Vor dem Spiel gegen die zur Zeit bärenstarken Wölfe gibt es wieder jede Menge Schlagzeilen beim HSV, die sich nicht mit dem Fußball befassen. Dabei ist der HSV dieser Saison noch auf der Suche nach sich selbst und hat einmal mehr die Chance auf den Start einer Siegesserie. Zwei Siege in Folge wären doch mal ein Statement, welches angesichts der Gegner noch an Aussagekraft gewinnen würde. Gegen Hoffenheim war man ja schon kurz davor diesen gordischen Knoten zu durchschlagen, scheiterte aber letztlich an der eigenen Abschlussschwäche, gegen Wolfsburg wäre es wohl schon ein kleiner Erfolg Abschlüsse in ausreichender Anzahl zu kreieren, ohne dabei die Abwehr zu entblößen.
Auch wenn die letze Aussage einer Phrase gleicht, ist die Suche nach der Balance zwischen Kampf und Spiel, Angriff und Verteidigung sowie Sicherheit und Risiko nach lange nicht angeschlossen. Ich hoffe, dass dabei das Duo auf der Acht eine erneute Chance bekommt sich einzuspielen, da ich an das Potential dieser Lösung glaube. Für mich ist das 4-1-4-1 System auch die einzige Möglichkeit den Kapitän in der Startaufstellung zu behalten. Alle anderen Ansätze sind in meinen Augen gescheitert.
Gescheitert ist auch der Versuch einer außergerichtlichen Einigung mit Mirko Slomka, der zwar eine Freistellungsregelung unterzeichnet haben soll, aber im Nachhinein gegen diese vorgehen und sein volles Gehalt bis zum Vertragsende (Sommer 2016) beziehen will.
Da ich mich in juristischen Fragen nicht auskenne, bleibt mir nur festzustellen, dass ich diese Klage als unangebracht empfinde, da die umstrittene Regelung es Trainer und Verein ermöglicht sich ihrer Zukunft zu widmen. Allerdings dachte ich das seinerzeit bei Herrn Bosmann auch.
Absolut positiv klingt die Nachricht, dass Alexander Otto den von Bernhard Peters umgeplanten und auf ein Volumen von 8 Millionen Euro abgespeckten Campus zeitnah auf eigene Kosten umsetzen will. Gespannt bin ich, ob das Projekt als Stiftung, Schenkung oder wie auch immer verwirklicht wird. Schließlich wurde schon manch eine Zahlung in Richtung des Vereins angekündigt, die dann letztlich zum Darlehen umfunktioniert wurde.
Das führt mich zur Wertfeststellung der HSV Fußball AG. 330 Millionen Euro soll der Wert des ausgegliederten Vereins betragen. Gut 82 Millionen würden in die Kassen der klammen AG fließen, wenn die angedachten 24,9 Prozent der Anteile unter das Volk gebracht werden.
Nun frage ich mich schon seit die Idee der Ausgliederung nebst Anteilsverkauf aufgekommen ist, warum Herr Kühne Anteile erwerben will. Nach eigenen Aussagen will er kein Geld mit dem HSV verdienen und plötzlicher Reichtum durch HSV-Anteile scheint mir auch nicht sehr wahrscheinlich zu sein, auch um Publicity für Kühne & Nagel scheint es ihm nicht zu gehen, also was zum Geier will er mit Anteilen?
Das Beispiel Otto verdeutlicht doch, dass es auch andere Wege gibt den HSV zu unterstützen und man würde bestimmt auch für Herrn Kühne einen passablen Weg finden. Doch anscheinend will der Herr den Daumen auf seinem Geld behalten, nachdem er mit der Verwendung der Mittel beim Anstoß³ Projekt unzufrieden war.
Vielleicht sieht Her Kühne aber auch getätigte Absprachen als nicht erfüllt an und möchte dem HSV den Zugang zu seinem Geldbeutel daher nicht so leicht machen. Mit Sicherheit sind schon alleine durch die wechselnden Gesprächspartner auf Seiten des HSV nicht alle Zusagen eingehalten worden. Zumindest gibt es bei den Verhandlungen des HSV mit Kühne wohl kein schwarz oder weiß, sondern jede Menge grau.
Sollten sich die Gerüchte über ein Engagement der Postbank und/oder Adidas bewahrheiten, könnte sich dies auch positiv auf die Verhandlungen mit dem Spediteur im Ruhestand auswirken, wobei die Postbank allen Anschein nach mehr Interesse am Stadionnamen (Postbankfiliale?), als am Erwerb von Anteilen haben soll.
Doch zum Glück gibt es am Sonntag wieder etwas Fußball und vielleicht gerade wegen der momentanen Stärke Wolfsburgs habe ich ein gutes Gefühl. Der niedrige Erwartungsdruck sollte sich einmal mehr positiv auf die Leistung der Mannschaft auswirken, die wohl mit Behrami und daher unverändert gegenüber dem Leverkusenkick auflaufen könnte. Also hinten kompromisslos und vorne etwas kreativer spielen und eine Serie starten.
Klingt doch eigentlich ganz einfach.