Donnerstag, 6. Februar 2014

Qualitätsfrage

Vor kurzem habe ich mich hier noch über Äußerungen geärgert, in denen dem HSV Kader zu viel Qualität für den Abstiegskampf unterstellt wurde. Damals wie heute frage ich mich, ob es nicht auch  derartige Äußerungen sind, welche die Spieler nach eleganten, spielerischen Lösungen suchen lassen, wenn doch rustikale Maßnahmen gefragt sind. Auf jeden Fall sind sie Beleg für die uns unterstellte Selbstüberschätzung. Jetzt suchen nicht nur die Spieler, sondern der ganze Verein samt Umfeld nach der Einstellung, die ein Bestehen im Abstiegskampf ermöglicht.

Die Fans gehen in gewohnter Manier vorneweg. In allen Foren liest man Aufforderungen die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen. Es gibt einen Kodex, der zum positiven Umgang mit dem Team während der Spiele auffordert, offene Briefe an die Mannschaft und gestern gab es einen Fanmarsch zum Training, mit zahlreicher Beteiligung. Alles Zeichen an den Verein die besagen, dass wir Fans willens sind unsere bestmögliche Unterstützung abzuliefern.  Alles Zeichen die an der Besonderheit, dem Ernst der Lage keinen Zweifel lassen.

Im Verein kann und wird niemand diese Zeichen übersehen. Jedem Spieler wird klar (so es das nicht schon war), wie sehr die Fans und auch die Stadt an dem Verein hängen. Hoffentlich lässt das Wissen um den Rückhalt die Mannschaft mit breiter Brust auflaufen und hilft vorhandene Blockaden zu lösen. Hoffentlich führt die Unterstützung der Fans auch dazu, dass an der Front der Grabenkämpfe für die nächsten Monate Waffenstillstand herrscht.

Ich ziehe, im vollen Bewusstsein der eher geringen Reichweite meines Blogs, auch mich selbst in die Kritik mit ein. So bin ich alles andere als stolz darauf, das Leck durch welches die Modalitäten des Vertrags von Jonathan Tah gesickert sind im Verein und nur dort gesucht zu haben. Zu absurd schien und scheint mir die Möglichkeit, dass jemand aus dem Umfeld des Spielers diesen der Öffentlichkeit ausliefert und ihn zur Zielscheibe für Neider macht.

Beim Verhalten der Presse in diesem Fall halte ich meine Kritik jedoch aufrecht, denn auch wenn der wahre Schuldige derjenige ist, der den Vertrag weitergeleitet hat, muss sich doch jeder Schreiber die Frage gefallen lassen, ob er denn jedes kleine Detail der Verträge hat veröffentlichen müssen. Sehr leicht kann man sich hinter der Floskel: „Mache ich es nicht macht es ein anderer“ verstecken, doch hätte man auch etwas Verantwortungsbewusstsein gegenüber einem siebzehnjährigen Fußball spielenden Jungen zeigen können. Ich meine sogar müssen.

Wünschenswert wäre ein Kauf- und Klickverhalten der HSV-Anhänger, das zwischen kritischer Berichterstattung und hetzerischer Stimmungsmache unterscheidet. Man kann die: „Ihr steigt ab – ich nicht!“ – Äußerung des Trainers (wie auch immer sie öffentlich wurde) als Distanzierung von der Mannschaft oder Versuch des Aufrüttelns werten, ebenso wie man über die mögliche Ungültigkeit eines Vertrages mit dem Zusatz „liegt der Redaktion vor“ berichten kann. Man kann alle Spieler mit der Note 6 bewerten, oder sich mit einem Spiel auseinandersetzen.

Wünschenswert wäre es, wenn man sagen könnte, dass das gesamte Umfeld des Vereins diesen nach Kräften im Abstiegskampf unterstützt. Damit würden wir alle und nicht nur Teile von uns Qualität im Abstiegskampf beweisen.

Nur der HSV