Wer meinen Blog regelmäßig liest weiß, dass ich manchen Aktionen unserer Ultras mehr als skeptisch gegenüber stehe. Diesen Beitrag möchte ich aber mit einem herzlichen Dank für die großartige Choreo zum Gedenken an Hermann Rieger beginnen. Das waren sehr ergreifende Momente, die mir auch vor dem Fernseher das Wasser in die Augen trieben.
Die Aufstellung unseres neuen Trainers fand ich sehr gewagt. Ein Innenverteidigerpaar, das noch nie zusammengespielt, ja kaum mal gemeinsam trainiert hat gerade gegen Dortmund ins kalte Wasser zu werfen, dazu die offensiven Außen mit Rincon und Jiracek zu besetzen fand ich gelinde gesagt mutig. Natürlich konnte ich die Absicht, die hinter diesen Umstellungen steht nachvollziehen, schließlich ging es darum endlich den AbstiegsKAMPF anzunehmen und genau dies ist ja auch geschehen.
Die Warum erst jetzt? Frage will ich eigentlich nicht stellen, schon gegen Braunschweig war ja etwas Kampfeswille zu sehen, was vielleicht noch allein am beherzten Auftritt von Pierre Michel Lasogga lag, der die körperliche Komponente ins Spiel des HSV brachte. Diese Komponente wurde gerade durch Slobodan Rajkovic verstärkt, dessen Präsenz im Abwehrzentrum enorm war und so Johann Djourou zu seinem wohl besten Spiel im HSV-Trikot verhalf.
Auch Heiko Westermann, der nur durch den Ausfall von Dennis Dieckmeier auf der ungeliebten Außenverteidigerposition in die Startelf gerutscht ist und eine tadellose Leistung abgeliefert hat verdient ein Extralob. Dies gilt aber ebenso für Rene Adler, der ein paar richtig starke Aktionen hatte, für Jansen der als Ersatzkapitän vorneweg ging, Arslan und Badelj, die ihr Leistungsvermögen abriefen, Chalhanoglou, der auch kämpferische Akzente setzte.
Kurz und gut, es haben alle ein Wahnsinnsspiel gezeigt. Eine Leistung auf die man aufbauen kann, die man konservieren muss. Jetzt ist Slomkas psychologisches Verständnis noch mehr als vor dem Spiel gefragt, denn jetzt gilt es die Mannschaft zum Dranbleiben zu bewegen, sie nach dem erfolgreichen Starkreden der letzten Woche auf dem Teppich zu halten. Jeglicher Zufriedenheit und dem damit verbundenen Nachlassen der Konzentration dauerhaft vorzubeugen.
Als in den Schlussminuten des Spiels das „Hermann Rieger, Du bist der beste Mann“ von den Rängen schallte mischte sich unter das Gewässer der Rührung vielleicht auch die eine oder andere Träne der Erleichterung.
Auf jeden Fall war es mal wieder schön den Sonntag nach einem gewonnenen Spiel zu genießen. Es muss ja nicht der Letzte gewesen sein…