Montag, 8. Februar 2016

Ein Punkt ist ein Punkt. Punkt!

Der glückliche Punktgewinn gegen Köln ist nichts, wofür man sich schämen müsste und doch zeigte das gestrige Spiel einmal mehr auf, woran es beim HSV in diesen Tagen mangelt.

Man kam ordentlich ins Spiel, mit Ansätzen zur Torgefahr, allerdings ohne wirkliche Abschlüsse, da im letzten Moment zu oft die falschen Entscheidungen getroffen wurden. Sei es von den ballführenden Spielern, die teilweise klarer agieren müssten, oder auch von den Mitspielern, die weder sich noch dem ballführenden Spieler Freiräume verschaffen können.
Das führt dazu, dass der hohe Spielanteil meist wirkungslos verpufft. Man ist ausrechenbar und der Gegner gewinnt die Oberhand.

Auch das Pressing, welches in der Hinrunde mehrfach zum Erfolg geführt hat ist zu selten zu sehen, das eigene Aufbauspiel war hingegen häufig großem Druck ausgesetzt, lange Bälle oder risikoreiches Spiel waren die Folge. Mehrmals ging es gut, bevor es Johann Djourou nicht geschafft hat den Ball loszuwerden. Auf jeden Fall nicht so wie er es wollte bzw sollte.
Ungefähr zwei Sekunden hat er dazu Zeit gehabt, dann waren die Passwege verstellt und er hätte den Ball wegschlagen müssen, er entschied sich (wie auch zuvor) anders und verlor den Ball. Das darf ihm natürlich so nicht passieren, die Mitspieler haben ihm aber auch in dieser Situation nicht unbedingt geholfen.

Nikolai Müller ist mir schon in der ersten Halbzeit dadurch aufgefallen, dass er viel versuchte, wenngleich er dabei wenig Erfolg hatte, dies änderte sich direkt nach der Halbzeit, als er einen wirklich schönen Angriff traumhaft abschloss. Danach folgten die besten zehn Minuten, in denen es aber außer bei Kacars sehenswerten Fernschuss (bitte mehr davon) nicht wirklich gefährlich wurde.
Danach war das Spiel eher ausgeglichen bevor die Kölner wieder die Oberhand gewannen.

Ich hatte mir vorgenommen in diesem Spiel auf die Rolle von Aaron Hunt zu achten, das war schwer, weil nicht viel von ihm zu sehen war. Sein Auftritt erinnerte mich sehr stark an die von Rafael van der Vaart der letzten Saison. Die Statisk (bundesliga.de) sagt er hatte die zweitgrößte Laufleistung, doch nur 57 Ballbesitzphasen.  80% angekommene Pässe und 10 gewonnene Zweikämpfe (nur Djourou hatte mehr). Die Zahlen bestätigen auch meinen subjektiven Eindruck aus dem Stadion, wo ich seine Leistung als engagiert, aber wirkungslos empfand.
Exemplarisch eine Szene aus der Mitte der zweiten Halbzeit, als er von halbrechts kommend den Ball auf dem starken linken Fuß hatte, jedoch statt des Abschlusses einen Mitspieler suchte und so einen Pass spielte, der niemals eine Aussicht auf Erfolg hatte. Selbstvertrauen geht anders.
Natürlich will ich mich nicht auf einzelne Spieler einschießen und schon gar nicht auf den erstmalig eingesetzten Josip Drmic, der beim ersten seiner 15 Einsätze wie ein Fremdkörper wirkte und sich zu keiner Zeit als eine Verstärkung erwies. Er wird noch zwei Wochen brauchen um anzukommen, aber dann muss auch etwas kommen.

Kümmerliche fünf Torschüsse (Köln 20) brachte der HSV in Richtung gegnerisches Tor und man muss kein Experte sein um zu sehen, dass das viel zu wenig ist. Dabei kann man der Mannschaft (Laufleistung 118,9 km) bestimmt keine fehlende Einsatzbereitschaft vorwerfen, doch weiß man nach wie vor zu wenig mit dem Ballbesitz, der teilweise über 60%, am Ende 53,65% betrug, anzufangen. Die Zweikampfquote von 45,65% hilft dann auch nicht wirklich.

Der glückliche Punktgewinn gegen Köln ist nichts, wofür man sich schämen müsste und doch zeigte das gestrige Spiel einmal mehr auf, woran es beim HSV in diesen Tagen mangelt.
Oder sagte ich das schon?