Freitag, 12. September 2014

Unbelehrbar - unabsteigbar

Eigentlich wollte ich ja schon lange wieder etwas geschrieben haben, allerdings fehlte mir etwas die Motivation. Natürlich könnte ich wie so viele andere auch versuchen dem Aufsichtsrat seine Aufgabe zu erklären und im Besonderen darauf hinweisen, was er zu lassen hat, doch diejenigen, die hier lesen wissen wie ich darüber denke und die Herren Räte lesen hier wahrscheinlich nicht. Also kann ich es auch gleich lassen.

Dass sich der Trikotsponsor eine andere Entwicklung beim HSV gewünscht hätte erklärt sich schon, wenn man mal guckt wer noch so mit dem Fly Emirates Logo über Europas Grünflächen spaziert. Wenn also jemand sagt, dass ein Zweitligist nicht unbedingt in die Firmenphilosophie passt, kann ich das zu hundert Prozent nachvollziehen.
Genau wie ich auch die Unzufriedenheit der Räte nachvollziehen kann, doch sollten sie als Amtsinhaber ihre Kritik intern äußern, aber wie ich darüber denke weiß ja jeder, der hier liest.

„Jetzt habt Ihr Eure neuen Strukturen und das Gelaber der Aufsichtsräte geht weiter“
Boah, was nerven mich Aussagen wie diese. Schließlich war ein die Ruhe im Verein für mich ein wesentlicher Aspekt die Strukturen ändern zu wollen und jetzt wird ohne jede Not wieder Gelabert. Ich könnte mir die Mühe machen Qualität und Quantität der Äußerungen mit den des Elferrates zu vergleichen, um dann zu schließen, dass es nicht ganz so schlimm wie vorher ist, doch das will ich nicht. Überhaupt ist in dieser Beziehung ein bisschen Schlimm schon mehr als ich ertragen mag und Aussagen wie die oben genannte kratzen zusätzlich an meinen, durch die sportlichen Leistungen eh schon strapazierten Nervenkostüm.

Genau wie das Gerede von den Unabsteigbaren.
Unabsteigbar war damals ein Kompliment für einen Verein, der es mit bescheidenen Mitteln über Jahre geschafft hat erstklassig zu bleiben. 22 Jahre gehörte der VfL Bochum der Eliteklasse des deutschen Fußballs an, ohne diese jemals besser als auf dem achten Platz zu beenden. Man bekam den Beinamen graue Maus, aus dem dann kurz vor dem ersten Abstieg 1993 die Unabsteigbaren wurde.

Mit den Unabsteigbaren von damals verbindet den HSV von heute lediglich die Tatsache, dass man noch nie abgestiegen ist. Dies gilt übrigens auch für die Bayern (seit 1965), Leverkusen (1979) und Wolfsburg (1997), doch treten diese Vereine, oder deren Umfeld, mit einem ganz anderen Selbstverständnis auf und werden daher nicht mit ihrer ununterbrochenen Bundesligalebenslinie in Verbindung gebracht.
Okay, an mangelndem Selbstvertrauen beim Ausgeben von Saisonzielen leidet der HSV im Normalfall auch nicht, allerdings kann es bei den Möglichkeiten, die Hamburg einem Fußballverein bietet auch nicht sein, dass man sich mit der Unabsteigbarkeit als Zielsetzung abfindet.

Auf absehbare Zeit will man jetzt die Augenhöhe mit Vereinen wie Schalke oder Wolfsburg wiedererlangen, auf der sich manche Funktionäre schon im letzten Jahr wähnten. Für Europa will man sich aufstellen und auch wenn mir das nach einer Nulldreischlappe gegen Paderborn als Traumtänzerei ausgelegt wird, bin ich der festen Überzeugung, dass der HSV dort auch hingehört. Allerdings bezieht sich diese Einschätzung auf den Verein als Ganzes und nicht auf den momentanen Kader. Das Prädikat unabsteigbar vermittelt mir jedoch das Gefühl der Zufriedenheit mit der momentanen Situation und das kann es in meinen Augen gar nicht sein.