Donnerstag, 9. Januar 2014

Die Rudnevshysterie

Erst gestern schrieb ich über die finanzielle Schieflage des HSV und die Konsequenzen, die ich daraus ziehen werde. Heute sind die nächsten Horrormeldungen über meinen Leib- und Magenverein zu lesen und es wird auf alles eingedroschen, was beim HSV in Amt und Würden ist.

Artjoms Rudnevs wird per sofort an Hannover 96 ausgeliehen!

Sieht man die Einsatzzeiten von Rudi in dieser Saison ist dies ein absolut nachvollziehbarer Vorgang. Schließlich kam er lediglich auf 180 Bundesligaminuten, die sich auf 7 Einsätze verteilen. Unter Bert van Marwijk waren es gerade 3 Kurzeinsätze über 26 Minuten (gesamt!). Daraus schließe ich, dass unser Trainer nicht auf ihn baut und in diesem Fall macht eine Leihe, oder gar Trennung, Sinn.

Läuft alles normal ist der sportliche Verlust in dieser Saison also überschaubar, auch wenn damit zu rechnen ist, dass Rudi bei unserem Gastspiel in Hannover ein paar Geschenke für uns parat hat.
Aber was läuft beim HSV dieser Tage schon normal?
Also ist damit zu rechnen, dass Pierre Michel Lasogga, der einzig verbleibende Stoßstürmer, einen Weg finden wird uns auf die entstandene Lücke im Kader aufmerksam zu machen. Die verbliebenen Alternativen hießen dann Zoua oder Beister. Eine Aussicht, die auch mich stirnrunzelnd zurück lässt.

Wäre Hans Meyer unser Trainer, würde er jetzt sagen: „Junger Mann, gehen sie mal davon aus, dass der Sportchef eines Vereins, bei dem ich Trainer bin Personalentscheidungen in aller Regel mit mir abspricht bevor sie getroffen werden!“ Und ehrlich gesagt traue ich unserem jetzigen Trainer dieses Standing bei uns auch zu.
Mit anderen Worten glaubt unser Trainer, vielleicht auch ob der angedrohten Alternativsparvorschläge ohne Rudnevs auskommen zu können.

Wirtschaftlich ist die Entlastung des HSV bei einer Leihgebühr von kolportierten € 500.000,- und einer Gehaltseinsparung, die geschätzt im ähnlichen Bereich liegen wird zwar überschaubar, hilft unserem klammen Verein aber etwas weiter.
Die Kaufoption in Höhe von 2 Millionen € erscheint angesichts der gezahlten Ablöse (3,5 Mio) und dem Marktwert auf Transfermarkt.de (5,0 Mio), sowie der 12 Tore aus der Vorsaison allerdings sehr gering. Berücksichtigt man aber Rudnevs Situation beim HSV, die wirtschaftliche Lage des Vereins und die Tatsache, dass auch Westermann und Djourou mit 5,0 Mio € bei Transfermarkt.de gehandelt werden, macht die Höhe der Kaufoption zwar nicht glücklich, doch erscheint sie etwas nachvollziehbarer.

Ich finde es absolut Schade, dass Rudi bei uns keine Zukunft hat, schließlich hat er uns in der letzten Saison nicht nur auf Grund seines Einsatzes, sondern auch wegen seiner Tore viel Spaß gemacht und manches mal den Arsch gerettet. Ja auch ich habe ihn wirklich gemocht. Doch wenn der Trainer auf einen spielenden, kombinationssicheren Stürmer setzt, ist Rudnevs der falsche Mann. Daher glaube ich, wenn auch etwas zähneknirschend, dass die getroffene Lösung akzeptabel ist.
Ich glaube nicht, dass ich im Verdacht stehe ein großer Freund von Oliver Kreuzer zu sein, ehrlich gesagt hätte ich liebend gern diese Saison mit seinem Vorgänger bestritten, doch halte ich auch nichts davon vorschnell und reflexartig bei jeder Möglichkeit auf ihn einzudreschen.

Unserem Rudi wünsche ich viel Glück bei seinem neuen, mir nicht ganz unsympathischen Verein. Auf die oben angesprochenen Geschenke von ihm würde ich trotz allem gerne verzichten.

Nur der HSV