Um es vorweg zu nehmen, mir gefällt es überhaupt nicht, dass sich der HSV bei Herrn Kühne Geld leiht, um damit auf dem Transfermarkt tätig zu werden.
Auch wenn Dietmar Beiersdorfer in Zusammenarbeit mit Mirko Slomka eine Kaderanalyse durchgeführt hat und dabei auf Schwachpunkte gestoßen ist, die es zu beseitigen gilt, hätte ich mir den Mut gewünscht dieses mit Bordmitteln zu versuchen und dabei den Einbau von Talenten wie Demirbay, Tah, Steinmann oder auch Jung in den Mittelpunkt zu stellen.
Ich denke nach wie vor, dass der vorhandene Kader gut genug wäre, um die Plätze 12-15 in der Bundesliga zu erreichen. Rechnet man die Möglichkeit mit ein, Westermann und Jiracek als Außenverteidiger auflaufen zu lassen, könnte man sämtliche Positionen zumindest quantitativ doppelt besetzen. Die Hoffnung auf eine Verbesserung würde auf ein gesteigertes Trainingspensum in der Vorbereitung und eine Modifikation des Spielsystems beruhen. Ansätze auf letzteres waren in den Vorbereitungsspielen schon zu erahnen.
Doch es scheint wieder einmal anders zu kommen. Es wurde wie auch immer ein Zugang zur Geldbörse des großen Gönners gefunden und schon befindet man sich wieder auf Shoppingtour. Die Größe der Kröten, die der HSV bei der erneuten/erweiterten Zusammenarbeit mit Herrn Kühne schlucken muss kann ich momentan nur erahnen und möchte daher auch vorerst auf eine tiefere Bewertung dieses Deals verzichten. Die Frage nach der Notwendigkeit haben die Verantwortlichen für sich anscheinend anders als ich im vorigen Absatz bewertet.
Auf Transfermarkt.de wird der Wert des 26 Mann starken HSV-Kaders zur Zeit mit 65,9 Mio. € angegeben, zum Ende der kommenden Saison laufen die Verträge von 11 Spielern mit einem Marktwert von 27,85 Mio. € aus. Es steht dem HSV also ein finanzieller Kraftakt bevor, um die Verträge (nebst Handgeld) zu verlängern, oder für Ersatz (nebst Ablösen) zu sorgen.
Vor diesem Hintergrund erscheinen mir Transfers auf Pump zumindest fragwürdig.
Dabei will ich weder von schwarzen Nullen noch von kostenlosem Geld sprechen, mir geht es darum, den Mut aufzubringen auf das zweifellos vorhandene Talent im Kader zu setzen und auf dem Transfermarkt nur tätig zu werden, um Abgänge (bevorzugt mit kurzer Vertragslaufzeit) zu kompensieren.
Natürlich habe ich hier leichtes Schreiben, da ich die Konsequenzen eines Scheiterns „nur“ emotional zu spüren bekommen würde und mich schlimmstenfalls (mal wieder) als Schreiber mit begrenzter Ahnung outen würde. Doch erscheint mir der offensichtlich eingeschlagene Weg im Gesamtkonzept nicht der schlüssigste zu sein.
Auch ein Bernhard Peters wird ja nicht nur gekommen sein um
die Aussicht zu genießen, viel mehr wird es die Aussicht hier etwas bewegen zu
können sein, die ihn nach Hamburg gelockt hat und dafür braucht auch er einen
Etat
Aber da die Dicke Dame namens Transferschluss erst in einem Monat zu singen beginnt und ich grundsätzliches Vertrauen in Beiersdorfer/Slomka habe, bitte ich meine Gedanken als Momentaufnahme aufzufassen, denn vielleicht sind die Gerüchte, die diese Gedankengänge ausgelöst haben ja nichts weiter als eben das. Gerüchte.