Montag, 3. Juni 2013

Getagt

Jetzt habe also auch ich es mal geschafft zur Mitgliederversammlung des HSV zu gehen und was soll ich sagen, es hat gar nicht weh getan. OK, manche Äußerungen waren hart an der Schmerzgrenze, aber durch die großartige Runde, in der ich diese MV erleben durfte, war auch das zu ertragen.
Durch meinen Besuch bei der MV habe ich mir ein paar Antworten auf die Fragen erhofft, die ich mir auch hier gestellt habe und zumindest teilweise habe ich sie, wenn auch nicht en Detail bekommen.


So fragte ich mich zB. nach den Umständen, die zur Kündigung von Frank Arnesen geführt haben.
Der AR ist aus "sportlichen, strukturellen und auch finanziellen Gründen" zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag mit Arnesen nicht zu verlängern. Hier waren den Räten leider auch auf Nachfrage keine tiefergehenden Begründungen zu entlocken, weil der AR sich in der Öffentlichkeit nicht negativ über Frank Arnesen äußern wollte. So blieb es bei den üblichen lobenden und dankenden Worten in Richtung des Dänen, der somit beim HSV Geschichte ist.

Beim zeitlichen Ablauf der Trennung hat sich der AR durch Indiskretionen das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen. Mal wieder. Eigentlich waren für die Sommerpause nur Sondierungsgespräche mit möglichen Kandidaten vorgesehen, um am Tag X schon einen Plan in der Tasche zu haben. Durch die Weitergabe von Internas an die Öffentlichkeit war Arnesen aber schon derartig angezählt, dass er aus der Sicht des AR nicht mehr zu halten war. Ursprünglich geplant seien die Gespräche mit Frank Arnesen für den späten Herbst gewesen.

Natürlich nicht beantwortet wurde die Frage, ob sich jemand verplappert hat, oder über die Presse Politik gemacht wurde. Dafür wurden die redenden Räte es nicht müde, ihre zwar häufig kontroverse, aber letztlich immer auch konstruktive Zusammenarbeit zu loben. Davon konnten sie die Mitgliedschaft allerdings nicht überzeugen, denn wenn ein Herr Hunke sagt, dass er im NDR über laufende Vorgänge geredet hat, weil seine Gesprächspartnerin jung und blond war, ist das traurig. Tragisch ist, dass man ihm diese Begründung abnahm und er so ein Beispiel für das Teamwork im AR geliefert hat. Mehrmals entschuldigt hat sich Herr Ertel für seinen Facebook-Fauxpas, was manche Mitglieder nicht davon abhielt seinen Kopf zu fordern. Wie vereinsschädigend sein Verhalten war mögen andere entscheiden, aber eine glückliche Figur gibt unser Aufsichtsratsvorsitzender in diesen Tagen nicht ab.

Standing Ovations bekam Ernst Otto Riekhoff, der an seine Initiative zur Verkleinerung des ARs erinnerte, die Mitgliedschaft dazu aufforderte die Wege dafür zu ebnen und sich auch zur Mitarbeit zur Verfügung stellte. Er fragte: Wenn nicht jetzt, wann dann? Bei mir hieß diese Initiative Reden ist Silber, handeln ist Gold.
Gerade die Aussprüche von Herrn Hunke haben mir noch einmal gezeigt, dass unser AR, so wie er sich momentan zusammensetzt nicht zeitgemäß ist und das man Geheimnisse in kleinen Kreisen besser bewahren kann, als in großen erklärt sich von selbst.

Selbstvermarktung war eines der Ziele unseres Vorstands. Die Chance dazu wäre 2015 gewesen, wenn die Verträge mit dem Vermarkter Sportfive (S5) auslaufen. Allerdings wäre dann ein 12,4 Mio Darlehen von S5 fällig geworden und dessen Rückzahlung wäre dem HSV mehr als schwer gefallen. So verhandelte Joachim Hilke einen Anschlussvertrag aus, bei dem nicht nur dieses Darlehen sondern auch die TV-Provisionen für drei Jahre wegfallen, von einem Gesamtpaket von ca 30 Mio € war die Rede. Dadurch kann der HSV seinen operativen Verlust für diese Saison auf den angekündigten einstelligen Millionenbetrag verringern, hat zugleich für die kommenden Jahre mehr finanziellen Spielraum und beim Auslaufen des Vertrages in 2020 ist die Hürde zur Selbstvermarktung wesentlich niedriger. Ich kann damit leben. Gut sogar.

Die Stimmung unter der Mitgliedschaft war zT aufgebracht, so musste bei der Rede von Herrn Ertel mehrmals für Ruhe gesorgt werden, da es zu vielen Zwischenrufen kam, daran konnten auch die vorgenommenen Ehrungen (nachzulesen auf HSV.de) nichts ändern. Für mich nur schwer zu ertragen waren die abgelesenen Reden einiger Mitglieder, die überhaupt nicht auf das eingingen, was AR und Vorstand denn gesagt haben. Gar nicht gingen dabei die Äußerungen über Oliver Kreuzer, dem die Qualifikation für das Amt, das er in Kürze antritt abgesprochen wurde. Wunschkandidat hin, Ablösesumme her, ab dem 11.6. ist Oliver Kreuzer ein HSVer und als solcher hat er zumindest eine faire Chance verdient.

Nur der HSV!