Freitag, 1. November 2013

Keine Rose ohne Stachel

Wie Stachel? Es heißt doch: Keine Rose ohne Dornen?
Ja so heißt es, aber es heißt falsch. Denn Rosen haben tatsächlich Stacheln, weil sie ihre Blätter und nicht den Spross umwandeln, um sich vor Fressgegnern zu schützen. Der geneigte Botaniker spricht bei Stacheln von Blattmetamorphosen, bei Dornen aber von… aber da kommt Ihr von alleine drauf.
Auch der HSV ist gerade dabei sich umzuwandeln, um sein Dasein in der rauen Welt des Profifußballs sicherzustellen. Wie in der Natur gibt es auch dabei verschiedene Möglichkeiten der Evolution und klar scheint nur, dass derjenige, der sich nicht anpassen kann auf der Strecke bleibt. Das hatten wir doch schon mal bei diesen Großechsen. Wie hießen die noch gleich?

Man kann natürlich auch versuchen die Natur zu täuschen, in dem man ihr eine Bereitschaft zum Wandel vorgaukelt, dabei aber nichts oder so gut wie nichts verändert. Dieses Gefühl beschlich mich, als ich gestern  das Programm auf hsv-reform.de las.
Die Verkleinerung des Aufsichtsrates ist OK, wenn denn die Mitglieder, so sie sich vom Vorstand des Supporters Club vertreten fühlen, die Mehrheit im AR darstellen.
Die 500000 € Regelung wird aufgestockt wodurch sich im Grunde nicht viel ändert.
Weil der Marketingchef dann Vorstand Finanzen heißt, steigt seine Kompetenz ins Unermessliche.
Ein Beirat wird ins Leben gerufen, der es den Vorständen ermöglicht sich Ratschläge abzuholen, was ihnen bisher strengstens untersagt war.
Neu ist nur die Umwandlung des Ehrenrates zur Vereinspolizei, fehlen tun allerdings die Ansätze die Probleme in Kompetenz und Finanzen zu lösen.

Kommen wir also zurück zu den Rosen und den Stacheln, denn um die Blüten unseres Vereins zu genießen muss man ihn so anfassen, dass sich ein Kontakt mit seinen Stacheln nicht vermeiden lässt. Daher ist es auch richtig vorsichtig zuzugreifen. Doch genau das tut in meinen Augen HSVPlus. Schließlich bleibt der e.V. Mehrheitsaktionär der ausgegliederten Profiabteilung und das wenn die Mitglieder nicht anders entscheiden mit mindestens 75,1%! Auch werden die Mitglieder in den Gremien eingebunden, wenn auch nicht mehr so dominant wie bisher. Autsch!
Da ich mich aber von den 5% der fördernden Mitglieder die im SC den Ton angeben wenig bis gar nicht repräsentiert fühle, kümmert mich das herzlich wenig. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass wir Mitglieder auch nach einer Ausgliederung Mittel und Wege finden werden um unseren Interessen und Meinungen, wie zB im Falle ViaNoGo Nachdruck zu verleihen.

Auch wenn ich es höchst anrüchig finde, wenn Mitglieder von Vereinsgremien sich als Unterstützer oder Initiatoren von Modellen outen, obwohl sich AR und Vorstand eigentlich neutral verhalten wollten, will ich niemanden Eigennutz oder ähnliches unterstellen. Kompetenz unterstelle ich diesen Personen aber auch nicht.
Ich will jetzt nicht das Bild von den aussterbenden Großechsen bemühen, mir wird allerdings immer klarer, dass die zu kommenden Entscheidungen zu 75,1% mit dem Kopf getroffen werden wollen. Lasst uns also diese Chance zur Metamorphose ergreifen. Wer weiß ob wir eine Zweite bekommen werden.