Ferienzeit ist auch Baustellenzeit.
Das war schon immer so und wird auch so bleiben, auf der Straße wie auch beim HSV.
Hat man jedoch auf der Straße die Hoffnung, dass es nach Beendigung der Baustelle besser läuft, habe ich diese beim HSV aufgegeben.
In der aktuellen Ausgabe der Supporters News ist zu lesen, dass die Ausgliederung der Profiabteilung Teufelswerk ist, da diese nur dazu führt, dass der Verein portionsweise verkauft wird. Auch könne sie keine Erfolge garantieren und theoretisch seien Erfolge auch mit den vorhandenen Strukturen erreichbar.
Kein Wort von Chancen die eine Ausgliederung mit sich bringt, kein Wort von Möglichkeiten den Verkauf von Anteilen zu regulieren, kein Wort von dem erbärmlichen Bild, das der Verein in der Öffentlichkeit abgibt. Von einer Abteilung, die zigtausende fördernde Mitglieder repräsentieren soll, erwarte ich eine objektive Berichterstattung über diese wichtigen Themen, aber im Sinne der Einflussnahme der Abteilung auf die Vereinspolitik ist dies wohl nicht möglich.
Über die Baustellen im Aufsichtsrat hab nicht nur ich schon so viel geschrieben, daher will ich nur bemerken, dass der Informationsfluss weiterhin gewährleistet ist und ich auch nicht den Eindruck habe, dass an einer Eindämmung gearbeitet würde. Wenn ich davon lese, dass Vorgänge juristisch überprüft werden, weiß ich genau wer davon am Ende profitiert: Die Anwälte!
Auch der Vorstand ist weiterhin in Plauderlaune, Oliver Kreuzer faltet die Mannschaft nach schlechten Leistungen gerne mal öffentlich zusammen, was zweifellos sein Recht ist, nur befürchte ich, dass er wenn es denn ernst wird sein Pulver bereits verschossen hat. Auch die Personalpolitik wird so betrieben, dass sich kein Mensch wundern darf, wenn die Presse den widerlichen Begriff "Ladenhüter" verwendet, da sie diesen in den Mund gelegt bekommt. Auch das manch ein Profi um seine Reputation fürchtet erklärt sich von selbst.
Klar sind sieben Innenverteidiger drei zu viel, aber warum kauft man immer neue Spieler, bevor man die vorhandenen losgeworden ist und bringt sich und die aussortierten Spieler in Situationen die kein Mensch haben will? Von Altlasten ist dann zu lesen, aber das ist verkehrt. Es sind angestellte Fußballer, die ihrer Arbeit nachgehen wollen, zur Last werden sie erst, wenn man sie aufs Abstellgleis schiebt.
Und von der Mannschaft wird erwartet, dass sie sich für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. Dabei schaffen sie es nicht einmal sich auf ein Testspiel zu konzentrieren. Wenn ein Rene Adler bemängelt, dass sich die jungen Spieler, die ja schließlich in den Profikader wollen, für einen Testkick nicht motivieren können, ist das ein Trauerspiel. Ob es die Folge von anhaltender Perspektivlosigkeit im Unterbau ist, vermag ich nicht zu sagen.
Auch in der ersten Elf gibt es vier Tage vor dem Bundesligaauftakt noch Baustellen, so hat es der Trainer immer noch nicht geschafft für seinen Kapitän einen Platz in seinem System zu finden, der ihn zu alter Stärke finden lässt. Auch Jiracek rennt sich im linken offensiven Mittelfeld die Lunge aus dem Hals, ohne die Bindung zum Spiel zu finden. Die Alternative Ilicevic blieb in den wenigen unverletzten Momenten den Nachweis schuldig, eine echte Alternative zu sein.
Beim Aufzählen der der Problemzonen im Kader lasse ich die neuen Spieler bewusst außen vor, da sie sich erstmal in Pflichtspielen beweisen sollen, daher ist die Abwehr auch kaum zu beurteilen, fehlen tut die Alternative für Diekmeier, auch wenn Lam das spielen könnte. Von Djourou, dem neuen Abwehrchef war ja leider noch nichts zu sehen.
Natürlich gibt es auch positives zu berichten. Da ist der Bubi-Rekord von Jonathan Tah, die guten Ansätze von Demirbay und Calhanoglu, da ist ein Arslan im Mannschaftsrat und ein Beister, der seine Chance bekommt, da ist ein Rudnevs, der weiter treffen wird und natürlich ist da noch die Torwartposition, auf der wir so gut wie kein anderer Bundesligist besetzt sind. Auch die Tatsache, dass Thorsten Fink noch keinen neuen Vertrag hat finde ich durchaus positiv, denn überzeugt bin ich von ihm nach wie vor noch nicht.
Bleibt mir nur zu hoffen, dass es sich mit den Baustellen beim HSV so wie mit denen auf den Straßen verhält und wir gerade nur eine beschwerliche Anfahrt zu einer wunderbaren Saison erleben...