Samstag, 13. April 2019

Tschüß HSVTalk

Seit ich nicht mehr podcaste und auch kaum noch blogge hat sich mein Verhältnis zum HSV schon ziemlich verändert, oder vielleicht podcaste und blogge ich nicht mehr, weil sich mein Verhältnis zum HSV geändert hat.
Wenn ich mal ehrlich bin, wäre der Zeitaufwand für einen HSVTalk durchaus überschaubar, egal oder dieser monatlich, oder auch wöchentlich erscheinen würde und wenn es denn wirklich mal knapp würde könnte ich mir auch jemanden ins Boot holen, um mich zu entlasten.
Nein, den Zeitaufwand habe ich nur als nachvollziehbares Argument vorgeschoben, auch wenn es teilweise nicht leicht war den inneren Schweinehund zu überwinden.

Jahrelang habe ich mich auf jede Neuigkeit, jede Randnotiz und jedes Gerücht gestürzt, schließlich hielt ich es für meine Pflicht immer auf einem aktuellen Stand zu sein, wenn eine weitere Sendung aufgenommen wurde. Wurde ich während eines Talks mal von News überrascht, war es mir sehr unangenehm. Pflicht und so…
Gerade im Off, nach den Sendungen plauderten viele Gäste aus dem Nähkästchen und so erfuhr ich Dinge über den Verein, die ich als Fan eigentlich gar nicht wissen wollte. Natürlich war es auch faszinierend einen Blick in den Kaninchenbau zu riskieren, doch hat dieser Blick auch viel von der Leidenschaft und Freude den Verein als Fan zu begleiten genommen.

Ich war davon überzeugt, dass die Ausgliederung 2014 die einzige Chance zur Erneuerung des Vereins war, der Weg aus Filz, Muff und Vereinsmeierei. Auch heute noch bin ich davon überzeugt, nur weiß ich jetzt, dass sie vertan, oder besser verschleudert wurde.
Im Prinzip war es wie immer. Personen, die an chronischer Selbstüberschätzung litten fuhren den Wagen mit Vollgas Richtung Wand, nur das diesmal neben den altbekannten „vereinsnahen Kreisen“ auch noch der Geldgeber versuchte den Kurs zu beeinflussen.
Das Ergebnis ist bekannt.

Die Art und Weise, wie sich Bernd Hoffmann an die Spitze der AG manövriert hat machte bei mir den Rest Hoffnung auf Veränderung kaputt. Ich weiß nicht zu hundert Prozent, ob er vor seiner Wahl zum Präsidenten des eV das Amt des Vorstandsvorsitzenden der AG angestrebt hat, bin mir aber sicher, dass er den maximalen Einfluss auf das Profigeschäft wollte und diesen hat er jetzt.
Daher ist und bleibt er für mich auch der Lügenbernd. Der Umgang mit den Anteilen des eV und deren weiteren Veräußerung bestätigte mich in meiner Einschätzng. (Nein, ich traue Thomas Schulz keine eigene Meinung zu)
Natürlich finde ich auch richtig, dass momentan Schritte in Richtung wirtschaftlicher Vernunft bei Verträgen und Ablösen gegangen werden, nur muss mir niemand erzählen, dass dies freiwillig, oder gar aus Überzeugung getan würde. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit mehr und es wird auch auf absehbare Zeit keine mehr geben.

Wenn die Mannschaft, wie in den letzten Ligaspielen hinter jeglichen Erwartungen zurückbleibt denke ich reflexartig an die Treuebekenntnisse von Hoffmann und Becker in Richtung Trainer, der es meiner Meinung nach in keinster Weise geschafft hat seine Spieler weiter zu entwickeln und von dieser Einschätzung bringen mich auch die guten Spiele gegen Pauli und Paderborn nicht ab.
Dieser ganze Stadtmeisterquatsch erinnert mich eh nur an die Unabsteigbarfarce.
Man sucht sich irgendetwas um dies abfeiern zu können und reduziert damit die Kraft und Fokussierung auf die anstehenden Ziele.

Lese ich wie heute in der Mopo eine Aussage von Mangala:
„Ich denke, dass wir uns zuletzt zu sehr das Spiel des Gegners haben aufdrängen lassen. Wir müssen wieder mehr unser eigenes Spiel durchdrücken, denn wir sind stark. Wir brauchen wieder eine breitere Brust.“
Denke ich, dass sich da auch der Trainer nicht aus der Verantwortung ausschließen kann, ausschließen darf. Auch wenn letztlich die Spieler liefern müssen, ist es am Trainer durch Aufstellung und Auswechselungen Einfluss auf das Geschehen auf dem Platz zu nehmen.
Damit sage ich nicht, dass es unter Christian Titz oder Markus Gisdol besser stünde, Kritik am Trainer des Rückrunden elften darf aber wohl erlaubt sein. Auch von einem Fan.

Vielleicht kann der Leser erkennen, dass mir der HSV noch lange nicht egal ist, ich gehe nach wie vor ins Stadion und bin am nächsten Tag mit angeschlagenen Stimmbändern wieder auf der Arbeit. Dies übrigens vom Unterstützen und nicht vom Meckern.
Ich befasse mich auch weiterhin gedanklich mit meinem Verein, dies allerdings nicht aus Pflichtgefühl, sondern nur noch weil und wann ich  es will. Auch war ich bei der HSV-MV und werde wahrscheinlich auch beim nächsten Mal dort sein.
Nur will ich nicht mehr darüber reden. Zumindest nicht in meinem eigenen Podcast.

Ich werde in Kürze  die HSVTalk Accounts bei Twitter und Facebook löschen und möchte mich heute noch einmal bedanken.
Bei den 70 Gästen, die die 145 HSVTalks ermöglicht haben und die mir technische Pannen und moderative Unzulänglichkeiten verziehen haben. Die Gespräche mit euch habe ich immer genossen, sie waren mein eigentlicher Antrieb und haben mir den Entschluss aufzuhören so schwer wie möglich gemacht.
Bei meinen/unseren Hörern für die Treue und auch für das Feedback, das ich bekommen habe. Ich hätte gerne mehr von euch persönlich kennengelernt.
Beim Team von meinsportpodcast.de, bei Thomas der mir das Pocasten zugetraut und ermöglicht hat, bei Robert der mir durch manchem technischen Engpass geholfen hat, bei Malte und Andreas für ihren stets geduldigen Support, bei den ganzen Podcastkollegen, die viel mehr als nur Kollegen für mich sind. Danke auch dafür, dass ihr mir die Tür so lange offen gelassen habt. Ich freue mich darauf euch hoffentlich bald einmal wieder zu sehen.
Last but not least einen herzlichen Dank an meine Familie, die mich nicht nur machen ließ, sondern mich bei meinem Tun auch immer unterstützt hat.

Tschüß und
Nur der HSV!