Funkstille bei mir im Blog. Es gibt auch nicht Neues zu vermelden und so kann man höchstens das Alte aufwärmen und sich fragen, wie zufrieden man mit dem neuen HSV ist.
Unverändert ist die sportliche Situation maßgeblich für die Stimmung rund um den Volkspark und die ist halt so wie sie ist. Da mich Analysen jeglicher Art nur deprimieren würden, erspare ich sie mir und frage mich, ob die Arena noch stehen würde, wenn sich im Sommer nicht so viel geändert hätte. Weiter darauf eingehen will ich aber auch nicht, da mir nicht nach Spekulationen zu Mute ist.
Fest steht allerdings, dass die neue Führung von ihrem Bonus zehrt.
Beiersdorfer ist angetreten um den Verein zu beruhigen, ihn zu einem verlässlichen Partner für Angestellte, Sponsoren und auch Fans zu machen. Man soll sich wieder mit dem HSV identifizieren können, ja stolz soll man sein, wenn man mit der sichtbaren Raute durch die Stadt läuft.
Es war klar, dass dies bei all dem zerschlagenen Porzellan ein langer und beschwerlicher Weg werden würde und es hat den Anschein, als sei man darauf noch nicht allzu weit gekommen.
Obwohl der Start eigentlich gelungen ist. Beiersdorfers authentisches Auftreten hat zumindest mich mitgenommen und die von ihm installierte sportliche Doppelspitze ist ein Versprechen auf eine bessere Zukunft.
Frank Wettstein (hat er eigentlich seinen Job wie geplant am 15.11. angetreten?) soll als Finanzchef den Verein sanieren, um den es gut vier Monate nach der vollzogenen Ausgliederung nicht besser als zu e.V.-Zeiten aussieht. Bislang, so der Eindruck von außen, hat die Ausgliederung inklusive der personellen Umgestaltungen in Kader und Vorstand nur Geld gekostet.
Stellt man die gestiegenen Kosten des Lizenzspielerkaders der tabellarischen Ausbeute gegenüber, kann man nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Der Anteilsverkauf stellt sich auch schwieriger als erhofft dar. Kühne ist der gewohnt knurrige Verhandlungspartner und hat seine Rolle zwischen Investor und Gönner anscheinend auch für sich selbst noch nicht gefunden. Die Schlange der strategischen Partner in Lauerstellung ist erwartungsgemäß kurz. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Bewertung des Vereins (der AG) gerade erst abgeschlossen ist, andersrum verbessert sich die Verhandlungsbasis des Vereins durch die gestiegenen Kosten und die daraus resultierende Abhängigkeit vom frischen Geld natürlich nicht.
Vor diesem Hintergrund kam die Verlängerung des Vertrages mit Joachim Hilke überraschend. Ich traue mir aber weder zu die Nähe Hilkes zu Kühne und Gernand, noch seine Arbeit der letzten Jahre zu bewerten.
Die wirtschaftliche Entwicklung wird man erst mit dem Abschluss dieses Geschäftsjahres, sprich zum Ende der Saison beurteilen können. Zumindest bin ich gewillt so lange still zu halten und die Vereinsführung machen zu lassen, auch wenn mir die sichtbaren Zeichen nicht so recht gefallen wollen.
Sportlich steht der Verein vor richtungsweisenden Wochen. Die Wichtigkeit eines Heimsieges am Sonntag vor ausverkauftem Haus kann man angesichts der geschilderten Lage kaum überbewerten und ich bin absolut gespannt, wie die Mannschaft das Spiel angehen wird. Gelingt es dem Gegner den Schneid abzukaufen, oder läuft man wie so oft in den letzten Derbys einem frühen Rückstand hinterher? Laut soll es werden, allerdings wäre es mir wesentlich lieber, wenn sich die Mannschaft auf die Jagd nach Toren macht, als wenn die Fans versuchen Lautstärkerekorde zu brechen. Sollte jedoch beide erfolgreich sein, werde ich bestimmt nicht meckern.