Jetzt haben wir es also wieder in die Relegation geschafft und diese zwei aus sportlicher Sicht überflüssigsten aller Spiele, die wir nach den Erfahrungen des letzten Jahres doch nie wieder erleben, oder besser durchleiden wollten, erscheinen uns wie das gelobte Land.
Für die Teilnahme müssen wir uns allerdings nicht schämen, da wir uns dafür qualifiziert haben, wir haben es (wie auch immer) geschafft mehr Punkte als Freiburg und Paderborn einzufahren und das bedeutet nun mal Platz 16 und somit Relegation.
Ungeachtet des Ausgangs der beiden Endspiele gegen den Karlsruher SC haben wir jedoch verloren.
Wir haben es nicht geschafft die Ausgliederung zu einem wirklichen Neuanfang zu nutzen.
Wir haben es nicht geschafft das Image des Chaosclubs loszuwerden.
Wir haben es nicht geschafft irgendjemanden für den Verein zu begeistern, der es nicht schon vor dieser Saison gewesen ist.
Wir haben es nicht geschafft diejenigen, die beim Prozess der Ausgliederung auf der Strecke blieben wieder einzusammeln.
Wir haben es nicht geschafft die bleierne Müdigkeit, die sich um die Mitglieder und Fans des HSV gelegt hat loszuwerden.
Die Hoffnungen, die wir, die ich in den neuen Vorstand gesteckt hatte erwiesen sich als zu groß. Der Pfad der Demut und Konsolidierung, der eingeschlagen werden sollte wurde eigentlich nie betreten, von sportlicher Neuausrichtung ist wenig bis nichts zu spüren und selbst an ein zukunftsfähiges Konzept glauben nur noch die größten Optimisten unter uns.
Selbstverständlich konnte man die meisten Entscheidungen, die der Vorstand zu Beginn der Saison traf nachvollziehen, schließlich wollten wir alle so eine Saison wie die gerade beendete nicht noch einmal erleben, doch fehlte bei aller gut gemeinten Transferpolitik wieder einmal das Gesamtkonzept. Ohne starken Trainer bekommt man keine funktionierende Mannschaft und ohne Mannschaft kann auch kein Einzelspieler glänzen.
Dabei hätte das Vereinsumfeld eine Saison wie diese akzeptiert, wenn sie denn im Einklang mit dem versprochenen Weg angegangen worden wäre. Davon bin ich überzeugt.
So verpuffte die Aufbruchsstimmung viel zu schnell und anstatt das zerstrittene Umfeld zu einen wurden die Grabenkämpfe nur verlagert, weil viele derer, die für die Ausgliederung gestimmt haben jetzt meinten diese Entscheidung verteidigen zu müssen.
Das Bild, das der HSV nach außen abgab glich dem Inneren.
Für viele war die mangelhafte Umsetzung der Ausgliederung der letzte Tropfen um sich vom Verein abzuwenden, andere fanden sich im neuen HSV nicht mehr wieder und wurden damit allein gelassen. Viele Mitglieder wurden dünnhäutiger, andere suchten Ventile für ihren Unmut und in Fällen in denen dies zusammentraf gab es irreparable Schäden.
Mein HSV ist in diesem Jahr um viele(s) ärmer geworden!
Doch die große Mehrheit steht zum HSV und so wird es auch bleiben. Relegationstickets werden in Rekordzeit abgesetzt. Schmährufe, Häme und schlechte Witze werden weiterhin ertragen und das nächste Spiel bleibt das wichtigste von allen.
So ähnlich geht es auch mir in diesen Tagen. Mir werden Tim, Florian und auch der Thomas im HSV fehlen, auch ist mir klar, dass die Sitzkissenfraktion ohne Dori und Maik nur im besten Falle nicht mehr das sein wird, was sie war und es ist mehr als fraglich, ob ich ein Teil davon bleibe.
Ich weiß auch nicht ob das flaue Gefühl in meinem Magen von der sportlichen Situation herrührt, oder den oben genannten Verlusten geschuldet ist.
Dafür weiß ich aber, dass ich morgen wieder in die Arena gehen werde und wieder für den HSV Gas geben werde und ich gehe auch davon aus, dass mich mein Verein auch in Zukunft nicht loslassen wird.
Ja, der HSV ist für mich mehr als „nur“ Fußball. Ob das nun gesund oder gut ist, oder eben nicht.
Es ist einfach so.