So lautet also der Werbespruch unseres neuen Biersponsors und ich frage mich wie oft uns dieser in den nächsten Jahren um die Ohren fliegen wird. Am Wechsel als solchen gibt es nicht viel auszusetzen. Natürlich ist es traurig, wenn eine derartig lange Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner beendet wird, doch sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. Dem Vernehmen nach wollte Holsten sein Engagement um 70 % aufstocken und kam trotzdem nicht an die Offerte des Hauses Bitburger heran, daher kann man von einer Verdoppelung der bisherigen Einnahme ausgehen und dazu kann ein notorisch klammer Verein nicht nein sagen.
Klamm ist das Stichwort für das nächste, deutlich wesentlichere Thema.
Herr Kühne nimmt die Option zur Umwandlung seiner Darlehen in Anteile, die zum Jahresende ausläuft nicht wahr. Angeblich, weil er den HSV als überbewertet ansieht, also finanziell.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ob dieser Meldung der eine oder andere Verhandlungsführer auf Vereinsseiten der Versuchung seinen Kopf auf den Schreibtisch zu knallen nicht wiederstehen konnte, was auch eine Erklärung dafür wäre, dass sich niemand vom Verein dazu äußern will.
Wer tritt schon gern mit ´nem Dieter Hoeneß Gedächtnisturban vor die Kameras?
Im Prinzip empfinde ich den Rückzug des Herrn Kühne als nicht übermäßig dramatisch, wahrscheinlich erleichtert er sogar die Suche nach anderen Partnern, die man dann wirklich strategisch nennen dürfte. Vorher müsste allerdings der Geruch des mallorquinischen Genfers aus den Vorstandsetagen des Vereins entfernt werden. Karl Gernandt ist, wenn er nicht in kürzester Zeit gleich Kai aus der Kiste neue Investoren springen lässt gescheitert. Seine Aufgabe war es, seinen Chef so in das Sponsoringkonzept des HSV einzubinden, dass noch Platz für weitere Partner bliebe.
Zumindest Platz ist jetzt genug vorhanden…
Der schlechte Witz des Jahres ist aber der zeitliche Ablauf der Kühneentscheidung, wenn man sie in Verbindung mit der Vertragsverlängerung von Joachim Hilke sieht. Sollte der Marketingvorstand dem streitbaren Unternehmer wirklich so nahe sein, wie man hört und liest, ist dieser Ablauf schon in die Nähe der Sittenwidrigkeit zu stellen.
Sicher scheint heute, dass der HSV nach der Ausgliederung die historische Chance vieles auf null zu stellen verpasst und im letzten halben Jahr sehr viel Vertrauen verspielt hat.
Als Mitglied und Fan des Vereins kann ich in Situationen wie dieser doch mindestens eine Stellungnahme auf der Homepage erwarten. Schließlich war doch ein Ziel der neuen Vereinsführung, dass sich die Mannschaft auf das Sportliche konzentrieren könne und jetzt sind am Spieltag die Dinge nicht nur ungeklärt, sondern auch unkommentiert und worum sich die Gespräche rund um das letzte Spiel des Jahres drehen werden ist auch klar: Alles außer Sport!
Offenheit und Transparenz waren auch solche Stichworte, die mir von der HSVPlus-Werbekampagne im Kopf geblieben sind und ich frage mich, wie die Entwicklung verlaufen wäre, wenn die Leute, die diese Stichworte lieferten (Rieckhoff, Rebbe, Hieronymus, Klein) auch in die Verantwortung gegangen wären. Die HSV AG hat sich von den Idealen der Initiative HSVPlus im letzten halben Jahr schon sehr weit entfernt. Weiter, als ich es für möglich gehalten habe.
Allerdings bin ich immer noch davon überzeugt, dass die AG gegenüber der alten Struktur das kleinere Übel ist. Doch das sollte eigentlich nicht das erste Zwischenfazit sein…
Hoffen wir also, dass heute zumindest der sportliche Jahresabschluss gelingt und wir um 17.20 Uhr ausgerechnet bei den Königsblauen sagen werden: Heute ein König!