Was für eine Woche für den deutschen Fußball.
Deutschland - Spanien 8:1.
Doch
viel mehr als das Was beeindruckte das Wie. Es waren zwei herausragende Auftritte
der beiden Bundesligavertreter, die alles gezeigt haben, was den modernen
Fußball ausmacht. Ob das gleichbedeutend mit einer Wachablösung bei den
europäischen Balltretern ist, wage ich zu bezweifeln und erinnere an des
Kaisers Ausspruch nach dem WM Sieg 1990, als er dem deutschen Fußball für die
Zukunft Unschlagbarkeit attestierte. Doch das soll heute nicht mein Thema sein.
Viel mehr interessiert mich meine unterschiedliche
Wahrnehmung der beiden Spiele.
War es bei den
Bayern eher das anerkennen der Leistung, habe ich mich für Dortmund wirklich
gefreut.
Als Sportfan habe ich überhaupt keine Probleme damit
sportliche Leistungen anzuerkennen. Das klappt sogar, wenn auch mit etwas
Verzögerung, bei Niederlagen „meines“ HSV. Man sieht eine Leistung, analysiert
sie so objektiv, wie es eben möglich ist und kommt dann zu einem „Gut gemacht“,
oder wie am Dienstag zu einem „Sehr gut gemacht“.
Im Europapokal bin ich seit je her für die deutschen
Mannschaften, ob aus Lokalpatriotismus, oder weil man Vereine und Spieler wesentlich
genauer kennt und dadurch eine Art Bindung aufgebaut hat, ist dabei letztlich
egal. Man fiebert und zittert einfach mit. Die Bayern werden jedoch immer mehr
zu einem ausländischen Team. Ich gucke ein Spiel mit Interesse, doch anstatt
des „Wie geil ist das denn!“ nach dem Sieg der Dortmunder, gibt es halt nur ein
„Sehr gut gemacht“.
Als ich mich vor einiger Zeit gefragt habe warum das denn so
ist, stellte ich fest, dass es die Fans sind, die mich so stören. Damit meine
ich natürlich nicht die Sorte Fans, die sich seit Jahr und Tag mit ihrem Verein
befassen und sich auch nicht scheuen diesen einmal kritisch zu hinterfragen,
mir geht es viel mehr um die Art Fan, die sich bewusst den FCB als Mannschaft
aussuchen, um sich im Erfolg dieses Vereins sonnen zu können, die das Mia-san-mia
in jeder ihrer Äußerungen mitschwingen lassen, obgleich sie doch nichts zum
erfolgreichen Werdegang beigetragen haben. Ich verabscheue dieses öffentliche
die Pest an den Hals gewünsche, welches sich manch ein Fan zu Eigen gemacht
hat, wenn es um die Spiele der Konkurrenz geht.
Dabei ist es mir egal, wie jemand sein Fandasein auslebt. Ob
einer in der Dortmunder Süd steht oder in der Klatschpappenarena sitzt, ob vor
dem Fernseher Sky guckt, oder sich einem Hakelstream reinzieht.
Mir geht es um
Bodenhaftung und Demut, um Respekt und Sportsgeist und das ist meiner Meinung
nach einen Großteil der Bayernfans abhanden gekommen, so es denn vorhanden war.
Natürlich ist dies kein ausschließliches Bayernphänomen, doch ist die Häufung
und Penetranz doch nicht von der Hand zu weisen.
Ich freue mich auf ein Deutsch-Deutsches Finale in Wembley,
weiß aber schon ganz genau, wem ich die Daumen drücken werde.