Montag, 7. Dezember 2015

Mit den eigenen Waffen

Selten habe ich eine Niederlage so gelassen aufgenommen, wie die gegen Mainz. Ich bin wirklich überzeugt, dass bei uns wieder einige abgehoben wären, wenn wir dieses Spiel gewonnen hätten.
So konnte ich die wiederholt erklingenden Europapokal-Gesänge der Fans nach dem Abpfiff als das aufnehmen, was sie waren.
Da kann ich mit um.

Wir waren mit Mainz auf Augenhöhe und in solch engen Spielen sind es oft die Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben. Wenn ich die Chancenverwertung als entscheidenden Faktor für den Ausgang des Spiels ausmache lehne ich mich bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster.
Man kann sagen, dass uns die Mainzer mit den eigenen Waffen geschlagen haben.
Hinten stabil und vorne eiskalt. Dies gepaart mit hoher Laufbereitschaft, mit Kampfkraft und einer Portion Glück. Diese Zusammenfassung kann man auf Sonnabend, aber auch auf die beiden Spiele zuvor anwenden, in denen das Pendel in unsere Richtung ausschlug.

Mir gefällt momentan sehr gut, dass keiner die vielen Verletzten als Ausrede anführt, auch wenn man merkte, dass ein Lasogga gefehlt hat und sein Vertreter vielleicht am wenigsten überzeugen konnte.
Nach dem Rückstand sind wir gegen noch kompaktere Mainzer zu einigen Chancen gekommen, was ich für eine deutliche Steigerung zur Vorsaison halte, nach dem 0:2 hingen die Köpfe dann doch etwas, aber auch das ist nur normal. Eine besser eingespielte Mannschaft hätte in der zweiten Halbzeit vielleicht die Möglichkeit gehabt das Spiel zu drehen, aber so weit sind wir dann halt noch nicht.
Das Tor zum 1:3 ist aber gut für das Ego und sorgt dafür, dass man geschlagen, aber erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen konnte.

Ich bin gespannt wie Labbadia jetzt, da Spahic zurück kommt mit Cleber verfahren wird, der mir wieder gut gefallen hat. Sollte Bruno sich für den Bosnier entscheiden, hoffe ich darauf, dass er dem Brasilianer die Entscheidung gut erklärt. Sakai hat vielleicht sein schlechtestes Spiel von Anfang an gemacht, obwohl er mir bei einigen Offensivaktionen durchaus gefallen hat. Ich fände gut, wenn Go auf links wechseln würde, wo mich Matze Ostrzolek nach wie vor nicht begeistern kann.

Die größte Herausforderung für Labbadia wird aber sein, einen Weg zu finden um die Schüsse von Gregoritsch zuverlässig abzufälschen. Ach Gregerl meinte nicht nur ich, nicht nur einmal…
Aber wenn nicht der Jüngste, wer dürfte sich sonst diese Abschlussschwäche erlauben? Immerhin kommt er, anders als Schipplock zu Chancen.
Ich sehe keinen Grund zur überzogenen Kritik nach diesem Spiel, da hat mich der Auftritt gegen Hannover doch um ein vielfaches mehr geärgert und so bin ich gespannt, wie die Mannschaft in Wolfsburg  auftritt. Ich sehe sie dort nicht chancenlos, wenngleich die Autostädter eine Heimmacht sind und daher jeder Punktgewinn als Bonus bezeichnet werden dürfte.
 Zum Glück sind es noch acht Zähler auf den Relegationsplatz und somit sollte eine ruhige Winterpause garantiert sein.

Spannend wird sein, wie sich die Personalsituation im Winter entwickelt. Gehen Olic und Stieber, um ihre Chance auf die EM zu wahren? Lässt man Diaz bei einem entsprechenden Angebot ziehen? Findet man einen Abnehmer für Rudnevs?
Angesichts der finanziellen Situation wäre es gut, wenn diese Spieler abgegeben werden würden, selbst wenn man keinen Ersatz verpflichten könnte. Allerdings wird das der Trainer wohl komplett anders sehen.