Die Ursachen für dieses Minus liegen auf der Hand und wurden seit Monaten auch hier immer wieder angesprochen. Ein Zusammenspiel von Altlasten und Neuschulden hat den HSV in eine Situation gebracht, in der jetzt der Anker geworfen werden muss.
„Grundsätzlich gilt, dass der HSV in Zukunft - anders als in der Vergangenheit - seine Transfertätigkeiten konsequent an seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten ausrichten muss.“
So Finanzvorstand Wettstein auf HSV.de
Dabei sollte jedem klar sein, dass mit Vergangenheit nicht nur die eV-Zeiten, sondern auch und gerade die ersten Transferphasen als AG gemeint sind. 12,65 mio€ betrug das reine Transferminus der Saison 14/15. Dazu kam das Anheben des Gehaltsvolumen um ca 10 mio€. In der laufenden Saison wurden bei den Transfers 9,45 mio€ minus gemacht und die Spielergehälter wieder ungefähr auf das Maß von 13/14 zurückgeführt. (Quelle Transfermarkt.de)
Beiersdorfer begründet die Investitionen vor der Saison 14/15 damit, dass er nach der 27 Punkte Saison und der Relegation gegen Fürth neue Reizpunkte setzen und die Mannschaft stabilisieren wollte, dass dieses Vorhaben durch die eklatante Fehleinschätzung in der Trainerfrage scheiterte ist auch keine Neuheit.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass man ohne den einen oder anderen Transfer nicht schlechter dastehen würde, allerdings kann man das nur schwer belegen. Lediglich der Fall Olic fällt leider ohne Zweifel in diese Kategorie. Betrachtet man die Transfers aus der heutigen Sicht, mit den Entwicklungen die Spieler wie Holtby, Lasogga und Müller in einem stabilen sportlichen Umfeld genommen haben, bleiben am Ende nicht viele Flops. Die aber, wurden teuer.
Die Mannschaft scheint derzeit so gefestigt, dass man sie zur kommenden Saison nur punktuell verändern müssen wird. Fraglich ist aber, ob man es sich leisten kann, die auslaufenden Verträge von Djourou, Spahic, Diekmeier, Kacar und Ilicevic inklusive der normaler Weise fälligen Handgelder zu verlängern und ob man bei entsprechenden Angeboten alle Leistungsträger wird halten können.
Allein durch diese Fragestellung sieht man wie groß der Klotz am Bein des Dinosauriers ist, den er sich durch sein Handeln in den letzten Jahren selbst umgebunden hat.
Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft präzisere Angaben bekommen, wie der HSV gedenkt sich dieses Klotzes zu entledigen. Für eine genauere Einschätzung der Situation scheinen mir die Angaben des Vereins doch noch zu schwammig zu sein und der Ausblick auf die nahe Zukunft fehlt mir sowohl bei den bisherigen Aussagen von Wettstein, als auch bei denen von Beiersdorfer.
„Alles was uns fehlt ist der Erfolg“ sagte Carl Edgar Jarchow vor gut zwei Jahren in der Analyse der Situation, eine Aussage die ihm auch von mir Spott einbrachte.
Manchmal frage ich mich, ob wir seit dem viel weiter gekommen sind.
Andersrum will ich noch nicht auf die Vereinsführung (AG-Leitung) eindreschen, da sich zumindest sportlich einiges verbessert hat. Der Zeitpunkt eine Reißleine zu ziehen ist noch nicht gekommen, die Herausforderung den Spagat zwischen finanzieller und sportlicher Gesundung zu meistern wird allerdings auch nicht geringer.