Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. (Wikipedia)
Ich gehöre ja auch zu den Leuten, die gerne auf das Stilmittel der Spottdichtung zurückgreifen, um den Zustand meines Leib- und Magenvereins in halbwegs origineller und erträglicher Art darzustellen. Mittlerweile fühle ich mich vom HSV künstlerisch eingeschränkt.
Mal im Ernst. Der Diebstahl von Gepäckstücken ist weder neu noch originell, auch soll es schon seit längerem leitende Angestellte geben, die geschäftliche Unterlagen in eben solchen Gepäckstücken transportieren. Fast zwangsläufig kommen beide Fakten auch mal zusammen. Es kann sogar vorkommen, dass der Bestohlene den Diebstahl erst viel später bemerkt, als man denken sollte, hat der Dieb dann auch noch eine humoristische Ader, stellt er die Dokumente aus dem Gepäckstück öffentlich zur Schau. Spätestens aber wenn es der Finderin verunmöglicht wird den Schaden zu begrenzen und diese ein mir bekanntes Boulevardblatt um Hilfe bittet bekommt die Geschichte einen surrealen Touch, der nur noch von einer Aussage der Zeitung getoppt wird, dass man das Datenmaterial nicht verwenden wolle.
Und dann komme ich und will über diese Geschichte satirisch, also überspitzt schreiben.
Wie soll das gehen?
Zumindest wenn ich weitestgehend auf durch den Park schlürfende Zombies und landende Ufos verzichten will sind mir und meiner künstlerischen Freiheit sämtliche Hände gebunden.
Dabei ist die künstlerische Freiheit beim HSV ein hohes Gut, vor dem sich weder Schweinchen noch ein heroischer Spruch in Sicherheit bringen können. Man ist sogar so frei auf die Choreographien anderer Vereine zurückzugreifen um sich als freigeistiger Verein zu positionieren.
Selbst bei der Betrachtung der sportlichen Leistung übertrifft die Realität das, was ich mir als Autor dieses Blogs so ausdenken kann.
Mal ehrlich nach dem Saisonfinale von Karlsruhe gleich wieder mit einem Tor sponsored by Schiri zu beginnen hat schon mehr mit Fiction, denn Realität zu tun. Talente abzufinden damit sie gehen, den Kader gleichzeitig mit Ü30 Spielern zu verjüngen und dies alles zu zelebrieren als wäre man dabei das Rad neu zu erfinden ist schon ein starkes Stück. Um dies zu toppen müsste man schon den Sportdirektor (der mit dem Gepäckstück) als Platzhalter für einen Trainer der nicht kommt auf die Bank setzen, nach einer verkorksten Saison die Preise für behinderte Zuschauer und Kinder verdoppeln und sich dann wundern, dass man auch mal in schlechtes Licht gerät, obwohl man wie im Falle der Asylunterkunftserweiterung eigentlich nichts verkehrt gemacht hat.
Allerdings sind die zuletzt aufgezählten Fälle dann doch zu weit an den Haaren herbeigezogen um in einer halbwegs anspruchsvollen Satire verwendet werden zu können.
Aber was soll`s. Es werden auch wieder bessere Zeiten für Satiriker kommen, in denen die Fettnäpfe, in die gelatscht wird noch etwas Raum lassen, um sie überspitzt im Sinne einer Spottdichtung darzustellen.
Ironie (griechisch εἰρωνεία eironeía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet zunächst eine rhetorische Figur (auch als rhetorische Ironie oder instrumentelle Ironie bezeichnet).[1] Dabei behauptet der Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, diese jedoch für ein bestimmtes Publikum ganz oder teilweise durchscheinen lässt. (Wikipedia)