Es hat ein Ende. Wobei beim Ende der Sommerpause doch eigentlich der Beginn der neuen Saison im Vordergrund stehen sollte, aber es hat ein Anfang schreibt sich so schlecht.
Sei`s drum, nachdem Wolfsburg sich den Supercup geholt hat und sich Dortmund für die Play Off Runde der Europa League qualifiziert hat, startet mit der ersten Pokalrunde der Spielbetrieb für die restlichen Bundesligisten und somit auch für den HSV. Ja, dies muss man anscheinend noch betonen, da manch einer dies für skandalös hält.
Beim HSV kommt man aus dem Feiern kaum noch wieder raus und nur böse Zungen behaupten, dass man sämtliche Festivitäten bewusst vor den Saisonauftakt gelegt hat, damit diese nicht von den fußballerischen Leistungen der Rautenträger überschatten werden können. So konnte die Diaz sei Dank dann noch einigermaßen freudige Saisonabschlusspartie fast in den glanzvollen Sieg im Telekom Cup übergehen, worauf das Volksparkfest im Volksparkstadion folgte welchem sich der Startschuss der Campusbauarbeiten anschloss.
Der HSVFan läuft in diesen Tagen also gut gelaunt und leicht verkatert durch die Stadt.
Die bisherige Transferphase stand im Zeichen der Personaletatreduzierung. Man wollte, nein musste deutlich abspecken und egal ob das angepeilte Ziel in den nächsten drei Wochen noch erreicht wird oder nicht, die Tendenz stimmt und auch dies stimmt den gemeinen Fan positiv. Unter diesen Vorzeichen ist es naturgemäß schwer die ganz großen Fische an Land zu ziehen, was einigen Nörglern schon wieder aufstößt, doch wenn man bei der Bewertung der Transfers ein im Rahmen des Machbaren mitschwingen lässt kann man mit den letzten Wochen durchaus zufrieden sein.
Bitte entschuldigt, wenn ich an dieser Stelle nicht über alle Transfers referiere, doch das wurde an anderer Stelle schon zur Genüge getan und ich verweise gerne auf meine HSVTalk Saisonvorschau, die ihr wie immer hier rechts im Blog findet.
Also was ist anders als vor der vergangenen Saison?
Einmal wäre da die Erwartungshaltung aller zu nennen. Wer noch immer glaubt, dass durch die Ausgliederung allein der ganz große Erfolg zurückkommen wird, dem ist nach dem Verlauf der Vorsaison wirklich nicht mehr zu helfen. Auch in diesem Jahr wird es tabellarisch keine großen Sprünge werden. Fünf, sechs Punkte mehr und damit etwas mehr Ruhe erachte ich jedoch als erreichbar.
Zum Anderen ist da der Trainer. Ging ein Mirko Slomka schon deutlich angeschlagen in die ersten Spiele, sieht dies in diesem Jahr bei Bruno Labbadia anders aus. Slomka verlor die letzten Saisonspiele und zitterte sich durch die Relegation, dagegen haucht Labbadia der Mannschaft die schon am Boden lag neues Leben ein und führte sie in die Zusatzspiele, welche man wenn auch mit Glück überstand.
Labbadia traf Entscheidungen und stand im Anschluss dazu. Er setzte auf Rajkovic, Kacar und Ilicevic, die das Vertrauen zurück gezahlt haben. Er schaffte es, das die Mannschaft geschlossener auftrat und so auch ihren Teil zum Schulterschluss mit den Fans beitrug.
Ja, letztlich hing alles an diesem Pfiff in den Schlussminuten von Karlsruhe, doch vor- und auch nachher hat der Trainer vieles richtig gemacht. Die führt dazu, dass nicht nur viele Fans ihren Frieden mit Labbadia gemacht haben (ich arbeite noch daran), auch sein Standing im Verein ist nicht mit dem seines Vorvorgängers zu vergleichen.
Die sich abzeichnende taktische Ausrichtung mit einem 4-3-3 halte ich für eine gute Variante, da man dieses System schnell und nur durch das verschieben einzelner Spieler auf eine Spielsituation ausrichten kann und es scheint auch zum Spielermaterial zu passen.
Aber ich warte gerne noch den Praxistest ab, bevor ich dieses System bewerte. Doch was wird der Praxistest sein? Das sonntägliche Pokalspiel in Jena, einem ambitionierten Regionalligisten, der im Spiel des Jahres alles zeigen wird, was er zu zeigen in der Lage ist? Oder ist es der Bundesligaauftakt in München, wo man sich alles unter dem 0:8 des Vorjahrs als Erfolg schön saufen kann?
Machen wir uns nichts vor, in Jena muss gewonnen werden und in München wird verloren, dann kommen die scheinbar erstarkten Stuttgarter und die Reisen nach Köln und Mönchengladbach. Ein Auftaktprogramm, das zum Härtetest für den Kader, den Trainer und eventuell bei ausbleibendem Erfolg auch für den Vorstand werden kann. Es wird sich zeigen, ob man wirklich zusammengerückt ist und ob es beim friedlichen Sommerplausch mit Klaus Michael Kühne bleiben wird, oder ob dieser bei den ersten Niederlagen aufgesucht und angebettelt wird.
Ich hoffe nicht, dass es dazu kommen wird und die beste Maßnahme dagegen wäre ein erfolgreicher Start in die Saison, vielleicht mit einem ungefährdetem 2:0 in Jena.
Auf geht`s!