Das war sie jetzt also die Saison 12/13!
Spannend wurde sie zu guter? letzt nur noch durch ein obskures Spiel im Abstiegskampf und durch die ewige Rotation des Trainerkarussells.
Ob es nun wirklich der letzte Trainerauftritt von Don Jupp war ist noch nicht abschließend geklärt, auf jeden Fall war sein Auftritt in Mönchengladbach nahezu perfekt inszeniert. Dort wo alles begann ging es jetzt zumindest ligamäßig auch zu Ende. Dabei zeigte auch der ewig spröde Heynckes ein paar Emotionen, als er mit einem Applaus auf der PK empfangen wurde.
Einen Applaus und damit auch jegliche Rührseligkeit versuchte Thomas Schaaf zu vermeiden, in dem er seinen Abschied um eine Woche vorverlegte. Bei allem anfänglichen Unverständnis über den Zeitpunkt dieser sich abzeichnenden Trennung, kann ich seine Entscheidung mittlerer Weile nachvollziehen. Warum das letzte Spiel zu einer gefühlsduseligen Angelegenheit aufbauschen, wenn man die große Bühne auch weitesgehend unbemerkt durch den Hinterausgang verlassen kann?
Ein typischer Schaaf.
Komplexer war die Situation in Köln und daher will ich auch etwas weiter ausholen.
Während seiner Zeit beim St.Adteilclub, am wahren Dom, war Holger Stanislawski vor allem eins authentisch. Die Art und Weise wie er den maroden Kiezclub aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit geführt hat, nötigte mir absoluten Respekt ab, der sich durch den erfolgreichen Spagat zwischen Trainertätigkeit und Ausbildung in Richtung Bewunderung entwickelte. Seine Tätigkeit in Hamburg gewinnt an Bedeutung, wenn man sieht, wie gesichtslos sein Exverein nach seinem Abgang geworden ist.
Auch wenn ich Stanis Wunsch nach Veränderung nachvollziehen konnte, stieß die Wahl seines neuen Arbeitgebers (nicht nur) bei mir auf absolutes Unverständnis. Nahezu jeden Verein hätte er sich aussuchen können, aber das Fußballprojekt Hopp war ein Griff ins Klo. Nach Köln schien er umso besser zu passen, seine Interviews erreichten schnell Kultcharakter und nach dem schwachen Saisonstart stellten sich auch erste sportliche Erfolge ein.
Angreifbar machte er sich durch die Transfers von Matze Lehmann, seinem Kapitän aus paulianer Zeiten und besonders Maierhofer im Winter. Man hatte sich erhofft, dass er mehr auf die Jugend setzen würde und zumindest die Fans wären auch bereit gewesen dafür zehn Punkte und 6 Plätze in der Tabelle opfern. Er anscheinend nicht. Ob die schwindende Rückendeckung von Fans und Verein oder der Wunsch nach erneuter Veränderung ausschlaggebend für seinen Rücktritt war ist Spekulation.
Die Syker Kreiszeitung (hauptverantwortlich für den Bremer Presserummel) und Thomas Eichin dementieren bislang die Kontaktaufnahme Werders mit Stani.
Meine Theorie ist ja, dass Stani der Abgang nahegelegt wurde, um Platz für Schaaf beim Effzeh zu scha(a)ffen, während Heynckes neuer Werdercoach wird. Stani könnte dann im November Nachfolger von Pep Guardiola werden, der wegen anhaltender Erfolglosigkeit nach der ersten Saisonniederlage bei den Bayern entlassen wird.
Meine Hoffnung, dass ein weiteres Pferd des Karussells durch einen norddeutschen Singvogel besetzt wird, wurde bislang nicht erfüllt, also beobachte ich das Treiben weiter und bin gespannt, wer als nächstes der Zentrifugalkraft zum Opfer fällt.