Donnerstag, 25. April 2013

Mia san mia?



Was für eine Woche für den deutschen Fußball.  
Deutschland - Spanien 8:1.  
Doch viel mehr als das Was beeindruckte das Wie. Es waren zwei herausragende Auftritte der beiden Bundesligavertreter, die alles gezeigt haben, was den modernen Fußball ausmacht. Ob das gleichbedeutend mit einer Wachablösung bei den europäischen Balltretern ist, wage ich zu bezweifeln und erinnere an des Kaisers Ausspruch nach dem WM Sieg 1990, als er dem deutschen Fußball für die Zukunft Unschlagbarkeit attestierte. Doch das soll heute nicht mein Thema sein.

Viel mehr interessiert mich meine unterschiedliche Wahrnehmung der beiden Spiele. 
War es bei den Bayern eher das anerkennen der Leistung, habe ich mich für Dortmund wirklich gefreut.

Als Sportfan habe ich überhaupt keine Probleme damit sportliche Leistungen anzuerkennen. Das klappt sogar, wenn auch mit etwas Verzögerung, bei Niederlagen „meines“ HSV. Man sieht eine Leistung, analysiert sie so objektiv, wie es eben möglich ist und kommt dann zu einem „Gut gemacht“, oder wie am Dienstag zu einem „Sehr gut gemacht“.

Im Europapokal bin ich seit je her für die deutschen Mannschaften, ob aus Lokalpatriotismus, oder weil man Vereine und Spieler wesentlich genauer kennt und dadurch eine Art Bindung aufgebaut hat, ist dabei letztlich egal. Man fiebert und zittert einfach mit. Die Bayern werden jedoch immer mehr zu einem ausländischen Team. Ich gucke ein Spiel mit Interesse, doch anstatt des „Wie geil ist das denn!“ nach dem Sieg der Dortmunder, gibt es halt nur ein „Sehr gut gemacht“.

Als ich mich vor einiger Zeit gefragt habe warum das denn so ist, stellte ich fest, dass es die Fans sind, die mich so stören. Damit meine ich natürlich nicht die Sorte Fans, die sich seit Jahr und Tag mit ihrem Verein befassen und sich auch nicht scheuen diesen einmal kritisch zu hinterfragen, mir geht es viel mehr um die Art Fan, die sich bewusst den FCB als Mannschaft aussuchen, um sich im Erfolg dieses Vereins sonnen zu können, die das Mia-san-mia in jeder ihrer Äußerungen mitschwingen lassen, obgleich sie doch nichts zum erfolgreichen Werdegang beigetragen haben. Ich verabscheue dieses öffentliche die Pest an den Hals gewünsche, welches sich manch ein Fan zu Eigen gemacht hat, wenn es um die Spiele der Konkurrenz geht.

Dabei ist es mir egal, wie jemand sein Fandasein auslebt. Ob einer in der Dortmunder Süd steht oder in der Klatschpappenarena sitzt, ob vor dem Fernseher Sky guckt, oder sich einem Hakelstream reinzieht. 
Mir geht es um Bodenhaftung und Demut, um Respekt und Sportsgeist und das ist meiner Meinung nach einen Großteil der Bayernfans abhanden gekommen, so es denn vorhanden war. Natürlich ist dies kein ausschließliches Bayernphänomen, doch ist die Häufung und Penetranz doch nicht von der Hand zu weisen.

Ich freue mich auf ein Deutsch-Deutsches Finale in Wembley, weiß aber schon ganz genau, wem ich die Daumen drücken werde.