Donnerstag, 19. September 2013

Sehr geehrter Herr Kühne,



da ich seit nun mehr als 40 Jahren HSV Fan bin und mit zunehmenden  Alter auch immer mehr das Geschehen neben dem Fußballplatz verfolge, habe ich Ihr Engagement sehr interessiert wahrgenommen. Schon das Anstoß³-Projekt, das Sie gemeinsam mit Herrn Hoffmann angeschoben haben, sah ich mehr als Schenkung denn als Investment, da für Sie die Aussicht auf Ertrag minimal war.

Wesentlich kritischer habe ich Ihre Rolle bei der Verpflichtung Rafael van der Vaarts gesehen, da Sie diesmal Ihre Mittel zweckgebunden zur Verfügung gestellt haben. Nun kann ich Ihnen die Schwäche unseres Vorstands nicht vorwerfen, aber auch durch Ihr Handeln wurde die Isolierung Frank Arnesens in der Vereinsführung vorangetrieben, die letztlich in seiner Entlassung gipfelte. Betrachten wir die jetzige Situation beim HSV werden wir übereinstimmen, dass dies nicht nur teuer, sondern auch kontraproduktiv war.

Kontraproduktiv ist auch das Stichwort, welches mich zum eigentlichen Anliegen dieses Briefes bring. Ich frage mich nämlich, ob Sie denn wirklich neue, professionellere Strukturen beim HSV haben wollen. Niemand und schon gar nicht ich will Ihnen Ihre Meinung verbieten und in Sachfragen ist diese auch nicht weit von meiner entfernt, doch in der Mitgliedschaft des HSV dienen Sie mittlerer Weile nur noch als abschreckendes Beispiel, für Investoren (oder strategische Partner), die über Ihr Portemonnaie Einfluss auf die Geschicke des HSV nehmen wollen.

Sie befeuern die Ängste der Ausgliederungsskeptiker und bringen die Initiative HSVPlus zunehmend in Erklärungsnotstände, wie diese gedenkt Einflussnahme von außen zu verhindern.
Auch mir, der ich eine Ausgliederung ob der wirtschaftlichen, strukturellen und personellen Notlage momentan als einzig gangbaren Weg ansehe, sträuben sich sämtlich Haare, wenn ich die Überschriften von Zeitungen sehe, in denen Sie unverblümt Bedingungen stellen. Noch einmal für mich ist die freie Meinungsäußerung eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft, doch auch Ihnen muss doch bewusst sein, wie Ihre Pressepräsenz auf die Mitglieder des HSV wirkt.

Anders als bei der Verpflichtung von van der Vaart gilt es diesmal nicht einen schwachen Vorstand nebst Aufsichtsrat zu überzeugen, sondern dreiviertel einer starken Mitgliedschaft!

Wie Sie und auch HSVPlus bin ich der Meinung, dass es im HSV nicht so weitergehen darf. Der einzige Weg zu Veränderungen führt jedoch über die Mitglieder, von denen es möglichst viele ins Boot zu holen gilt und daher möchte ich Sie bitten, den Ausgliederungsprozess nicht weiter durch Ihre Forderungen zu torpedieren.

Mit freundlichen Grüßen

Sven Schultze