„Der Mensch begehrt das, was er sieht, kleine Starling.“ So oder so ähnlich sprach einst Dr Hannibal Lecter, Im Film das Schweigen der Lämmer. Diesem Grundsatz folgte auch die Zeitung mit den vier großen Buchstaben und verkündete den Transfer-Stopp beim HSV! um die Leser dazu zu bringen für ihre Neugierde ein Abo abzuschließen. Da ich mich dieser Versuchung entziehen konnte, kann ich auf die Inhalte dieses Artikels nur so weit eingehen, wie es mir freizugängliche Medien ermöglichen. Nicht, dass es sich lohnen würde über die Halbwahrheiten, welche mit aufgewärmten Fakten versehen, zu einem für diese Zeitung typischen Machwerk aufgebauscht wurden viele Worte zu verlieren, doch einen Aspekt finde ich durchaus interessant.
Die Dreistigkeit, mit der der Springer-Informant im Aufsichtsrat des HSV mittlerer Weile seine Kollegen zitiert und deren Aussagen und Abstimmungsverhalten dann sogar noch so dreht, wie er es ihm gefällt, hat doch eine ganz neue Qualität bekommen. Ohne es schlussendlich verifizieren zu können, nehme ich den Brief von Björn Floberg Thiel als Quelle dafür. Wenn ich diesen lese, breitet sich bei mir eine resignative Hilflosigkeit aus, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Nur zu gerne würde ich mich mal vor die Räte stellen und diese auf den Pott setzen, wohl wissend, dass ihnen meine Worte so egal wie das Wohl meines Vereins sind.
„Wir fahren voll gegen die Wand!“ wird ein AR-Mitglied zitiert, Grund für diesen Ausspruch soll die finanziell doch eher überschaubare Ausleihe von Johan Djourou gewesen sein. Auch wenn vielleicht nicht in diesem Zusammenhang, vermittelt der HSV jedoch seit Jahren schon genau diesen Eindruck. Eine Posse jagt die nächste und sollte einmal der Eindruck einer produktiven Woche entstehen, wird dieser durch Aussagen oder Taten der handelnden Personen sofort weggewischt.
Keiner beim HSV darf sich über Indiskretionen beschweren, wenn Spieler über ihre Situation im Verein via Presse informiert werden.
Keiner beim HSV darf sich über schwierige Vertragsverhandlungen wundern, wenn man den Stand der Dinge täglich in die Welt hinaus posaunt.
Keiner beim HSV darf sich wundern, wenn Spieler den Verein verlassen, wenn man sie und ihre Berater an der fälligen Ablöse beteiligt.
Keiner beim HSV darf sich wundern, wenn man keine Transfereinnahmen für Spieler erzielt, die man öffentlich aussortiert.
Keiner beim HSV darf sich wundern, wenn angesichts der Machenschaften in den Vereinsgremien das Interesse von Sponsoren nachlässt.
Wundern darf man sich beim HSV ganz allein über die Fans, die sich auch in diesen Zeiten nicht vom Verein abwenden, obwohl dieser doch mit aller Macht versucht sie loszuwerden.
Es bringt nichts, sich über vereinsschädigendes Verhalten der Presse aufzuregen, wenn man seinen Laden selbst nicht im Griff hat, schließlich verwertet der Boulevard nur das, was er angeboten bekommt und das war und ist beim HSV leider sehr viel und es hat auch nicht den Anschein, dass sich daran jemals etwas ändern wird. Dabei wäre es jetzt wirklich mal an der Zeit, dass der Verein aus seinen Fehlern lernt und liefert, denn wir Fans sind schon seit Jahr und Tag in Vorleistung gegangen.Hannibal Lecter würde sagen „Quid pro quo, HSV“