Montag, 1. Februar 2016

Panik im Volkspark

Den Start in die Rückrunde hat sich der HSV anscheinend anders vorgestellt, dabei war von einer Niederlage gegen Bayern auszugehen und auch die dritte Niederlage in Folge beim VfB Stuttgart kommt so unerwartet nicht.
Trotzdem lässt der Auftritt im Topspiel des abgelaufenen Spieltags bei dem das Ergebnis noch das Beste war meine Alarmglocken schrillen. Das man nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich trotz totaler Unterlegenheit sogar die Chance hatte das Spiel zu drehen war eigentlich ein Witz, sich diese Chance entgleiten zu lassen war bezeichnend.

Nein, es ist nicht alles schlecht beim HSV und eine Leistung wie die in Stuttgart kann und wird immer wieder passieren, doch wäre so allmählich mal wieder ein Ausreißer noch oben angebracht. Ein Punkt aus den fünf Spielen nach dem Doppelschlag gegen Dortmund und Bremen haben den Abstand auf den Relegationsplatz von elf auf drei Punkte schmelzen lassen. Jetzt ist auch wieder dem letzten Träumer klar, dass es in dieser  Saison nichts anderes als Abstiegskampf geben wird und diejenigen, die das immer gesagt haben verfallen langsam aber sicher in Panik.

Davon scheint sich auch die sportliche Leitung anstecken zu lassen, denn bei der Verpflichtung von Josip Drmic ließ man jegliches Entwicklungspotential im Kader verpuffen, da man sich keine Kaufoption sicherte. Habe ich die Entscheidung gegen die Vertragsverlängerung von Ilicevic (nach Bremen?!?) noch begrüßt und den angestrebten Mané-Deal als sinnvoll erachtet, fehlt mir für die Leihe von Drmic jegliches Verständnis.
Geht es momentan nicht darum mit beschränkten finanziellen Mitteln den Kader zu entwickeln?
Anscheinend nicht, denn sollte Drmic einschlagen würde er im Sommer so teuer sein, dass der HSV ihn sich nicht leisten kann (siehe Lasogga), sollte er hier nicht funktionieren hätte man Leihgebühr und Gehalt für 15 mögliche Spiel investiert, die bei Sommertransfers fehlen werden.
Im besten Fall schießt uns Drmic also zum Klassenerhalt, hinterlässt dann aber ein Loch auf dem Spielfeld und in der Kasse. Im weniger guten Fall schafft es der Schweizer nicht den HSV zu verstärken und vergrößert nur das Loch in der Kasse.
In diesem Zusammenhang verfolge ich mit Grausen das Bemühen um Gökhan Inler.

Was mich so enttäuscht ist, dass die sportliche Leitung des HSV nicht die Eier zu haben scheint zu sagen, dass es keinen perspektivisch sinnvollen und zugleich finanzierbaren Wintertransfer gibt. Nach der Devise kaufen um des Kaufens Willen reagiert man einmal mehr aktionistisch auf eine Situation, obwohl man genug Zeit hatte, diese zu analysieren.
Was erzählt man denn jetzt einem Rudnevs, der in Stuttgart belebend wirkte und getroffen hat, wie verkauft man einem Schipplock die Degradierung zum Stürmer Nummer drei, vier oder fünf. Von Olic und Altintas will ich gar nicht erst anfangen. Die Verpflichtung von Drmic sagt dem vorhandenen Sturmpersonal, dass man ihnen eine Rolle zumindest in dieser Rückrunde nicht zutraut.

Zudem frage ich mich wo Drmic  im 4-2-3-1-System Labbadias spielen soll. Seine Stärken hat er im Zentrum, welches mit Lasogga besetzt ist und wo man mit den eben angesprochenen Spielern recht breit aufgestellt ist. Um auf Außen, wo Bedarf besteht, auch defensiv zu funktionieren bräuchte der Neuzugang Zeit, die er schlicht und ergreifend nicht hat.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr sehe ich die Leihe von Josip Drmic, dem ich ganz bestimmt nicht seine Fähigkeiten absprechen will, als Panikhandlung und diese Erkenntnis lässt bei mir erneut die Alarmglocken schrillen.
Es bleibt die Hoffnung, dass ich mich mal wieder täusche und mein Blick zu beschränkt ist, um die Lage richtig einzuschätzen.