Mittwoch, 11. September 2013

Und Du so?

Was hältst Du denn von HSVPlus und von der Ausgliederung?
Das ist die Frage, die einem als HSV-Fan und Mitglied in diesen Tagen am häufigsten gestellt wird und das ist auch gut so. Unabhängig davon, ob man dem Rieckhoff-Konzept in allen Einzelteilen zustimmen kann und will, ist es doch wichtig, dass eine Diskussionsgrundlage auf dem Tisch liegt. Und diskutiert wird in allen Fanlagern. Besonders interessant fand ich Initiative der HSV-Arena die ihre Leser zu befragt hat um ein Erstes Stimmungsbild zu erhalten. Ich selbst habe mir Gäste in meinen HSV-Talk auf mein-sportradio.de eingeladen um auch (aber nicht nur) über die Ausgliederung zu reden. Die Sendetermine entnehmt Ihr bitte der Programmübersicht auf der Homepage.

Und was halte ich nun von HSVPlus?
Ich will eine Veränderung der momentanen Situation. In den letzten Jahren haben die Geschehnisse in den verschiedenen Gremien des Vereins immer häufiger den Sport in den Hintergrund gedrängt. Ich erspare mir eine Aufzählung von Schlagzeilen, die auch jeglichen Rahmen sprengen würde, betonen möchte ich aber, dass es diese Schlagzeilen auch schon unter der Führung von Bernd Hoffmann gab, wenngleich auch nicht in der Konzentration der letzten Monate.

Manfred Ertel kann noch so lange zitieren, dass unsere Strukturen wo auch immer als beispielhaft dargestellt werden, momentan funktioniert es nicht im Verein. Ob daran die Strukturen oder die handelnden Personen schuld sind ist dabei eine müßige Frage, denn die Personen sind durch die Strukturen in Amt und Würden gelangt. Selbstverständlich gibt es auch keine Garantien, dass es nach einer Ausgliederung besser laufen würde, doch besteht die Hoffnung, dass unser Verein etwas attraktiver wird und das nicht nur für Investoren, sondern auch für fachliche Kompetenz aus Wirtschaft und Sport, die es für die zu vergebenden Ämter braucht.

Wenn man nun aber die fachliche Kompetenz für den HSV gewinnen würde, bräuchte man keinen Strukturwandel, wäre das Gegenargument zum vorigen Absatz. Allerdings wurde dies auch bei vorherigen Walen versucht und herausgekommen ist der Zustand, in dem sich der HSV heute befindet.
Man kann aber durchaus versuchen durch eine Verkleinerung des Aufsichtsrats und eine Budgetierung den Handlungsspielraum des Vorstands zu erhöhen und das Durchsickern von Internas einzuschränken.

Bleiben würde das Problem der Köpfe, denn sein wir ehrlich die momentane Besetzung der Gremien ist alles andere als optimal. Die erste Frage ist also: Könnte man die Vereinsführung unter Beibehaltung der momentanen Strukturen, mit den genannten Änderungen personell so umbesetzen, dass sich eine deutliche Steigerung der Führungsqualität ergibt?

Die zweite Frage ist die nach der wirtschaftlichen Lage. Wie sehr wird frisches, kostenloses, also zinsfreies Geld von außen benötigt und unter welchen Voraussetzungen kommt man daran? Der HSV weist negatives Eigenkapital aus, was bedeutet, dass ein Teil der Schulden nicht durch Vermögenswerte gedeckt ist, daraus folgt, dass eventuelle Erlöse aus Transfers, von neuen Sponsoren, oder auch durch sportlichen Erfolg in erster Linie zum Ausgleich der Finanzen verwendet werden muss und nicht in eine erhoffte Qualitätssteigerung der Mannschaft. Der Blick auf die abgelaufene Transferphase scheint dies zu bestätigen.

In meinen Augen sprechen die Antworten auf die beiden Fragen momentan für eine Ausgliederung, allerdings will ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht ausschließen, dass mir jemand den Königsweg aufzeigt, der einen Verbleib als hundertprozentiger eV, bei gleichzeitiger Konsolidierung der Finanzen und Professionalisierung der Vereinsführung ermöglicht. 

Erfreulich ist der bisherige Verzicht auf Polemik in der Diskussion um HSVPlus. Auch die Positionierung der Chosen Few Hamburg erfolgte durch den Faktencheck auf sehr sachliche Art und Weise. Dies kann man durchaus als Hinweis auf den Ernst der Lage sehen. Als "Beste Woche meines HSV-Lebens" bezeichnete Otto Rieckhoff bei Rasant auf Hamburg 1 die Woche nach der Präsentation seiner Initiative und das nicht nur wegen des Zuspruchs, sondern auch wegen der sachlichen Auseinandersetzung.

Ich bin gespannt, wie sich diese Diskussion weiter entwickeln wird und werde es intensiv verfolgen. Dies nicht nur wegen der Bloggerei oder der Radiomoderation, sondern vielmehr weil es mich als Fan und Mitglied direkt betrifft.Aber jetzt gegen Ende der länderspielbedingten Ligapause gilt die Konzentration wieder dem Fußball und daher freue ich mich auf die Auswärtsfahrt nach Dortmund.

Nur der HSV!


PS: Den HSV-Talk mit Marc, Britt und Daniel findet man auch als Audio Podcast auf mein-sportradio.de