Die Erleichterung über den langersehnten Sieg des HSV ist in der ganzen Stadt spürbar, dazu diese Gänsehautatmosphäre in der Arena, die großartigen Jubelszenen mit Ersatz(!)torwart Drobny im Block, das war schon etwas Besonderes.
Die Bewertung des Gesehenen fällt jedoch nicht leicht. Nur zu gerne möchte man an den Brustlöser, oder die Trendwende zum Besseren glauben, doch objektiv gesehen hat es der HSV „nur“ wieder in den Topf mit den fünf Losen geschafft, aus dem am Ende der Saison zweieinhalb Gewinner gezogen werden.
Allerdings gab es mehr als die angemerkten Jubelszenen, was mich wieder hoffen lässt. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass gegen Augsburg Chancen herausgespielt wurden, dass man zum Abschluss gekommen ist und dass man den Rückschlag des Ausgleichs so schnell verdaut hat.
Andererseits muss man eingestehen, dass Augsburg zuletzt keine Auswärtsmacht war und dass gerade bei den Gegentoren die individuellen Fehler deutlich zu sehen waren. Auch möchte ich nicht wissen, was geschehen wäre, wenn das 3:2 nicht so schnell nach dem Ausgleich gefallen wäre…
Aber man darf sich diesen so wichtigen Sieg auch nicht kleinreden lassen, denn genauso wichtig wie die drei Punkte können die gelösten Blockaden im Kopf sein. Fast zehn Stunden Profifußball ohne ein erzieltes Tor waren schon jenseits jeglicher Schmerzgrenzen bei uns Fans und bestimmt auch bei den Spielern. Überhaupt, was die Fans in den letzten Wochen geleistet haben war ganz großes Kino (den Metronom nach Bremen klammere ich da kopfschüttelnd aus). Keine oder kaum Pöbeleien gegenüber den Spielern, stattdessen ein Abklatschspalier beim Training, das war sehr bemerkenswert und das war meiner Überzeugung nach auch ein sehr positives Signal an die Mannschaft.
Wenn wir es jetzt noch schaffen aus diesem Sieg das Positive mitzunehmen, ohne im Überschwang der Glückseligkeit gleich wieder jeden zum Ritter zu schlagen, der nicht schnell genug auf den Baum kommt, könnte das Spiel vom vergangenen Sonnabend wirklich die Trendwende bedeuten, sollte aber jemand meinen man habe schon etwas erreicht, waren wir doch nur Zeugen eines Strohfeuers.
Ja, die Spiele gegen Freiburg und Stuttgart können entscheidend werden, aber jetzt gilt es sich auf Mainz zu konzentrieren, denn dort gibt es nur etwas zu gewinnen und so positiv sollte man diese Aufgabe auch angehen.