Dienstag, 16. September 2014

No risk, no fun

Was macht eigentlich…? Das war die meistgestellte Frage gestern auf dem #tkhh, dem Stammtisch der Fußballtwitterer in Hamburg, wobei die drei Punkte für Trainer standen. Je obskurer die Gedankengänge desto besser. Auf Beispiele verzichte ich hier, um niemanden zu nahe zu treten. Aber was bleibt einem HSV-Fan denn außer Sarkasmus und Galgenhumor?
Nicht viel.

In den letzten Wochen schwang bei mir die Hoffnung mit, die neue Vereinsführung möge sich standhaft zeigen. Standhaft gegenüber der Presse, aber auch gegenüber den Stimmen aus dem eigenen Lager. Doch als ich die Aufstellung in Hannover gesehen habe, war mir klar, dass Slomkas Tage gezählt sind, obwohl sie das natürlich schon früher waren.
Der Aufsichtsratschef und Kühnevertraute Gernandt hatte vor dem Spiel gefordert, dass die neuen Spieler aufgestellt werden sollten und Slomka damit in eine Ecke gedrängt aus die er nicht mehr herausgekommen ist.

Mich würde dabei wirklich interessieren, ob Slomka geglaubt hat, dass der vorgenommene Radikalumbau der Startelf auf Anhieb funktionieren würde. Auf mich wirkte die Aufstellung fast wie eine Trotzreaktion auf Gernandts Aussagen. Allerdings standen Slomka aus der Startelf gegen Paderborn die Verletzten Jansen, van der Vaart und Ilicevic, sowie der abgewanderte Milan Badelj ohnehin nicht zur Verfügung, sodass sich der Umbau auf die Personalien Arslan, Adler und Westermann beschränkte. Arslan hat beim Heimauftakt wirklich keine gute Figur abgegeben, wobei er in meinen Augen auf Außen auch fehl am Platze ist. Auf HW4 steht Slomka sowieso nicht und die Nominierungen für die Startelf waren bisher dem Mangel an Alternativen geschuldet. Drobny und Adler sind momentan leistungsmäßig auf Augenhöhe anzusiedeln.
Man kann die Aufstellung auf den einzelnen Positionen also nachvollziehen, der Zeitpunkt und die Häufung will mir aber nicht in den Kopf.



Slomka war bestimmt nicht der Wunschtrainer des neuen HSV und dass es sich ohne Rückendeckung nicht gut trainiert ist auch bekannt. Warum also hat Beiersdorfer an Slomka festgehalten, der nicht nur durch die Äußerungen von Kühne & Co angezählt war, sondern auch eine weniger als mäßige Bilanz aus der abgelaufenen Saison vorzuweisen hatte?
Entweder hat Slomka Didi überzeugen können, oder es fehlte an den Alternativen.
In meinen Augen war es wohl eine Mischung aus beidem. Ich glaube, dass DER Wunschtrainer von Didi im Sommer nicht auf dem Markt war und er Slomka die Übergangssaison auf der Bank zugetraut hat. Allerdings ist das nur ein Bauchgefühl von mir.
Wer wann der Nachfolger Slomkas wird, weiß ich auch nicht, ich denke aber, dass es für die nächsten zwei bis drei Spiele eine Interimslösung geben wird.

Merkwürdiger Weise nehme ich die eigentliche Trainerentlassung relativ unberührt zur Kenntnis, das Zustandekommen macht mich allerdings schon wütend. Durch das Gelaber von Gernandt und Kühne, welches die Medien natürlich dankbar aufnahmen hatte Slomka kaum eine Chance. Klar ist aber auch, dass man die zum Teil desolaten Auftritte seiner Mannschaft ebenso wenig außer Acht lassen kann, wie die nackten Zahlen seiner Amtszeit.
Bleibt die Frage wer aus der Trainergilde sich den Job beim HSV antun will, schließlich hat sich dieser, um es freundlich auszudrücken, nicht gerade als ein Karrieresprungbrett erwiesen. Aber vielleicht ist die Aussicht dort erfolgreich zu sein wo so viele Kollegen gescheitert sind auch ein Anreiz für einen ambitionierten Trainer. No risk, no fun!
Nur der HSV!