen zu diskutieren. Doch diesen Part übernimmt ja schon die Presse, nebst den Legionen von Experten, die sich nie daran versucht haben beim HSV etwas zu verbessern.
Wir HSV-Fans werden am Sonnabend wieder einmal ein Zeichen setzen müssen, dass wir auch weiterhin zu unserem Verein stehen und diesen bedingungslos unterstützen, auch und gerade wenn es nicht nach Plan laufen sollte.

Nur der HSV!

Montag, 17. August 2015

Vorbereitung beendet

Erste Liga – keiner weiß warum!
Diesen Gesang gab es in Jena und auch in der Alianzarena zu hören. Ich gehe auch davon aus, dass uns diese Klänge durch die Saison begleiten werden, wenn wir nicht laut genug sind auch im eigenen Stadion, aber keine Angst das soll kein Keiner-hat-uns-lieb-mimimi werden, schließlich weiß die gesamte Liga sehr genau, was sie an uns hat.
Der HSV polarisiert. Jeder, aber auch wirklich jeder hat eine Meinung zum HSV und ist begierig darauf diese auch kundzutun. Dies gilt nicht nur für die selbsternannten Experten im TV, sondern für jeden Fußballfan. Selbst die, für die der Fußball eine untergeordnete Rolle spielt (ja, das soll es geben) haben zum Dino ihre Meinung.

Mit dem Gefrotzel in den sozialen Netzwerken haben wir in den letzten Jahren umzugehen gelernt und wenn wir uns vor Augen führen, wie wichtig den Fans anderer Vereine der Negativsupport in unsere Richtung ist, lässt dies doch auch Rückschlüsse auf den Stellenwert der eigenen Vereine zu.
Der DFL ist die Wichtigkeit des HSV in der ersten Liga durchaus bewusst, schließlich werden wir bevorzugt auf Spiele mit alleinstellungsmerkmal gesetzt, da mit dem alten Dino halt Quote zu machen ist. Exemplarisch sei die dritte Eröffnungsspielteilnahme als „Herausforderer“ des Meisters genannt. In jedem fünften Spiel (21,43%) ist der HSV dabei. Natürlich so oft wie kein anderer.

Nachdem jetzt jeder weiß warum der HSV (außer durch die schlichten Ergebnisse) noch in der Liga ist, will ich mich noch kurz um die Rolle des Dinos in eben diesem 14. Eröffnungsspiel beim amtierenden und kommenden Meister kümmern.
Es war wohl jedem klar, dass der HSV nach dem Pokalaus von Jena nicht mit breiter Brust in München auflaufen würde, zudem absolvierten gleich fünf Spieler ihr erstes Bundesligaspiel für die Rothosen. Und gemäß diesen Voraussetzungen verlief dann auch das Spiel.

Der HSV war chancenlos. Selbst wenn den Bayern im Aufbauspiel Fehler unterliefen wurden diese wenn nötig auch mit taktischen Fouls ausgebügelt, so dass die Hamburger ohne jeden zwingenden Torabschluss geblieben sind.
Defensiv stand man in der ersten Halbzeit ganz ordentlich und konnte die bajuwarischen Großchancen auf eine überschaubare Anzahl reduzieren. Ob es schlau war höher zu verteidigen, nachdem man kurz nach Wiederanpfiff das 2:0 kassiert hat sei dahingestellt, auf jeden Fall bekam man drei weitere Gegentore und das war auch absolut verdient.

Verdient hätte Emir Spahic die gelbrote Karte, als er Lewandowski auf den Knöchel stieg, ob man ihn deshalb als Treter und Zeitbombe verurteilen musste weiß ich nicht. Man stelle sich mal vor Spahic hätte den Arm so rausgefahren, wie es Benatia bei Schipplock getan hat…
Um Schipplock und Gregoritsch beurteilen zu können fand zu wenig Offensivspiel statt, defensiv haben sich beide in den Dienst der Mannschaft gestellt, wie ich ohnehin sagen muss, dass sich alle vernünftig eingebracht haben.
Albin Ekdal muss sich noch akklimatisieren und es war wenig verwunderlich, dass er als erster den Platz verlassen musste. Durchgespielt hat dagegen Gideon Jung und ich finde der Bengel hat seine Sache sehr ordentlich gemacht und sich Einsätze in der Startelf verdient.

Die bekannten Spieler spielten so wie man sie halt kennt, Adler kann man nichts vorwerfen, Djourou leistete sich keinen Bock, Diekmeier hat auf`s Tor geschossen, Ilicevic war unsichtbar, Holtby war anfangs emsig, nur Ostrzolek wirkte bei zwei Gegentoren desorientiert, fühlte sich aber beide Male ungerecht behandelt.
Den mannschaftlichen Auftritt kann man als weniger desaströs als befürchtet bezeichnen, was jeder interpretieren kann wie er will.

Jetzt ist es an der Zeit die Saisonvorbereitung endgültig als beendet zu erklären und gegen Stuttgart eine Art Offensivkonzept an den Tag zu legen und das wenn möglich ohne sich auskontern zu lassen. Hoffen wir, dass uns die Erste Liga keiner weiß warum – Gesänge am Sonnabend erspart bleiben.

Mittwoch, 12. August 2015

Real - Satire

Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. (Wikipedia)
Ich gehöre ja auch zu den Leuten, die gerne auf das Stilmittel der Spottdichtung zurückgreifen, um den Zustand meines Leib- und Magenvereins in halbwegs origineller und erträglicher Art darzustellen. Mittlerweile fühle ich mich vom HSV künstlerisch eingeschränkt.

Mal im Ernst. Der Diebstahl von Gepäckstücken ist weder neu noch originell, auch soll es schon seit längerem leitende Angestellte geben, die geschäftliche Unterlagen in eben solchen Gepäckstücken transportieren. Fast zwangsläufig kommen beide Fakten auch mal zusammen. Es kann sogar vorkommen, dass der Bestohlene den Diebstahl erst viel später bemerkt, als man denken sollte, hat der Dieb dann auch noch eine humoristische Ader, stellt er die Dokumente aus dem Gepäckstück öffentlich zur Schau. Spätestens aber wenn es der Finderin verunmöglicht wird den Schaden zu begrenzen und diese ein mir bekanntes Boulevardblatt um Hilfe bittet bekommt die Geschichte einen surrealen Touch, der nur noch von einer Aussage der Zeitung getoppt wird, dass man das Datenmaterial nicht verwenden wolle.

Und dann komme ich und will über diese Geschichte satirisch, also überspitzt schreiben.
Wie soll das gehen?
Zumindest wenn ich weitestgehend auf durch den Park schlürfende Zombies und landende Ufos verzichten will sind mir und meiner künstlerischen Freiheit sämtliche Hände gebunden.
Dabei ist die künstlerische Freiheit beim HSV ein hohes Gut, vor dem sich weder Schweinchen noch ein heroischer Spruch in Sicherheit bringen können. Man ist sogar so frei auf die Choreographien anderer Vereine zurückzugreifen um sich als freigeistiger Verein zu positionieren.

Selbst bei der Betrachtung der sportlichen Leistung übertrifft die Realität das, was ich mir als Autor dieses Blogs so ausdenken kann.
Mal ehrlich nach dem Saisonfinale von Karlsruhe gleich wieder mit einem Tor sponsored by Schiri zu beginnen hat schon mehr mit Fiction, denn Realität zu tun. Talente abzufinden damit sie gehen, den Kader gleichzeitig mit Ü30 Spielern zu verjüngen und dies alles zu zelebrieren als wäre man dabei das Rad neu zu erfinden ist schon ein starkes Stück. Um dies zu toppen müsste man schon den Sportdirektor (der mit dem Gepäckstück) als Platzhalter für einen Trainer der nicht kommt auf die Bank setzen, nach einer verkorksten Saison die Preise für behinderte Zuschauer und Kinder verdoppeln und sich dann wundern, dass man auch mal in schlechtes Licht gerät, obwohl man wie im Falle der Asylunterkunftserweiterung eigentlich nichts verkehrt gemacht hat.
Allerdings sind die zuletzt aufgezählten Fälle dann doch zu weit an den Haaren herbeigezogen um in einer halbwegs anspruchsvollen Satire verwendet werden zu können.

Aber was soll`s. Es werden auch wieder bessere Zeiten für Satiriker kommen, in denen die Fettnäpfe, in die gelatscht wird noch etwas Raum lassen, um sie überspitzt im Sinne einer Spottdichtung darzustellen.
Ironie (griechisch εἰρωνεία eironeía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet zunächst eine rhetorische Figur (auch als rhetorische Ironie oder instrumentelle Ironie bezeichnet).[1] Dabei behauptet der Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, diese jedoch für ein bestimmtes Publikum ganz oder teilweise durchscheinen lässt. (Wikipedia)

Montag, 10. August 2015

Alles wie gehabt

Jeder blamiert sich so gut wie er kann und wenn der HSV in den letzten Jahren eines kann, dann das. Wobei das Pokalaus in Jena eigentlich keine neue Blamage, sondern die Fortsetzung dessen war, was man in den letzten Jahren gezeigt hat.
Die Spieler scheinen austauschbar zu sein, das Ergebnis bleibt immer gleich: Ein uninspirierter, pomadig wirkender Auftritt von elf Einzelkämpfern, die sich zum Teil haarsträubende Fehler leisten.

Nehmen wir als Beispiel das Führungstor der Jenaer, das aus einem Freistoß resultierte, dessen Ursache ein von vielen unpräzisen Zuspielen von Cleber war, der dadurch Spahic zum Foulspiel nötigte. Man kann darüber diskutieren, ob man bei einem Freistoß aus gut 30 Metern Entfernung  eine Mauer stellen muss. Unstrittig ist, dass man diesen trotz seiner Präzision halten muss.
Cleber, der für den beim Warmmachen verletzten Djourou in die Startelf rutschte wirkte als wäre er für seinen Einsatz überhaupt nicht bereit gewesen und leistete sich einen Bock nach dem anderen.

30 Minuten sollte es dauern, bis sich der HSV erstmalig dem gegnerischen Tor näherte und bei diesem einen Versuch, als der Kopfball von Spahic auf der Linie geklärt wurde, blieb es auch für die erste Halbzeit. In der zweiten geschah dann das Unfassbare. Ilicevic legt sich einen Ball zu weit vor und kann diesen erst zur Mitte bringen als er schon deutlich im Toraus ist. Olic drückt ihn über die Linie. Jeder, egal ob im Stadion oder am Bildschirm hat gesehen, dass der Ball im Aus war, nur das Schiedsrichtergespann nicht. Eine Fehlentscheidung, die um ein Vielfaches klarer als die von Karlsruhe war.

Natürlich kann der HSV, seine Fans und auch ich nichts für diesen Schiedsrichterfehler, doch mir war sofort klar, dass ich so nicht weiterkommen wollte. Zu dieser Erkenntnis ist anscheinend auch die Mannschaft gekommen, denn sie stellte die eh schon spärlich gesäten Angriffsbemühungen ein und schaffte es, obwohl man gar nicht nach vorne schob sich einfach mal überlaufen zu lassen, wobei die Betonung auf einfach liegen soll.
Warum man es wieder einmal versäumt hat einen psychologischen Vorteil auch zu einem Vorteil auf dem Platz werden zu lassen kann ich nicht nachvollziehen. Hoffte man auf die Auswärtstorregelung oder das Elfmeterschießen, oder war man schlicht und ergreifend mit sich, der Welt und dem 1:1 zufrieden? Ich weiß es nicht.

Auch nach dem erneuten Ausgleich in allerletzter Sekunde gab man das Momentum einfach aus der Hand in dem man sich in der ersten Halbzeit der Verlängerung zurückzog. Als man sich dann von einem Einwurf übertölpeln ließ war die Messe endgültig gelesen und so kam der Erstligist gegen den Viertligisten in 30 Minuten Verlängerung nicht zu einer einzigen nennenswerten Torchance. Dieser Fakt sagt eigentlich alles über den mentalen Zustand des HSV aus.

Sämtliche guten Ansätze der Vorbereitung sind also weggespült, sollte man auf dem Weg gewesen sein Kredit bei den Fans zurückzugewinnen ist dieser schon wieder verspielt, einzig die Wahrnehmung in Fußballdeutschland wird sich nicht ändern, denn man ist und bleibt die Lachnummer der Nation. Da passt es natürlich super ins Bild, wenn Peter Knäbel seinen Arbeitsplatz unfreiwillig in den Jenischpark verlegt und sich dort Gehaltslisten und Akten, die er noch nicht einmal vermisst hat anfinden.

Neben der Frage, wie sich das Pokalaus auf den weiteren Saisonstart auswirken wird, sollte es auch spannend werden zu beobachten, ob oder wann der HSV wieder in alte Muster verfällt. Sitzt Didi B. schon im Flieger nach Mallorca, um dort um Unterstützung für weitere Transfers zu betteln? Nimmt er dorthin gleich Labbadias Nachfolger mit, um sich ein Okay zu holen?
Mit Ruhe und Geduld sollte es das vorerst gewesen sein und den Trainingsfreien Montag zu streichen ist eine ebenso nachvollziehbare wie berechenbare Reaktion auf den sonntäglichen Kick, der so erschreckend war, weil eben kaum eine Reaktion auf dem Platz gegeben hat.
Meine Vorfreude und mein verhaltener Optimismus mit dem ich in die Saison starten wollte sind auf jeden Fall dahin.

Freitag, 7. August 2015

Auf geht`s

Es hat ein Ende. Wobei beim Ende der Sommerpause doch eigentlich der Beginn der neuen Saison im Vordergrund stehen sollte, aber es hat ein Anfang schreibt sich so schlecht.
Sei`s drum, nachdem Wolfsburg sich den Supercup geholt hat und sich Dortmund für die Play Off Runde der Europa League qualifiziert hat, startet mit der ersten Pokalrunde der Spielbetrieb für die restlichen Bundesligisten und somit auch für den HSV. Ja, dies muss man anscheinend noch betonen, da manch einer dies für skandalös hält.

Beim HSV kommt man aus dem Feiern kaum noch wieder raus und nur böse Zungen behaupten, dass man sämtliche Festivitäten bewusst vor den Saisonauftakt gelegt hat, damit diese nicht von den fußballerischen Leistungen der Rautenträger überschatten werden können. So konnte die Diaz sei Dank dann noch einigermaßen freudige Saisonabschlusspartie fast in den glanzvollen Sieg im Telekom Cup übergehen, worauf das Volksparkfest im Volksparkstadion folgte welchem sich der Startschuss der Campusbauarbeiten anschloss.
Der HSVFan läuft in diesen Tagen also gut gelaunt und leicht verkatert durch die Stadt.

Die bisherige Transferphase stand im Zeichen der Personaletatreduzierung. Man wollte, nein musste deutlich abspecken und egal ob das angepeilte Ziel in den nächsten drei Wochen noch erreicht wird oder nicht, die Tendenz stimmt und auch dies stimmt den gemeinen Fan positiv. Unter diesen Vorzeichen ist es naturgemäß schwer die ganz großen Fische an Land zu ziehen, was einigen Nörglern schon wieder aufstößt, doch wenn man bei der Bewertung der Transfers ein im Rahmen des Machbaren mitschwingen lässt kann man mit den letzten Wochen durchaus zufrieden sein.
Bitte entschuldigt, wenn ich an dieser Stelle nicht über alle Transfers referiere, doch das wurde an anderer Stelle schon zur Genüge getan und ich verweise gerne auf meine HSVTalk Saisonvorschau, die ihr wie immer hier rechts im Blog findet.

Also was ist anders als vor der vergangenen Saison?
Einmal wäre da die Erwartungshaltung aller zu nennen. Wer noch immer glaubt, dass durch die Ausgliederung allein der ganz große Erfolg zurückkommen wird, dem ist nach dem Verlauf der Vorsaison wirklich nicht mehr zu helfen. Auch in diesem Jahr wird es tabellarisch keine großen Sprünge werden. Fünf, sechs Punkte mehr und damit etwas mehr Ruhe erachte ich jedoch als erreichbar.
Zum Anderen ist da der Trainer. Ging ein Mirko Slomka schon deutlich angeschlagen in die ersten Spiele, sieht dies in diesem Jahr bei Bruno Labbadia anders aus. Slomka verlor die letzten Saisonspiele und zitterte sich durch die Relegation, dagegen haucht Labbadia der Mannschaft die schon am Boden lag neues Leben ein und führte sie in die Zusatzspiele, welche man wenn auch mit Glück überstand.

Labbadia traf Entscheidungen und stand im Anschluss dazu. Er setzte auf Rajkovic, Kacar und Ilicevic, die das Vertrauen zurück gezahlt haben. Er schaffte es, das die Mannschaft geschlossener auftrat und so auch ihren Teil zum Schulterschluss mit den Fans beitrug.
Ja, letztlich hing alles an diesem Pfiff in den Schlussminuten von Karlsruhe, doch vor- und auch nachher hat der Trainer vieles richtig gemacht. Die führt dazu, dass nicht nur viele Fans ihren Frieden mit Labbadia gemacht haben (ich arbeite noch daran), auch sein Standing im Verein ist nicht mit dem seines Vorvorgängers zu vergleichen.

Die sich abzeichnende taktische Ausrichtung mit einem 4-3-3 halte ich für eine gute Variante, da man dieses System schnell und nur durch das verschieben einzelner Spieler auf eine Spielsituation ausrichten kann und es scheint auch zum Spielermaterial zu passen.
Aber ich warte gerne noch den Praxistest ab, bevor ich dieses System bewerte. Doch was wird der Praxistest sein? Das sonntägliche Pokalspiel in Jena, einem ambitionierten Regionalligisten, der im Spiel des Jahres alles zeigen wird, was er zu zeigen in der Lage ist? Oder ist es der Bundesligaauftakt in München, wo man sich alles unter dem 0:8 des Vorjahrs als Erfolg schön saufen kann?

Machen wir uns nichts vor, in Jena muss gewonnen werden und in München wird verloren, dann kommen die scheinbar erstarkten Stuttgarter und die Reisen nach Köln und Mönchengladbach. Ein Auftaktprogramm, das zum Härtetest für den Kader, den Trainer und eventuell bei ausbleibendem Erfolg auch für den Vorstand werden kann. Es wird sich zeigen, ob man wirklich zusammengerückt ist und ob es beim friedlichen Sommerplausch mit Klaus Michael Kühne bleiben wird, oder ob dieser bei den ersten Niederlagen aufgesucht und angebettelt wird.
Ich hoffe nicht, dass es dazu kommen wird und die beste Maßnahme dagegen wäre ein erfolgreicher Start in die Saison, vielleicht mit einem ungefährdetem 2:0 in Jena.
Auf geht`s!