„Wie geht`s?“ - „Muss ja.“ Wäre ein Paradebeispiel für eine solche.
Fragt man mich zum Beispiel: „Wie ist die Lage?“ dann antworte ich gerne mit „Hoffnungslos, aber nicht ernst“
Diese, meine floskulierte Antwort schwirrt mir derzeit im Kopf herum, wenn ich an den HSV denke.
Einen richtigen Grund zur Hoffnung will mir mein Leib- und Magenverein dieser Tage einfach nicht liefern. Nicht dass ich das 0:2 von Dortmund zu einem Weltuntergang hochwerten will, im Gegenteil die Leistung beim BVB war doch wesentlich positiver als befürchtet, doch mag ich daraus keine Hoffnung schöpfen. Verliert man Spiele in denen man eine gute Leistung anbietet, fragt man sich doch was passiert wenn diese ausbleibt?
Es ist diese Harmlosigkeit im Abschluss, die eventuell aufkommende Hoffnung im Keim erstickt. Egal wer im Angriff spielt, Torgefahr stellt sich einfach nicht ein und wenn man auch noch dazu neigt mindestens einen Gegentreffer zu kassieren ist es mit der Punktausbeute nicht sehr weit her.
Am Sonnabend konnte man wirklich keinem Spieler oder Trainer unterstellen, dass er nicht alles versucht hätte und daher ist der ausbleibende Erfolg als fehlende Klasse einzuschätzen.
Zumindest mache ich das so.
Für viele heißt daher die aktuelle Durchhalteformel: Hoffmann = Hoffnung
Bernd Hoffmann hat sich den Termin für seine versuchte Rückkehr ausgesucht, aber nicht die aktuelle Lage des HSV. Ihm vorzuwerfen er würde zur Unzeit kandidieren halte ich daher nicht für legitim. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein kurzer Wahlkampf um den Vorsitz des eV die Herren Profikicker beeinflusst. Andersrum sollte auch jedem klar sein, dass die Wahl Hoffmanns zum Präsidenten sich nicht mehr positiv auf diese Saison auswirken wird, wenn sie das denn überhaupt tut.
Ich traue Hoffmann durchaus zu bei Entscheidungen des Aufsichtsrats seine Sportmanagementerfahrung für den HSV einzubringen und glaube auch, dass der eV unter seiner Führung nicht zu Grunde gehen wird. Als einen Heilsbringer sehe ich ihn aber nicht und sein Wahlkampf erscheint mir für das angestrebte Amt überzogen zu sein. Vielleicht erinnert er mich auch nur zu sehr an 2014, als mir vieles Versprochen wurde, woran sich nach der Wahl niemand mehr erinnern wollte.
So viel also zur Hoffnung, aber warum ist die Lage nicht ernst?
Natürlich ist die sportliche Lage ernst, sehr sogar, doch den Verein / die AG kann doch wirklich keiner mehr ernst nehmen. Schon der Versuch dies zu tun würde einen in die Verzweiflung treiben.
Nehmen wir doch diesen Putschversuch des AR gegen den Vorstand. Allein schon über die Formulierung könnte man sich totlachen, wenn es nicht so traurig wäre. Da erfüllt ein Rat seine Pflicht, in dem er hinterfragt ob der erfolglose Vorstand noch richtig am Platz ist, schreibt das per Mail an seine fünf Kollegen und liest es zwei Tage später in der Zeitung.
Um so eine Führung ernst zu nehmen fehlt mir der Humor.
Übertroffen wird diese Farce nur dadurch, dass angeblich der Name Magath ins Spiel gebracht wurde. Wäre dies geschehen hätte ich die Tickets für die nächsten (letzten?) Heimspiele zusammen mit meinem Mitgliedsausweis öffentlich verbrannt.
Auch die Mitgliederversammlung steht auf der Kippe, da die Kuppel nicht für die hoffmannsche Mitgliederrequirierung (Es sollen Fanclubs Busse zur Anreise angeboten worden sein) ausreicht. Da man jetzt auch nicht mehr auf eine größere Location ausweichen kann, droht der Ringelpietz auszufallen. Auswärtige Mitglieder werden sich zweimal überlegen, ob sie anreisen…
Und dann sind da ja auch noch die Finanzen die Jahr für Jahr so hinjongliert werden, dass es gerade so für die Lizenz reicht, ob auch für die kommende Saison, gleich in welcher Liga, muss sich angesichts sinkender Zuschauerzahlen und bestenfalls gleichbleibender Platzierung in der Fernsehgeldtabelle erst noch herausstellen.
Denke ich über den Niedergang meines Vereins in den letzten Jahren nach ist mir zum Heulen zu Mute, also versuche ich die Situation so gut wie möglich auszublenden und doch gehe ich nächsten Sonnabend wieder ins Stadion um am Sonntag zur MV, dort werde ich (so wie ich mich kenne) bereit sein nach jedem Fünkchen Hoffnung Ausschau zu halten, diesen aufzugreifen und daraus ein Feuer zu entfachen. Nur woher dieser Funken kommen soll ist mir Stand heute nicht klar.