Montag, 26. Januar 2015

Mitgliederversammlung

Irgendwie war die gestrige Mitgliederversammlung des HSV eV eine perfekte Inszenierung. Im Vorwege sorgte die Bekanntgabe, dass Klaus Michael Kühne sich an der AG beteiligt und sich auch noch die Rechte am Stadionnamen sichert, um es erstmalig Volksparkstadion zu nennen für gute Laune und milde gestimmte Mitglieder.
Für einen reibungslosen und zügigen Ablauf der Versammlung sorgte gleich die erste Abstimmung, durch die man die Überarbeitung der Satzung verschob, um die diversen Änderungsvorschläge durch eine Satzungskommission sondieren zu lassen. Eine in meinen Augen absolut sinnvolle Vorgehensweise.

Der umstrittene Antrag Manfred Ertels wurde vorgezogen und als dieser den Antrag stellte, dass der Präsident des eV doch gleichzeitig den Vorsitz im Aufsichtsrat der AG bekleiden möge, fühlte man sich um ein Jahr zurückversetzt. Leider ist es der Mitgliedschaft (noch) nicht möglich Ertel als ein Mitglied zu sehen, dass den Verein kritisch begleitet. So spielte auch bei der Gegenrede von Konstantin Rogalla der eigentliche Antrag eine untergeordnete Rolle.

Das verkündete 6,6 Millionen € schwere Minus des Geschäftsjahres, das niemanden überrascht hat wurde still zur Kenntnis genommen, der Name Voksparkstadion noch einmal kräftig bejubelt. Carl Edgar Jarchow hielt auf gewohnt dröge Art und Weise seine Rede zum abgelaufenen Geschäftsjahr und übergab das Wort an Dietmar Beiersdorfer, der wieder von Identifikation und dem Wirgefühl sprach, der betonte (noch) keinen neuen Spieler präsentieren zu können und dann doch die Bombe platzen ließ, als er das Wort an Alexander Otto übergab.

Otto stellte den umgeplanten Campus nebst seiner Finanzierung vor, die er selbst mit einer Spende von 10 Millionen € sicherstellt. Durch die  Schaffung einer gemeinnützigen GmbH wird beim Betrieb des Campus, für den die AG Miete zahlt, obendrein die Finanzierung des eVs, der von diesen Mieteinnahmen profitieren soll, gesichert.
Ein sehr gut durchdachtes Modell, das wesentlich zur Verbindung von AG und eV beitragen wird.
Offen blieb die Frage nach der Verwendung der Fananleihe, die komplett zur Sicherung der Liquidität verwendet wurde. Allerdings kann man bestenfalls von einer Täuschung der Anleger reden, geschädigt wird bei einer Verzinsung von 6 Prozent wohl niemand.

Alexander Otto bekam die ihm zustehenden Standing Ovations und die frohgestimmte Mitgliedschaft erteilte sämtlichen Gremien die Entlastung und zog damit einen Strich unter die Vorausgliederungszeit.
Entsprechend glatt wurde das neue Präsidium gewählt. Jens Meier, Henning Kinkhorst und Dr. Ralph Hartmann bekamen eine Zustimmung jenseits der Dreiviertelmehrheit.
Wesentlich enger ging es da schon bei der Wahl des Beirats zu. Bei den Delegierten der Amateure setzte sich Jan Wendt gegen Eckart Westphalen mit 53,8% durch. Bei den fördernden Mitgliedern erhielt Patrick Ehlers gerade mal 53,7%, obwohl er keinen Gegenkandidaten hatte.

In der Spitze waren gut 850 Mitglieder im CCH, also nicht einmal 10% derer, die im Sommer in der Arena waren und ca 1,2% der Mitgliedschaft. Es war also wieder eine normale MV, die wiederum hervorragend organisiert war und sehr viel Gelegenheit für Gespräche und Kontaktpflege bot.
Vielleicht kam ob der Otto-Euphorie der Dank an die scheidenden Vorstände und die Kritik an dem mäßigen Geschäftsabschluss etwas zu kurz, doch war auch das ein Teil dieser gut inszenierten Mitgliederversammlung.