Donnerstag, 3. März 2016

Schlecht auf Schalke

Gestern hat man wieder einen Gegner durch gewunken, ihn aufgebaut, man hat es wieder einmal nicht geschafft aus dem Engagement der einzelnen Spieler eine Mannschaftsleistung zu generieren, mit der man ein Fußballspiel gewinnen kann. Wie schon gegen Ingolstadt ging man früh in Führung und schien dann zu erwarten, dass der Gegner so geschockt ist, dass er sich auf den Rücken legt und um Gnade winselt. Nein, dem war nicht so. Weder Sonnabend im Volkspark noch gestern auf Schalke.

Dabei fing das Spiel doch an wie gemalt. Anscheinend rief Aogo "Leo", worauf sich Neustädter duckte und Müller die Möglichkeit gab den eher schwachen Freistoß von Sakai zu erlaufen und den Ball an dem auf der Linie verharrenden Fährmann vorbei ins Netz schieben konnte.
Gegen einen Gegner, der hinter den eigenen Ansprüchen zurück hängt, der gerade einmal zwei Punkte aus den letzten drei Ligaspielen holte und nebenbei sang und klanglos aus der Europa League ausgeschieden ist, sollte man aus so einer Szene doch selbstbewusst und mutig hervorgehen und nicht wie gestern gesehen das Spielen einstellen und hoffen diese Führung irgendwie über die Zeit zu retten.

Man konnte selbst am TV förmlich spüren wie es auf der Tribüne rumorte, wie die Bereitschaft wuchs dem eigenen Team die Meinung zu geigen und der HSV machte daraus… Nichts!
Dabei konnte man doch bei den sporadischen Pressingversuchen sehen, wie wenig dies den Königsblauen lag, doch stand die gesamt Defensive einfach zu schlecht, um die auf Pressing folgenden langen Bälle zu erobern und so stellte man dieses Mittel nach und nach ein.

Dass die Führung über 30 Minuten hielt lag an der Aschlussschwäche der Schalker, einem starken René Adler und daran, dass es Günter Perl gelang bis auf die gelbrote Karte für Djourou wirklich jede strittige Entscheidung falsch zu treffen.
Konnte man vielleicht über die erste gelbe Karte noch diskutieren (vertretbar war sie allemal) gab es an der zweiten nichts zu deuteln. Was auch immer unseren Kapitän, einem der erfahrensten Spieler des Kader, geritten hat gelb vorbelastet so in einen solchen Zweikampf zu gehen kann man nur spekulieren.
Vielleicht hat Djourou gemerkt, dass man so wie das Spiel lief ohne Punkte nach Hause fahren würde und diese Aktion war dann eine Mischung aus Frust und dem Willen daran etwas zu ändern. Auf jeden Fall war sie dumm, was mich in Anlehnung an Marianne Rosenberg zu folgenden Tweet inspirierte.

Nun gibt es Mannschaften, die zu zehnt enger zusammenrücken und aus der Unterzahlsituation scheinbar Kraft ziehen, der HSV war zumindest gestern keine dieser Mannschaften. Letztlich hätte es nachdem den Schalkern auch der zweite Elfmeter verweigert wurde die Unterstützung Perls gebraucht.

Drei Minuten nach dem Tweet war es so weit, doch Perl mochte die Chance auf einen bleibenden Eindruck ebenso wenig nutzen, wie die Schalker ihre Torchancen.
Das tat dann wenig später Huntelaar, natürlich aus Abseitsposition, wobei klar gesagt sein soll, dass die Niederlage des HSV nichts mit der Schiedsrichterleistung zu tun hatte. René Adler brachte das nach dem Spiel zum Ausdruck.

Das 3:2 war am Ende schmeichelhaft und drückte die Überlegenheit des Heimteams nicht einmal im Ansatz aus. Dafür gibt es allerdings die Torschussstatistik (26:8), oder die Passquote. Nur 62% der Pässe kamen an diesem Abend an (Schalke 83%). Dies wirft die Frage auf, ob sich dieser HSV überhaupt entwickelt und wenn ja wohin. Laufen und Kämpfen ist gut und schön, aber wenn fast jeder zweite Pass beim Gegner landet läuft man halt hinterher und kämpft vergebens.

Mir graut ehrlich gesagt schon vor Sonntag, wenn die Hertha zu Gast ist, die sich die Punkte bei uns eigentlich im Abonnement abholt und Stand heute erwarte ich eine klare Niederlage.
Jetzt sind es noch 5 Punkte bis zum Relegationsplatz und das ist die gute Nachricht des Spieltags, die Schlechte ist, dass noch zehn Begegnungen zu spielen sind.