Erste Liga – keiner weiß warum!
Diesen Gesang gab es in Jena und auch in der Alianzarena zu hören. Ich gehe auch davon aus, dass uns diese Klänge durch die Saison begleiten werden, wenn wir nicht laut genug sind auch im eigenen Stadion, aber keine Angst das soll kein Keiner-hat-uns-lieb-mimimi werden, schließlich weiß die gesamte Liga sehr genau, was sie an uns hat.
Der HSV polarisiert. Jeder, aber auch wirklich jeder hat eine Meinung zum HSV und ist begierig darauf diese auch kundzutun. Dies gilt nicht nur für die selbsternannten Experten im TV, sondern für jeden Fußballfan. Selbst die, für die der Fußball eine untergeordnete Rolle spielt (ja, das soll es geben) haben zum Dino ihre Meinung.
Mit dem Gefrotzel in den sozialen Netzwerken haben wir in den letzten Jahren umzugehen gelernt und wenn wir uns vor Augen führen, wie wichtig den Fans anderer Vereine der Negativsupport in unsere Richtung ist, lässt dies doch auch Rückschlüsse auf den Stellenwert der eigenen Vereine zu.
Der DFL ist die Wichtigkeit des HSV in der ersten Liga durchaus bewusst, schließlich werden wir bevorzugt auf Spiele mit alleinstellungsmerkmal gesetzt, da mit dem alten Dino halt Quote zu machen ist. Exemplarisch sei die dritte Eröffnungsspielteilnahme als „Herausforderer“ des Meisters genannt. In jedem fünften Spiel (21,43%) ist der HSV dabei. Natürlich so oft wie kein anderer.
Nachdem jetzt jeder weiß warum der HSV (außer durch die schlichten Ergebnisse) noch in der Liga ist, will ich mich noch kurz um die Rolle des Dinos in eben diesem 14. Eröffnungsspiel beim amtierenden und kommenden Meister kümmern.
Es war wohl jedem klar, dass der HSV nach dem Pokalaus von Jena nicht mit breiter Brust in München auflaufen würde, zudem absolvierten gleich fünf Spieler ihr erstes Bundesligaspiel für die Rothosen. Und gemäß diesen Voraussetzungen verlief dann auch das Spiel.
Der HSV war chancenlos. Selbst wenn den Bayern im Aufbauspiel Fehler unterliefen wurden diese wenn nötig auch mit taktischen Fouls ausgebügelt, so dass die Hamburger ohne jeden zwingenden Torabschluss geblieben sind.
Defensiv stand man in der ersten Halbzeit ganz ordentlich und konnte die bajuwarischen Großchancen auf eine überschaubare Anzahl reduzieren. Ob es schlau war höher zu verteidigen, nachdem man kurz nach Wiederanpfiff das 2:0 kassiert hat sei dahingestellt, auf jeden Fall bekam man drei weitere Gegentore und das war auch absolut verdient.
Verdient hätte Emir Spahic die gelbrote Karte, als er Lewandowski auf den Knöchel stieg, ob man ihn deshalb als Treter und Zeitbombe verurteilen musste weiß ich nicht. Man stelle sich mal vor Spahic hätte den Arm so rausgefahren, wie es Benatia bei Schipplock getan hat…
Um Schipplock und Gregoritsch beurteilen zu können fand zu wenig Offensivspiel statt, defensiv haben sich beide in den Dienst der Mannschaft gestellt, wie ich ohnehin sagen muss, dass sich alle vernünftig eingebracht haben.
Albin Ekdal muss sich noch akklimatisieren und es war wenig verwunderlich, dass er als erster den Platz verlassen musste. Durchgespielt hat dagegen Gideon Jung und ich finde der Bengel hat seine Sache sehr ordentlich gemacht und sich Einsätze in der Startelf verdient.
Die bekannten Spieler spielten so wie man sie halt kennt, Adler kann man nichts vorwerfen, Djourou leistete sich keinen Bock, Diekmeier hat auf`s Tor geschossen, Ilicevic war unsichtbar, Holtby war anfangs emsig, nur Ostrzolek wirkte bei zwei Gegentoren desorientiert, fühlte sich aber beide Male ungerecht behandelt.
Den mannschaftlichen Auftritt kann man als weniger desaströs als befürchtet bezeichnen, was jeder interpretieren kann wie er will.
Jetzt ist es an der Zeit die Saisonvorbereitung endgültig als beendet zu erklären und gegen Stuttgart eine Art Offensivkonzept an den Tag zu legen und das wenn möglich ohne sich auskontern zu lassen. Hoffen wir, dass uns die Erste Liga keiner weiß warum – Gesänge am Sonnabend erspart bleiben.