Mittwoch, 15. Juli 2015

Alles Mist?

Es fällt mir in dieser Sommerpause besonders schwer mir ein Bild vom HSV zu machen. Wie sehr ich vom letzten Jahr enttäuscht war habe ich hier und auch auf meinsportradio.de oft genug zum Ausdruck gebracht und die Enttäuschung über die Performance der sportlichen Leitung sitzt immer noch tief. Bei jeder getroffenen Entscheidung sucht man daher nach den negativen Aspekten, die fast jeder Entschluss mit sich bringt.

Die Rückbenennung der Arena in Volksparkstadion ist natürlich eine PR-Aktion des Herrn Kühne und wird es der Vereinsführung nach dem Auslaufen der Namensrechte in vier Jahren schwer machen dieses erneut zu vergeben.
Mit Holsten wird ein langjähriger Geschäftspartner einfach abserviert.
Der Wasserkopf der AG wird größer und größer und am Spieleretat wird gespart.
Sakai ist ein Trainerliebling, Altintas ist nicht für die U23 spielberechtigt, Spahic ist zu alt, Kacar und Ilicevic haben zusammen weniger Spiele als HW4 gemacht und der Telekom Cup ist ein Muster ohne Wert.

Und dann sind da natürlich noch die Abgänge von Beister und Tah. Ein Schlag in das Gesicht eines jeden Fußballromantikers. Aber wollen wir Fußballromantiker an der Vereinsspitze haben?
Nein, wir wollen dort Leute haben, die mutig genug sind derartige Entscheidungen auch gegen den Mainstream zu treffen und umzusetzen. Labbadia hat eine Vorstellung von den Spielern, auf die er setzen will und bis eine Vereinsphilosophie greift, muss man versuchen dem Trainer seine Wünsche  so gut wie eben möglich zu erfüllen.

Natürlich habe auch ich schon von so vielen Spielerlippen ein Bekenntnis zu unserem geilen Verein vernommen, es wurde so oft zusammengerückt, dass in der Mitte schon kein Platz mehr war und doch bin ich geneigt den Spielern zu glauben, dass die Fanspaliere vor den entscheidenden Heimspielen und die bedingungslosen Unterstützung in der Relegation Spuren hinterlassen hat. Mir verursachen die Bilder von Karlsruhe und die Erinnerung an das Public Viewing in der Arena immer wieder eine Gänsehaut und warum soll das den Spielern anders gehen?

Der Spieleretat wird jetzt anscheinend (Vorsicht!) auf ein vertretbares Niveau angepasst. Dies geschieht nicht nur nach meinem Dafürhalten ein Jahr zu spät, doch kann die Mannschaft in diesem Jahr davon profitieren, dass die Holtbys und Müllers, Clebers und Ostrzoleks schon in der Mannschaft integriert sind und der Umbruch im Team daher nicht allzu groß ist. Ein Olic wird in seinem wahrscheinlich letzten Profijahr noch mal alles geben und Marcello Diaz hat bei uns seine Fähigkeiten gerade erst angedeutet.

Nein, ich will hier keine rosaroten Bilder malen, doch es kann ja sein, dass der Name Volksparkstadion manchem hilft sich zu identifizieren, dass der neue Bierpartner mehr als nur Geld einbringt, dass der Vorstand nicht nur Geld verschlingt, sondern auch für ein Plus an Kompetenz sorgt, eventuell schlägt ja sogar ein Neuzugang ein.
Sicher ist uns auch weiterhin Ablehnung von Fußballfans und Journalisten, wie der Telekom Cup gezeigt ist, doch auch das sind Voraussetzungen, die ein Wirgefühl hervorrufen können und es wäre doch schön, wenn man dem einen oder anderen Vertreter der Zunft in ein paar Monaten an seine Sprüche erinnern würde. So fände ich es sehr passend, wenn die Jacken der Ordner im Stadion mit einem Aufdruck: „Willkommen Emir!“ versehen würden.

Wo uns das alles in dieser Saison hinführen wird vermag ich wie eingangs erwähnt nicht zu sagen, doch ist es bestimmt nicht verkehrt sich auf einen erneuten Abstiegskampf einzustellen, denn ähnlich wie im Vorstand der AG (zB Außendarstellung) wird es auch im Kader und auf dem Platz noch genügend Baustellen geben, die es abzugehen gilt. Es gibt also wirklich keinen Grund die rosarote Brille aufzusetzen, doch muss dies auch nicht bedeuten, dass alles schlecht ist.
Schaun mer mal