15 Stunden unterwegs, 13 Stunden vor Ort, 11 Stunden Mitgliederversammlung.
Das war sie also, die lang erwartete und ebenso lang vorbereitete Zusammenkunft der HSV-Mitglieder. Gut 7000 waren in der Spitze Stimmberechtigt, also ca 10% der Mitgliedschaft. Eine Rekordbeteiligung, doch davon war ja auch angesichts der brisanten Thematik und des wohl einmaligen Wahlkampfes aller Lager auszugehen. Das Verhalten der Mitgliedschaft ließen mich zum Teil ratlos zurück und mir fällt die Einordnung des Gesehenen auch noch 12 Stunden nach Beendigung der MV noch schwer.
Als HSVPlus-Befürworter bin ich mit der 79%igen natürlich zufrieden. Für irgendeine Euphorie sehe ich jedoch keinen Anlass. Es war der erwartet deutliche erste Schritt zur Umsetzung der Initiative, welche aber im kommenden halben Jahr noch einmal an Gesicht und Gesichtern gewinnen muss, um im Sommer die notwendige Dreiviertelmehrheit zu bekommen. Die gestrige Ergebnis halte ich für gefährliches, da manch einer denken wir, dass es auch ohne ihn klappt und was dann passieren kann konnte man gestern bei der Abstimmung zur Fernwahl sehen.
Natürlich ist es bitter für die Mitglieder, die sich für den Verein interessieren und denen es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich war zu erscheinen, aber es gab bestimmt auch einige die hätten kommen, oder zumindest bleiben können dies aber nicht getan haben. Andere, denen die demokratischen Verhältnisse doch so wichtig sind, hielten es nicht für notwendig sich die eigentliche Mitgliederversammlung anzusehen und verließen nach Verhinderung der Fernwahl gut gelaunt den Saal.
Natürlich sieht sich jedes Lager durch das Verhalten der anderen in seiner Auffassung bestärkt und wird in den kommenden Monaten noch enger zusammenrücken und versuchen noch mehr Gleichgesinnte zu mobilisieren.
Fest steht, dass gestern 79% der anwesenden Mitglieder den Vorstand mit der Vorbereitung einer Ausgliederung gemäß HSVPlus beauftragt haben. Diese Mehrheit ist wie, Christian Reichert es ausdrückte nach den Spielregeln des HSV zustande gekommen und sollte daher akzeptiert werden. Warum es einigen nicht möglich war für die Anträge von Rautenherz, oder HSV-Reform zu stimmen, die nur in Kraft treten, wenn HSVPlus im Sommer scheitern würde, ist mir genauso wenig klar wie der Zeitpunkt der Eingebung von Christian Reichert für eine dezentrale MV, denn dieser Gedanke schien ihm irgendwann zwischen Ende der Antragsfrist und Abstimmung zur Fernwahl gekommen sein.
Wie man sieht bin ich mit dem Auftreten der Mitgliedschaft nicht ganz zufrieden, auch wenn ich angesichts der emotionalen Diskussion von dem nur gelegentlich gestörten, reibungslosen Ablauf der MV angenehm überrascht war.
Grund zum Jubeln sehe ich auf jeden Fall noch nicht.